Im Kontext der sich verstärkenden wirtschaftlichen Spannungen zwischen den Vereinigten Staaten und China bereitet die Führung in Peking unter Präsident Xi Jinping einen neuen Masterplan vor, der die Produktion von High-End-Technologiegütern in China weiter stärken soll. Diese Initiative fällt zusammen mit dem Druck seitens der US-Regierung, insbesondere unter der Präsidentschaft von Donald Trump, die Fertigungslinien wieder verstärkt nach Amerika zu holen, um Abhängigkeiten von China zu verringern und die inländische Wirtschaft zu stärken. Die Absicht Pekings, weiterhin eine führende Rolle in der globalen Produktion einzunehmen, wird mit dem Vorstoß für eine Modernisierung und Ausweitung der technologischen Fertigung deutlich unterstrichen. Chinas Rolle als weltweite Produktionsplattform ist seit Jahrzehnten fest etabliert. Dieses Modell hat nicht nur die nationale Wirtschaft transformiert, sondern auch die globalen Lieferketten nachhaltig beeinflusst.
Dennoch stehen diese etablierten Strukturen heute auf dem Prüfstand. Die USA und weitere westliche Länder suchen nach Möglichkeiten, insbesondere in strategisch relevanten Branchen, mehr autarke Kapazitäten aufzubauen. Die „Made-in-China 2025“-Initiative, ursprünglich 2015 ins Leben gerufen, wurde bereits als unverkennbares Signal interpretiert, mit welchem China den Fokus stärker auf technologischen Fortschritt und Qualität legen will – weg von der traditionellen Massenproduktion. Angesichts der aktuellen geopolitischen Wettbewerbslage wird erwartet, dass der neue Plan die ursprüngliche Vision fortsetzt, aber mit einer noch größeren Betonung auf Unabhängigkeit und Innovation. Ein wesentlicher Aspekt dieser Strategie ist die Förderung von Industriezweigen mit hoher Wertschöpfung, darunter Elektromobilität, Halbleiterfertigung, künstliche Intelligenz, Robotik und erneuerbare Energietechnologien.
Die Regierung erkennt an, dass China im globalen Technologiepoker nur dann bestehen kann, wenn es neue Technologien selbst entwickeln und inländisch produzieren kann, anstatt sich auf ausländische Technologieimporte zu verlassen. Die ambitionierten Ziele sehen deshalb vor, die Lieferketten für kritische Komponenten zu sichern und Produktionskapazitäten in Schlüsselbereichen zu erweitern. Diese Pläne werden vor dem Hintergrund eines verschärften Handels- und Technologiekonflikts mit den USA entworfen. Die Administration in Washington forciert seit 2018 eine sogenannte „Rebalancing“-Strategie, die auf die Umverlagerung industrieller Fertigungsstätten zurück auf amerikanischen Boden abzielt. Dies begann mit erhobenen Zöllen, Exportbeschränkungen auf High-Tech-Güter sowie politischen Maßnahmen zur Förderung der heimischen Industrie.
Langfristig soll damit die Abhängigkeit von China reduziert und die nationale Wettbewerbsfähigkeit gestärkt werden. Allerdings ist der globalisierte Charakter der Wertschöpfungsketten der Technologiebranche äußerst komplex, und eine schnelle Repatriierung von Fertigungsprozessen gestaltet sich oftmals schwierig. Xi Jinping und sein Beraterstab sehen trotz internationaler Gegenwinde weiterhin große Chancen für China, sich als unverzichtbarer Player in der globalen Technologieproduktion zu positionieren. Die laufende Entwicklung hin zu „Smart Manufacturing“ und Industrie 4.0 wird in die Planung einbezogen, um effizientere, digital vernetzte Fabriken zu etablieren, die sowohl Skaleneffekte als auch Innovationskraft vereinen.
Zudem investiert die chinesische Führung verstärkt in Forschung und Entwicklung, um technologiegetriebene Start-ups zu fördern und die heimische Innovationskultur zu stärken. Ein weiteres Merkmal des neuen Plans ist die verstärkte Zusammenarbeit zwischen Staat und privaten Unternehmen. Während der Staat zentrale Rahmenbedingungen sowie massive Investitionsanreize liefert, sind insbesondere High-Tech-Konzerne und Technologie-Start-ups gefordert, die ambitionierten Ziele in technologischer Entwicklung und Produktqualität umzusetzen. Unternehmen wie Nio, bekannt für Elektrofahrzeuge, dienen dabei als Symbol für Chinas neue technische Ambitionen. Die internationale Gemeinschaft beobachtet diese Entwicklungen mit großem Interesse und teilweise mit Skepsis.
Auf der einen Seite profitieren zahlreiche Länder von der Integration in chinesische Lieferketten und der expansiven Nachfrage nach fortschrittlichen Produkten. Auf der anderen Seite besteht die Sorge, dass China mit dieser Selbstversorgungsstrategie die Offenheit des globalen Handels einschränken könnte und geopolitische Spannungen weiter eskalieren. Analysen deuten darauf hin, dass China mit seiner „Made-in-China“-Ausweitung nicht nur auf politische Eigeninteressen reagiert, sondern auch den langfristigen Trend einer entstehenden multipolaren Technologieordnung antizipiert. Durch den Ausbau der nationalen Produktionskraft wird versucht, eine führende Rolle bei Standardsetzungen und Technologieführerschaft zu erlangen. Die tiefgründige Transformationsagenda, die in den nächsten Jahren umgesetzt werden soll, beinhaltet daher auch Maßnahmen zur Nachhaltigkeit und Umwelteffizienz, um internationale Akzeptanz und Wettbewerbsfähigkeit zu stärken.
Insgesamt zeigt sich, dass China unter Xi Jinping trotz der Herausforderungen durch protektionistische Tendenzen in den USA und die zunehmende Fragmentierung der internationalen Handelsordnung noch zuversichtlich ist, dass die strategische Neuausrichtung von „Made in China“ langfristig erfolgreich sein wird. Der Plan zur Stärkung der heimischen High-Tech-Produktion ist Ausdruck eines globalen Wettkampfs um wirtschaftliche Vorherrschaft, der in den kommenden Jahren entscheidende Impulse für die Weltwirtschaft setzen wird. Die Translation von politischen Zielsetzungen in konkrete Maßnahmen wird in den Bereichen Bildungsreform, Investitionsförderung, Technologietransfer und Infrastrukturausbau sichtbar. China will damit nicht nur seine Wertschöpfungsketten absichern, sondern auch seine Innovationsfähigkeit und Wettbewerbsposition auf Dauer festigen. Die globalen Auswirkungen dieses Vorgehens sind weitreichend und beeinflussen die Dynamik internationaler Wirtschaftsbeziehungen sowie die Gestaltung künftiger Handels- und Technologiepolitik.
Insgesamt beleuchtet diese Entwicklung das komplexe Zusammenspiel von ökonomischer Strategie, nationaler Sicherheit und globaler Wettbewerbsfähigkeit, welches im Mittelpunkt der modernen Industriepolitik steht. Während die USA Anstrengungen unternehmen, ihre wirtschaftliche Basis neu zu ordnen, setzt China entschlossen auf technologische Eigenständigkeit und industrielle Exzellenz, um seine Position im 21. Jahrhundert als technologische Großmacht zu behaupten.