Kodal Minerals, ein britisches Bergbauunternehmen, hat mit erheblichen regulatorischen Hindernissen in Mali zu kämpfen, die derzeit den Export von Lithiumkonzentrat aus seinem Bougouni-Projekt im Süden des Landes blockieren. Das Unternehmen, das sich in einer entscheidenden Phase seiner Produktion befindet, kann derzeit nicht mehr als 20.000 Tonnen des begehrten Rohstoffs exportieren, was weitreichende Auswirkungen sowohl auf das Unternehmen selbst als auch auf den globalen Lithium-Markt haben könnte. Die Verzögerungen entstehen, weil malische Behörden eine neue Preisfindungsregelung prüfen, die sicherstellen soll, dass der sogenannte Spodumen-Konzentratausstoß des Bougouni-Projekts zu aktuellen Marktpreisen verkauft wird. Diese regulatorischen Prüfungen führen zurzeit zu einem Exportstopp, welcher sich direkt auf Kodals Liefervereinbarung mit dem chinesischen Käufer Hainan Mining auswirkt.
Die Situation verschärft sich angesichts eines weltweiten Rückgangs der Lithiumproduktion, die in diesem Jahr voraussichtlich um etwa 228.000 Tonnen sinken wird – und dies aufgrund eines starken Preisverfalls bei Lithium und anderen Metallen. Die Bedeutung von Lithium als Schlüsselrohstoff für Batterien, insbesondere im Sektor der Elektrofahrzeuge und erneuerbaren Energien, macht diese Entwicklung besonders relevant. Lithium ist für die Herstellung von Energiespeichern notwendig, und eine Unterbrechung in der Lieferkette hat das Potenzial, die Preisstabilität und Verfügbarkeit auf internationaler Ebene zu beeinflussen. Kodal Minerals konnte im Februar 2025 erstmals Lithiumoxid-Spodumenkonzentrat im Bougouni-Projekt produzieren und plant, trotz aller Widrigkeiten, die erste Lieferung bis Mitte Juni desselben Jahres zu verschiffen.
CEO Bernard Aylward zeigte sich besorgt: „Wir investieren Geld in die Produktion eines Produktes, das wir verkaufen möchten. Unser Käufer ist bereit zu kaufen, doch wir können nicht exportieren.“ Dieses Zitat verdeutlicht die wirtschaftliche Belastung, die durch die Verzögerungen entsteht, sowie den Nachdruck, unter dem Kodal steht. Der Bergbausektor in Mali befindet sich im Wandel. Das westafrikanische Land, das traditionell vor allem für seine Goldproduktion bekannt ist, richtet den Fokus zunehmend auf die Entwicklung seiner umfangreichen Lithiumvorkommen.
Gleichzeitig verschärft die militärische Regierung Maliens ihre Kontrolle über die Rohstoffwirtschaft, mit dem Ziel, die staatlichen Einnahmen aus dem Bergbau zu steigern. Dies führt zu einer strengeren Regulierung und verstärktem staatlichem Eingreifen, das sich in Festnahmen ausländischer Manager und der Beschlagnahmung von Goldreserven bei Verhandlungen mit multinationalen Unternehmen manifestiert. Dieses harte Vorgehen hat bereits andere Bergbauunternehmen mit ähnlichen Problemen bei der Erlangung von Exportgenehmigungen konfrontiert. Auch Kodal Minerals ist davon betroffen – Verzögerungen bei Genehmigungen sind im gesamten Land weit verbreitet und nicht ausschließlich ein Problem des Unternehmens. Der langwierige Prozess der Finalisierung des Exportgenehmigungsverfahrens hat für Kodal Minerals und seine internationalen Geschäftspartner weitreichende Konsequenzen.
Schließlich sind Lithiumkonzentrate ein hochsensibler und wettbewerbsintensiver Rohstoffmarkt, weshalb Unsicherheiten und Verzögerungen die Wettbewerbsfähigkeit eines Projekts stark beeinträchtigen können. Trotz der Herausforderungen bleiben die Malier allerdings bestrebt, ihre Position als neuer bedeutender Akteur im globalen Lithiummarkt zu etablieren, indem die Ressourcen des Landes stärker genutzt und reguliert werden. Die Entwicklungen bei Kodal Minerals werfen ein Schlaglicht auf die komplexen geopolitischen und wirtschaftlichen Kräfte, die den Bergbau in afrikanischen Ländern prägen. Mali steht exemplarisch für die Herausforderungen, denen sich viele rohstoffreiche Länder gegenübersehen: einerseits der Wunsch nach wirtschaftlichem Fortschritt und besserer Staatseinnahmen, andererseits die Notwendigkeit, Investoren nicht zu vergraulen und stabilen Zugang zu globalen Märkten zu sichern. Die Verzögerungen in Mali könnten daher als Warnsignal für Bergbauunternehmen dienen, die in politisch unsicheren oder regulatorisch komplexen Umgebungen tätig sind.
Für global agierende Verbraucher von Lithium, insbesondere in der E-Mobilitätsbranche, ist die Situation mehr als nur eine regionale Schwierigkeit. Sie sensibilisiert für die Risiken in der Versorgungskette und unterstreicht die Notwendigkeit, Diversifikationsstrategien für Rohstoffquellen zu verfolgen. Gleichzeitig rückt Mali mit seinen beträchtlichen Lithiumvorkommen verstärkt in den Fokus internationaler Investoren und Regierungen, die den strategischen Wert des Minerals erkannt haben. Zukünftige Fortschritte bei Kodal Minerals hängen stark von den politischen Entscheidungen in Mali ab. Eine baldige Erteilung der Exportgenehmigungen könnte nicht nur die finanzielle Situation des Unternehmens stabilisieren, sondern auch das Vertrauen internationaler Investoren in den malischen Rohstoffsektor stärken.
Andererseits könnten anhaltende Verzögerungen oder restriktive Maßnahmen potenzielle Investitionen abwürgen und das Land in seiner Entwicklung als wichtiger Lithiumproduzent zurückwerfen. Insgesamt illustriert die Situation von Kodal Minerals die vielfältigen Herausforderungen und Chancen, die der Lithiumabbau in rohstoffreichen, aber politisch anspruchsvollen Ländern mit sich bringt. Während der globale Übergang zu nachhaltiger Energie und Elektromobilität die Nachfrage nach Lithium steigen lässt, hängt die Versorgungssicherheit von einer Vielzahl komplexer Faktoren ab – von Produktionskapazitäten über regulatorische Rahmenbedingungen bis hin zu geopolitischen Dynamiken. Mali und Kodal Minerals befinden sich damit in einem Spannungsfeld, das sowohl für den lokalen Markt als auch für das internationale Lithium-Ökosystem von großer Bedeutung ist.