Die japanische Raumfahrtfirma ispace hat erneut einen Rückschlag bei ihrem ehrgeizigen Bemühen erlitten, kommerzielle Mondlandungen durchzuführen. Der unbemannte Mondlander Resilience, der am 6. Juni 2025 in Richtung Oberfläche des Mondes gesteuert wurde, stürzte vermutlich bei der Landung ab, nachdem Kommunikationsprobleme kurz vor der geplanten Berührung mit der Mondoberfläche auftraten. Dieser missglückte Versuch markiert den zweiten Fehlschlag von ispace innerhalb von zwei Jahren und wirft Fragen über die Zukunft der privaten Raumfahrtunternehmen in Japan auf.<br><br>Der Resilience-Lander sollte nicht nur Japans technologische Fähigkeiten demonstrieren, sondern auch eine wichtige kommerzielle Rolle spielen.
Mit an Bord befanden sich ein von der luxemburgischen Tochtergesellschaft von ispace entwickelter vierbeiniger Rover sowie fünf wissenschaftliche Nutzlasten mit einem Auftragswert von rund 16 Millionen US-Dollar. Diese waren auf unterschiedliche Studien des Mondbodens und anderer wissenschaftlicher Experimente ausgelegt und hätten für wichtige Erkenntnisse zur zukünftigen Nutzung des Erdtrabanten sorgen sollen.<br><br>Die Hindernisse bei der Landung, darunter insbesondere Probleme bei der Distanzmessung und der verlangsamten Abwärtsbewegung, ließen den Lander offenbar mit zu hoher Geschwindigkeit aufsetzen. Kurz vor der geplanten Landung ging der Kontakt zur Erde verloren, was eine harte Landung nahelegt. Technische Schwierigkeiten können in verschiedenen Bereichen liegen, von der Software über die Hardware bis hin zu Sensorproblemen, wie der CTO von ispace, Ryo Ujiie, erklärte.
<br><br>Die Situation bildete einen dramatischen Moment für die mehr als 500 anwesenden Mitarbeiter, Investoren und Regierungsvertreter, die gespannt in Tokyo auf eine erfolgreiche Landung warteten. Nicht nur war die Enttäuschung für die Beteiligten groß, auch die Aktien von ispace reagierten sofort und fielen um 29 Prozent, was sich stark auf den Marktwert des Unternehmens auswirkte.<br><br>Dieser erneute Fehlschlag erinnert an die Herausforderungen, die mit der privaten Raumfahrt verbunden sind. Bereits 2023 war der erste Versuch von ispace gescheitert, als der Lunarlander aufgrund fehlerhafter Höhenmessungen abstürzte. Trotz der Implementierung von Software-Updates im Landersystem wurden die Hardwarekomponenten weitgehend beibehalten, was eventuell zu dieser neuerlichen Panne beitrug.
<br><br>Doch der japanische Staat und der Weltraumsektor bleiben fest entschlossen, die kommerzielle Mondforschung voranzutreiben. Die japanische Raumfahrtagentur JAXA hatte im vergangenen Jahr mit ihrem nationalen SLIM-Projekt einen erfolgreichen Soft-Landing auf dem Mond realisiert. Außerdem wurde Japan in die internationale Artemis-Mission unter Führung der NASA einbezogen, bei der japanische Astronauten künftig auf Mondbasen arbeiten sollen. Die Zusammenarbeit zwischen Japan und den USA ist dabei von großer Bedeutung, um technologische Entwicklung und Exploration gemeinsam voranzutreiben.<br><br>Parallel dazu erforschen zahlreiche japanische Unternehmen den Mond als neue wirtschaftliche und wissenschaftliche Grenze.
Angesichts der Rückschläge ist jedoch auch zu beobachten, dass einige Firmen ihre Optionen prüfen und möglicherweise auf ausländische Anbieter setzen wollen, um ihre Forschungsvisionen zu realisieren. Experten zufolge wird ispace zwar weiterhin als Japans fortschrittlichstes Unternehmen im Bereich kommerzielle Mondtransporte angesehen, doch die zunehmende Konkurrenz und technische Herausforderungen zwingen zum Umdenken.<br><br>Isapce plant bereits die nächste Mission für das Jahr 2027. Dabei soll ein größerer Lander vom US-Standort der Firma im Rahmen von Nasa-Programmen gebaut werden, insbesondere innerhalb der Commercial Lunar Payload Services (CLPS). In den Jahren bis 2029 rechnet das Unternehmen mit insgesamt sechs weiteren Missionen in den USA und Japan.
Auch wenn der Weg steinig ist, bleibt die Vision, durch kosteneffiziente private Raumfahrtlösungen eine führende Rolle einzunehmen, ungebrochen.<br><br>Die Bedeutung privater Unternehmen in der Weltraumforschung wächst angesichts staatlicher Budgetkürzungen. So signalisiert auch die US-Regierung verstärktes Interesse an effizienten Kooperationen mit der Wirtschaft. In diesem Zusammenhang hat ispace den Anspruch, mit seiner Technologie den Anforderungen der NASA gerecht zu werden und nachhaltige Geschäftsmodelle zu etablieren.<br><br>Der Absturz des Resilience-Landers zeigt jedoch, dass Raumfahrt trotz aller technologischen Fortschritte weiterhin voller Risiken steckt.
Die landetechnischen Schwierigkeiten verdeutlichen, wie komplex die Anforderungen an präzise Steuerung, Sensorik und Softwaresysteme auf fremden Himmelskörpern sind. Auch Wettbewerber aus den USA, wie Intuitive Machines mit der Athena-Mission oder Firefly Aerospace mit Blue Ghost, haben in ihrem Weg zur erfolgreichen Landung Rückschläge erlebt.<br><br>Dennoch lässt sich feststellen, dass die Erfahrungen und Daten, die bei diesen Missionen gesammelt werden, wertvolle Lernprozesse für die gesamte Branche ermöglichen. Japan hat mit der Integration seiner privaten Firmen in internationale Programme und dem ständigen Ausbau der eigenen technologischen Kapazitäten gute Voraussetzungen, um auf diesem Gebiet wettbewerbsfähig zu bleiben.<br><br>Die öffentliche und politische Unterstützung für die Mondforschung in Japan bleibt stark.
Premierminister Shigeru Ishiba hob in einer Stellungnahme hervor, dass die Erwartungen an ispace nicht verblasst seien. Vielmehr sei die private Raumfahrt ein zentrales Element, um den Mond als neuen Forschungs- und Wirtschaftsraum zu erschließen. Zudem unterstreicht das Beispiel von ispace, wie wichtig Geduld und Ausdauer in einem Sektor sind, der oft von Rückschlägen geprägt ist.<br><br>Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Japans ispace mit dem Misserfolg des Resilience-Landers erneut vor großen Herausforderungen steht. Doch die strategischen Partnerschaften, das Engagement der Regierung und die kontinuierlichen Innovationsbestrebungen bieten eine stabile Grundlage für künftige Erfolge.