Der internationale Zahlungsverkehr steht seit Jahrzehnten vor der Herausforderung, schnelle, sichere und kosteneffiziente Transaktionen über Ländergrenzen hinweg zu ermöglichen. Traditionelle Systeme wie das Messaging-Netzwerk SWIFT, das seit den 1970er Jahren im Einsatz ist, gelten als langsame und oft teure Lösungen für globale Überweisungen. In diesem Umfeld gewinnt die Blockchain-Technologie zunehmend an Bedeutung, insbesondere durch den Einsatz von Stablecoins kombiniert mit klassischen Fiat-Währungen. Ein herausragendes Beispiel für diese innovative Entwicklung ist Conduit, ein in Boston ansässiges Unternehmen, das kürzlich in einer Serie-A-Finanzierungsrunde 36 Millionen US-Dollar einsammeln konnte, um seine Technologie für grenzüberschreitende Zahlungen weiter auszubauen und neue Währungen in sein Netzwerk zu integrieren. Conduit verfolgt das Ziel, den aktuellen Herausforderungen im Bereich Cross-Border-Payments mit einer modernen Lösung zu begegnen, die den Ansprüchen des globalisierten und digitalisierten Wirtschaftslebens gerecht wird.
CEO Kirill Gertman hebt hervor, dass traditionelle Systeme wie SWIFT für die heutigen Geschäftsanforderungen veraltet sind und eine ineffiziente Abwicklung verursachen. Das Zahlungssystem von Conduit nutzt eine Kombination aus Stablecoins und lokalen Fiat-Währungen, um nahezu in Echtzeit grenzüberschreitende Abwicklungen zu ermöglichen. Dadurch reduziert sich nicht nur die Dauer der Transaktionen erheblich, sondern auch die damit verbundenen Kosten. Die jüngste Finanzierungsrunde wurde von renommierten Investoren wie Dragonfly Ventures und Altos Ventures angeführt. Weitere Teilnehmer sind Sound Ventures, Commerce Ventures, Digital Currency Group (DCG), Circle Ventures sowie frühere Geldgeber wie Helios Digital Ventures und Portage Ventures.
Diese breite Unterstützung unterstreicht das Vertrauen der Finanz- und Risikokapitalmärkte in die Technologie und das Geschäftsmodell von Conduit. Seit dem Launch im Jahr 2021 konnten die Kunden von Conduit bereits erhebliche Einsparungen verzeichnen. Das Unternehmen berichtet von über 60.000 eingesparten Stunden bei der Abwicklung sowie mehr als 55 Millionen US-Dollar an reduzierten Gebühren. Diese beeindruckenden Zahlen verdeutlichen den Mehrwert, den die Lösung insbesondere für Unternehmen mit hohem internationalen Zahlungsvolumen bietet.
Stablecoins bilden im digitalen Zahlungsverkehr eine Brücke zwischen der Volatilität vieler Kryptowährungen und der Stabilität traditioneller Währungen. Ihre Marktkapitalisierung hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Laut DefiLlama-Daten erreichte der Stablecoin-Markt am 28. Mai 2025 eine Bewertung von 247 Milliarden US-Dollar, was einem Anstieg von 54 Prozent innerhalb eines Jahres entspricht. Große Player wie Tether (USDT) und Circle mit ihrem USDC prägen den Markt maßgeblich.
Circle, das auch zu den Unterstützern von Conduit zählt, plant zudem einen Börsengang, um weiteres Kapital für die Expansion und Weiterentwicklung zu erhalten. Mit einem geplanten Emissionsvolumen von 624 Millionen US-Dollar und einer angestrebten Bewertung von über 6,7 Milliarden US-Dollar zeigt das Unternehmen die Relevanz des Stablecoin-Segments im Finanzsektor. Die verstärkte Finanzierung von Stablecoin-Startups spiegelt den wachsenden Bedarf an digitalen Zahlungslösungen wider. Neben Conduit konnten in den letzten Monaten beispielsweise auch Cap, Plasma und Cedar Money beachtliche Finanzierungsrunden abschließen, um ihre eigenen Plattformen zu verbessern und auszubauen. Dieser Trend signalisiert eine klare Bewegung hin zu schnellerer, günstigerer und transparenterer Abwicklung grenzüberschreitender Zahlungen.
Das Geschäft von Conduit dreht sich um die Integration von stabilen Krypto-Assets in klassische Zahlungssysteme. Durch die Nutzung der Blockchain-Infrastruktur wird die Transparenz der Transaktionen erhöht und ein hohes Maß an Sicherheit gewährleistet. Die Technologie ermöglicht es Unternehmen, ihre Liquidität effizienter zu verwalten, indem sie durch automatische Abwicklung Verzögerungen und manuelle Prozesse minimiert. Ein großer Vorteil von Conduit ist die Interoperabilität mit bestehenden Finanznetzwerken. Das bedeutet, dass Kunden nicht zwingend auf traditionelle Bankensysteme verzichten müssen, sondern die Vorteile der neuen Technologie nahtlos in ihre bestehende Infrastruktur integrieren können.
Dadurch ergeben sich Effizienzgewinne, die insbesondere für Finanzinstitute, Unternehmen mit internationaler Handelsaktivität und Zahlungsdienstleister von Bedeutung sind. Neben der technologischen Innovation spielen regulatorische Aspekte eine wichtige Rolle für die Akzeptanz von Stablecoins und digitalen Zahlungsnetzwerken. Hier arbeiten Unternehmen wie Conduit eng mit Aufsichtsbehörden zusammen, um sicherzustellen, dass sowohl Compliance-Anforderungen als auch Sicherheitsstandards eingehalten werden. Die öffentliche Konsultation zur Regulierung von Stablecoins durch die britische FCA zeigt dabei beispielhaft, wie Regulierer weltweit innovative Finanzprodukte prüfen und in bestehende Rechtsrahmen einpassen wollen. Mit der zunehmenden Verbreitung von Stablecoins und der wachsenden Anzahl von Anwendungsfällen in der realen Wirtschaft könnten Zahlungsnetzwerke wie Conduit einen wichtigen Beitrag zur Modernisierung des internationalen Finanzverkehrs leisten.
Die Brücke zwischen Innovation und etablierten Finanzstrukturen kann dafür sorgen, dass grenzüberschreitende Zahlungen bald genauso einfach und schnell funktionieren wie Inlandstransfers. Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass Conduit mit seiner erfolgreichen Finanzierungsrunde und einer auf Blockchain basierenden Zahlungsinfrastruktur wichtige Impulse für den globalen Zahlungsverkehr setzt. Die Kombination aus Stablecoins und Fiat-Währungen ermöglicht eine schnellere, kostengünstigere und transparentere Abwicklung internationaler Zahlungen und eröffnet Unternehmen neue Möglichkeiten im Finanzmanagement. Angesichts des anhaltenden Wachstums im Stablecoin-Markt und des gesteigerten Interesses von Investoren und Aufsichtsbehörden dürfte die Entwicklung von Conduit und vergleichbaren Startups die Zukunft der grenzüberschreitenden Finanzdienstleistungen entscheidend mitprägen.