In einer beispiellosen Betrugsserie wurde der Name der norwegischen Großbank DNB missbraucht, um Investoren in Portugal in die Falle zu locken. Fast 2500 Plakate mit täuschend echt wirkenden QR-Codes waren überall in Portugal aufgehängt worden. Diese QR-Codes führten die Betrachter zu gefälschten Internetseiten, die den Online-Auftritt von DNB imitieren, um so Menschen mit dem Versprechen von attraktiven Krediten zu betrügen. Sebastian Takle, Leiter des Financial Cybercrime Centers bei DNB, bezeichnet diese Aktion als „völlig frech“ und spricht von einem tief organisierten kriminellen Netzwerk, das mit großer Planung und technischem Know-how agierte. Die Masche beruhte im Kern auf einem sogenannten Kreditbetrug.
Interessenten, die über die auf den Plakaten beworbenen Angebote eine Kreditvergabe zu besonders günstigen Konditionen suchten, wurden auf den gefälschten Webseiten dazu gebracht, Vorkosten oder Gebühren im Vorfeld zu bezahlen. Nach der Zahlung verschwanden die Täter mit den Geldern – eine Methode, die bereits in vielen Betrugsfällen Anwendung fand, aber hier besonders professionell umgesetzt wurde. Ein auffälliges Merkmal ist die Kombination aus digitaler Täuschung und realer Präsenz. Während Phishing und Online-Betrügereien häufig allein im digitalen Raum ablaufen, verwendeten die Täter hier klassische Werbemethoden, um Vertrauen zu erzeugen und mehr potenzielle Opfer zu erreichen. Die großflächigen Plakate erzeugten einen seriösen Anschein, der durch den QR-Code eine direkte Brücke zu den Fake-Webseiten schlug.
Es war somit ein Paradebeispiel für die Weiterentwicklung von Betrugstechniken, die moderne digitale Ansätze mit bewährten traditionellen Methoden verbinden. Die Hintergründe der Tat deuten auf ein international agierendes kriminelles Netzwerk mit Verbindungen nach Brasilien hin. DNB gibt an, dass die Kampagne über sechs Monate hinweg geplant wurde. Das Ausmaß der Aktion ist beeindruckend: Mehrere Millionen Kronen wurden in die gefälschten Werbekampagnen investiert, was zeigt, wie ernsthaft und professionell die Täter vorgingen. Auch namhafte Werbeagenturen wie JCDecaux wurden getäuscht und unwissentlich in das betrügerische Vorhaben eingebunden, indem sie die Plakate in ganzen Städten verteilten.
Die Reaktion der norwegischen Bank war schnell. Noch vor Monatsende wurden alle Plakate entfernt und auch die Zusammenarbeit mit den portugiesischen und brasilianischen Strafverfolgungsbehörden intensiviert, um die Täter zu identifizieren und die Betrugsmaschen aufzuklären. Auch in Norwegen selbst ist man wachsam und betont, dass die DNB-Werbung im Heimatland sicher sei. Dennoch warnt Sebastian Takle, dass Nutzer generell skeptisch bleiben sollten, speziell bei Angeboten, die zu gut erscheinen, um wahr zu sein. Diese Präventionsbotschaft ist besonders wichtig, da Betrüger immer mehr raffinierte Methoden nutzen, um ihre Opfer auszutricksen.
Die Kombination von physischen Werbematerialien mit digitalen Plattformen erhöht die Glaubwürdigkeit der Angebote erheblich. Außerdem zeigt der Fall, wie wichtig internationale Zusammenarbeit zwischen Banken und Polizeibehörden ist, um solche grenzübergreifenden Betrugsnetzwerke effektiv zu bekämpfen. Neben den strafrechtlichen Ermittlungen fließen die gewonnenen Erkenntnisse auch in die Entwicklung neuer Sicherheitsstrategien bei DNB ein. Die Bank setzt verstärkt auf den Ausbau ihres Financial Cybercrime Centers, das auf die Frühwarnung und Abwehr komplexer Betrugsfälle spezialisiert ist. Gleichzeitig informiert die Bank regelmäßig ihre Kunden über aktuelle Betrugsformen und gibt praktische Tipps, um sich besser vor Betrügereien zu schützen.
Die Ereignisse in Portugal sind exemplarisch für die globalisierte Dimension moderner Cyberkriminalität. Die Täter nutzen internationale Grenzen bewusst aus, um schwieriger verfolgt zu werden. Für Privatpersonen und Unternehmen gilt deshalb, ständig wachsam zu sein, Finanztransaktionen genau zu prüfen und im Zweifel zur Sicherheit direkte Kontakte zu den offiziellen Dienststellen der jeweiligen Banken herzustellen. Zusätzlich zeigt der Fall in Portugal, wie wichtig es ist, dass Anbieter von Werbeleistungen wachsam bleiben und bei verdächtigen Aufträgen genau hinsehen. Die Überprüfung von Identität und Legitimation der Auftraggeber kann verhindern, dass Werbeflächen von Betrügern missbraucht werden.