Der US-Dollar gilt seit Jahrzehnten als die wichtigste internationale Reservewährung und als dominierende Handelswährung. Fast alle globalen Waren- und Dienstleistungstransaktionen werden in Dollar abgewickelt. Doch diese einst unangefochtene Vormachtstellung gerät zunehmend ins Wanken. Ein hochrangiger US-Bankmanager hat kürzlich öffentlich erklärt, dass viele Exporteure weltweit immer weniger bereit sind, ihre Waren gegen Dollar zu verkaufen oder Zahlungen in US-Dollar zu akzeptieren. Diese Entwicklung wirft Fragen auf, warum das so ist und welche Folgen sich daraus ergeben könnten.
Der Dollar wurde nach dem Zweiten Weltkrieg durch das Bretton-Woods-System zum Leitwährung des Welthandels. Seither prägt er maßgeblich das globale Finanzsystem. Die USA bieten mit ihrer wirtschaftlichen Stärke, technologischen Innovation und politischen Macht ein sicheres Zuhause für Kapital. Zudem verknüpfen viele Länder ihre Währungen indirekt oder direkt mit dem Dollar, was ihn allgegenwärtig macht. Aber wie bei jedem Wirtschaftssystem gibt es Veränderungen und Herausforderungen, die das Status quo ins Wanken bringen können.
Ein zentrales Motiv für Exporteure, nicht mehr im US-Dollar abrechnen zu wollen, ist die geopolitische Lage. Sanktionen, Handelskriege und politische Spannungen mit den USA führen untauglich oder riskant erscheinenden Dollar-Zahlungen zunehmend zu Misstrauen. Länder und Unternehmen suchen nach Wegen, um ihre Abhängigkeit vom Dollar zu reduzieren und Risiken vor allem in Zeiten von Sanktionen oder unerwarteten Wechselkursschwankungen zu minimieren. Ein anderes bedeutendes Thema ist die Diversifizierung der Währungsreserven und Zahlungsmethoden. Insbesondere Länder wie China und Russland haben in den letzten Jahren große Anstrengungen unternommen, um den Einfluss des US-Dollars zu verringern.
Dafür setzen sie verstärkt auf eigene Währungen oder internationale Alternativen wie den Euro oder den chinesischen Yuan. Diese geopolitischen Bewegungen haben die internationalen Zahlungsströme nachhaltig verändert. Auch wirtschaftliche Gründe spielen eine Rolle. Die Volatilität des Dollar-Wechselkurses macht es für Exporteure schwieriger, kalkulierbare Preise zu vereinbaren. Ein schwankender Dollar kann Gewinnmargen beeinflussen und die Planung erschweren.
Einige Länder fördern daher andere Zahlungsmittel, die als stabiler oder mit weniger Wechselkursrisiken verbunden gelten. Technologische Entwicklungen unterstützen diesen Wandel ebenfalls. Digitalisierung und Blockchain-Technologien ermöglichen es, Zahlungen und Transaktionen in verschiedensten Währungen und Token schnell und effizient abzuwickeln. Kryptowährungen gewinnen an Bedeutung, wobei allerdings die Volatilität und regulatorischen Unsicherheiten weiterhin Herausforderungen darstellen. Von Seiten der US-Banken und Finanzinstitute wird diese Entwicklung mit Sorge beobachtet.
Denn eine geringere Nutzung des US-Dollars im internationalen Handel bedeutet potenziell eine geringere Nachfrage nach US-Staatsanleihen und eine schwächere Position der USA in der globalen Finanzwelt. Die US-Finanzmärkte könnten sich dadurch anfälliger für externe Schocks und Volatilitäten zeigen. Weltweit ist jedoch noch keine Ablösung des US-Dollars als dominierende Handels- und Reservewährung zu erkennen. Die Infrastruktur, Liquidität und Akzeptanz des Dollars sind nach wie vor unübertroffen. Dennoch gibt es viele Anzeichen, dass die Rolle des Dollars sich in den kommenden Jahren wandelt und an Diversität verliert.