Peloton Interactive galt während der Hochphase der COVID-19-Pandemie als der Inbegriff eines Wachstumsunternehmens. Die Kombination aus innovativem vernetzten Fitnessequipment und einem digitalen Abomodell führte zu einem rasanten Anstieg der Nachfrage und damit auch der Aktienkurse. Doch die Realität nach dem pandemischen Höhenflug ist ernüchternd: Die Aktie von Peloton notiert mittlerweile fast 96 Prozent unter ihrem Höchststand aus dem Januar 2021 – trotz einer beeindruckenden Kursverdopplung im letzten Jahr. Vor diesem Hintergrund stellt sich die kritische Frage, ob es sich lohnt, diese scheinbar gebeutelte Aktie jetzt zu kaufen, um langfristig, etwa bis zum Jahr 2035, erhebliche Vermögenszuwächse zu erzielen oder sogar Millionär zu werden. Grundlage für jede Investitionsentscheidung sind die wirtschaftlichen Fundamentaldaten.
Peloton hat zweifellos schwere Zeiten hinter sich. Im Geschäftsjahr 2022 stiegen die Nettoverluste drastisch auf 2,8 Milliarden US-Dollar an – ein Alarmzeichen, das viele potenzielle Anleger abschreckte. Allerdings gibt es auch positive Entwicklungen: Im dritten Quartal 2025 beträgt der Nettoverlust noch 48 Millionen US-Dollar und ist damit signifikant niedriger als die 167 Millionen US-Dollar Verlust im Vorjahresquartal. Dies ist ein Indikator für eine bessere Kostendisziplin und das Bemühen des Managements, die Firma effizienter zu gestalten. Ein zentraler Punkt, der die Anleger tröstet, ist das konsequente Vorgehen, die Kostenbasis zu optimieren.
Peloton plant Einsparungen in Höhe von 200 Millionen US-Dollar im Jahresverlauf, ein Ziel, das offenbar vorzeitig erreicht werden konnte. CEO Peter Stern betont die Fortschritte bei der Restrukturierung und der Entschuldung. Dabei ist die Reduzierung der Nettoverschuldung um 35 Prozent auf 585 Millionen US-Dollar zum 31. März 2025 ein weiteres positives Signal für die finanzielle Stabilisierung. Die Aussicht, zukünftig positive Free Cashflows zu generieren, könnte die fundamentale Attraktivität der Aktie erhöhen.
Trotz alledem bleibt die Herausforderung bestehen, nachhaltige Gewinne zu erzielen. Das Potenzial zur Kostensenkung ist begrenzt, und es bedarf vor allem einer stärkeren Umsatzdynamik, um die Profitabilität wirklich sicherzustellen. Das zweite große Problemfeld liegt in der anhaltenden Nachfrageschwäche. Die Pandemie sorgte für einen Boom bei Peloton, weil Verbraucher weltweit nach Möglichkeiten suchten, sich zuhause fit zu halten. Doch diese Nachfrage hat sich deutlich abgeschwächt.
Zwar erzielen die Produkte weiterhin hohe Kundenzufriedenheitswerte, symbolisiert durch einen Net Promoter Score über 70, doch die Umsätze im dritten Quartal 2025 sanken um 13 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf 624 Millionen US-Dollar. Zudem ist die Anzahl der Abonnenten für die digitale Fitnessplattform rückläufig, was das Wachstumspotential einschränkt. Aus Anlegersicht bedeutet dies eine Zwickmühle: Einerseits ist die Aktie, basierend auf dem aktuellen Kurs-Umsatz-Verhältnis, preiswert bewertet, was auf kurz- bis mittelfristiges Kurspotential hindeuten könnte. Andererseits stellt das anhaltende Umsatz- und Abonnentenrückgang ein großes Risiko dar, das die langfristige Erfolgschance schmälert. Die Erholung am Aktienmarkt in den letzten zwölf Monaten zeigt, dass der Markt die Fortschritte in Sachen Kostensenkung und Bilanzbereinigung honoriert, doch für eine echte Trendwende müssen weitere positive Impulse folgen.
