Die rasante Entwicklung der Blockchain-Technologie und der Kryptowährungen hat zahlreiche neue Möglichkeiten für Investoren und Entwickler geschaffen. Insbesondere das Konzept des Stakings gewinnt immer mehr an Bedeutung. Beim Staking werden Kryptowährungen auf entsprechenden Proof-of-Stake-(PoS)-Netzwerken eingesetzt, um die Netzwerk-Sicherheit und Transaktionsvalidierung zu unterstützen. Im Gegenzug erhalten Teilnehmer Belohnungen in Form von Token. Doch trotz der technischen Relevanz des Stakings besteht in den USA weiterhin große Unsicherheit hinsichtlich der regulatorischen Einordnung durch die Securities and Exchange Commission (SEC).
Ein Verbund führender US-Blockchain-Unternehmen hat nun in einem offenen Brief an die SEC appelliert, verbindliche und klare Richtlinien für das Krypto-Staking zu veröffentlichen. Diese Klarstellung sei unerlässlich, um Innovation nicht zu behindern und die Wettbewerbsfähigkeit der US-Wirtschaft im globalen Vergleich zu sichern. Das Staking als fundamentaler Bestandteil moderner Blockchain-Netzwerke gilt als technisch notwendig, um Konsens auf PoS-basierten Blockchains zu gewährleisten. Im Gegensatz zu Proof-of-Work-(PoW)-Mining, das Rechenleistung erfordert, investieren Staker ihre Token, um Netzwerktransaktionen zu validieren und neue Blöcke zu erzeugen. Dabei fungieren sie als „Netzwerk-Validatoren“ und erhalten dafür proportional zur Einsatzhöhe Belohnungen, die direkt aus dem Protokoll stammen.
Die beauftragte Arbeitsweise bringt Vorteile für die Sicherheit, die Reaktionsfähigkeit und die Dezentralisierung des Netzwerks. Die US-amerikanische Crypto Council for Innovation, ein Zusammenschluss branchenführender Unternehmen aus dem Blockchain-Sektor, fordert die SEC auf, das Staking analog zur jüngsten Klarstellung zum PoW-Mining zu behandeln. Im März 2025 stellte die SEC fest, dass das Mining von Kryptowährungen auf dezentralen Netzwerken keine Wertpapiertransaktion darstellt, da die Beteiligung nicht als Investitionsvertrag zu qualifizieren ist. Die Council argumentiert, dass diese Logik ebenso für das Staking gilt, da auch hier keine vertraglichen Ansprüche gegenüber einem zentralen Herausgeber entstehen. Die Belohnungen folgen dem Regelwerk des Netzwerks und sind nicht Resultat eines Gewinnbeteiligungsmodells eines Unternehmens.
Dennoch gibt es bestimmte Risiken, die im Staking-Modell vorhanden sind. Eines davon ist das sogenannte Slashing, bei dem Teilnehmer einen Teil der gestakten Token verlieren können, wenn sie gegen die Protokollregeln verstoßen oder ausfallen. Dieses Risiko wird jedoch als Ausnahmefall beschrieben und sei nicht charakteristisch für das wirtschaftliche Grundmodell des Stakings. Das Fehlen einer zentralisierten Gegenpartei und die laufende Aktivität zur Sicherung des Netzwerks sprechen nach Ansicht der Branchenakteure gegen die Einstufung des Stakings als Sicherheit im Sinne der bestehenden Wertpapiergesetze. Der Appell an die SEC steht auch im Kontext der globalen Regulierungslandschaft.
Länder wie Singapur, die Schweiz und verschiedene EU-Mitglieder entwickeln derzeit fortschrittliche Rahmenwerke, die Krypto-Staking ausdrücklich zulassen und fördern. Diese Regelungen schaffen Investitionssicherheit und regen die Innovationskraft an, weshalb die US-Industrie auf eine ähnliche Vorgehensweise drängt, um nicht hinter internationalen Wettbewerbern zurückzufallen. Ein weiterer Beweggrund für verbindliche Richtlinien ist die wachsende Bedeutung des Stakings im Zusammenhang mit Krypto-ETF-Produkten und anderen regulierten Finanzinstrumenten. In Ermangelung klarer Rahmenbedingungen sehen sich Unternehmen und Entwickler mit Unsicherheiten konfrontiert, die Investitionen und den Marktzugang erschweren. Die unklare Rechtslage könnte zur Folge haben, dass Anbieter das Angebot von Staking-Services in den USA einschränken oder ganz einstellen.
Neben den wirtschaftlichen Aspekten betonen Branchenvertreter auch den Innovationscharakter des Stakings. Als ein technologischer Baustein ermöglicht es nicht nur die Stabilisierung von Netzwerken, sondern auch die Entwicklung neuer Finanzprodukte und Anwendungen. Eine übermäßig strikte Regulierung könnte nach Ansicht der Experten diese Entwicklungen bremsen und den Fortschritt im Bereich der digitalen Vermögenswerte verzögern. Die Forderung der US-Blockchain-Firmen an die SEC umfasst demnach nicht nur die Einordnung des Stakings, sondern auch die Schaffung eines regulatorischen Umfelds, das auf technologischen Realitäten basiert und Innovationspotenziale berücksichtigt. Die Einbindung von Stakeholdern unterschiedlichster Bereiche wie Entwickler, Dienstleister, und Endnutzer soll die Ausarbeitung praktikabler und nachhaltiger Richtlinien fördern.
Trotz der bestehenden Differenzen zwischen Regulierern und der Krypto-Industrie signalisiert der offene Brief eine konstruktive Haltung, die auf Dialog und Zusammenarbeit setzt. Eine klare Kommunikation seitens der SEC könnte dazu beitragen, Misstrauen abzubauen und den Rechtsrahmen zukunftsfähig zu gestalten. Die Dynamik im Bereich der Krypto-Regulierung zeigt, dass das Thema Staking in den kommenden Monaten und Jahren weiter an Bedeutung gewinnen wird. Für Investoren, Unternehmen und Nutzer bringt ein klar definierter Rahmen Sicherheit und fördert so das Vertrauen in die Technologie. Zugleich wäre die Klarstellung ein wichtiger Schritt, um die USA als führenden Standort für Blockchain- und Krypto-Innovationen zu positionieren.
Abschließend lässt sich festhalten, dass das Staking weit mehr ist als nur eine technische Funktion. Es ist integraler Bestandteil des modernen Blockchain-Ökosystems, das Sicherheit, Dezentralisierung und Nutzerbeteiligung auf einzigartige Weise verbindet. Die Bemühungen der US-Blockchain-Unternehmen verdeutlichen den dringenden Bedarf an klaren und fairen regulatorischen Rahmenbedingungen, die das Potenzial von Krypto-Staking voll ausschöpfen können, ohne Innovationskraft und Marktdynamik einzuschränken. Die politische und wirtschaftliche Bedeutung dieses Themas macht es zu einem zentralen Aspekt in der Zukunft des digitalen Finanzwesens in den Vereinigten Staaten und darüber hinaus.