Die Zukunft von Peloton hängt stark von der Fähigkeit ab, neue Kunden zu gewinnen und bestehende Nutzer zu halten. Produktinnovationen, verbesserte Kundenerlebnisse und die Erschließung neuer Märkte könnten wichtige Hebel sein, um die Nachfrage wieder anzukurbeln. Gleichwohl müssen Investoren die Branchendynamik beobachten, die durch zunehmende Konkurrenz und wechselndes Verbraucherverhalten geprägt ist. Digitale Fitnesslösungen werden zwar weiterhin gefragt sein, allerdings stehen Anbieter vor der Herausforderung, sich gegenüber preiswerteren oder flexibleren Alternativen zu behaupten. Die Frage, ob man mit einem Kauf der Peloton-Aktie heute bis 2035 Millionär wird, lässt sich nur mit einem klaren Blick auf Chancen und Risiken beantworten.
Das Papier könnte zum Langfristinvestment taugen, wenn der Turnaround gelingt und der Markt für vernetzte Fitnessprodukte wieder an Fahrt gewinnt. Andererseits besteht die Möglichkeit, dass anhaltende Probleme beim Wachstum und der Profitabilität den Erfolg begrenzen und die Aktie sich kaum von ihrem derzeitigen Niveau entfernt. Für konservative Anleger dürfte das Risiko derzeit hoch sein. Die Aktie ist mitverantwortlich für hohe Volatilität und eine unsichere Profitabilitätslage. Wer jedoch bereit ist, auf eine potenzielle Erholung zu setzen und die Schwankungen auszuhalten, könnte von der günstigen Bewertung und der laufenden Restrukturierung profitieren.
Besonders wichtig wird es sein, die Quartalsberichte aufmerksam zu verfolgen und Entwicklungen bei den Abonnentenzahlen sowie den Einnahmen im Auge zu behalten. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass Peloton sich in einer Phase der Transformation befindet. Das Unternehmen kämpft weiterhin mit wesentlichen Herausforderungen, zeigt jedoch auch Zeichen der Stabilisierung. Für Anleger, die am langfristigen Wachstumspotential der Fitnessbranche teilhaben möchten und eine erhöhte Risikobereitschaft mitbringen, könnte jetzt ein Einstieg lohnenswert sein. Ob dies allerdings ausreicht, um in gut einem Jahrzehnt tatsächlich Millionär zu werden, ist von verschiedenen Faktoren abhängig, die aktuell schwer verlässlich vorherzusagen sind.
Es empfiehlt sich, Peloton nicht isoliert zu betrachten, sondern die Aktie in ein diversifiziertes Portfolio einzubinden. Außerdem sollten Investoren auch Alternativen in der Branche prüfen, die möglicherweise stabilere Geschäftsmodelle oder bessere Wachstumsperspektiven bieten. Nur durch eine ganzheitliche Bewertung und eine fundierte Analyse lassen sich realistische Erwartungen für die Rendite entwickeln. Nicht zuletzt wird auch das gesamtwirtschaftliche Umfeld eine Rolle spielen. Die Nachfrage nach Premium-Fitnessprodukten ist konjunkturabhängig, und bei einer globalen wirtschaftlichen Abkühlung könnten Konsumenten schnell zurückhaltender werden.
Andererseits könnte ein wachsendes Gesundheitsbewusstsein und neue technologische Trends wiederum neuen Schwung in die Branche bringen. Die Entscheidung, Peloton-Aktien jetzt zu kaufen, setzt also eine fundierte Kenntnis der aktuellen Zahlen, der Unternehmensstrategie und des Marktes voraus. Eine Spekulation auf einen schnellen Reichtum bis 2035 sollte durch realistische Erwartungen und eine sorgfältige Risikoanalyse begleitet werden. Nur wer langfristig denkt, offen für Veränderungen ist und den Markt gründlich beobachtet, kann Chancen nutzen und potenziell von der Erholung einer solchen Beats-down-Aktie profitieren.