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Chinas Insiderhandel im Visier: Warum das Vorgehen gegen Insiderhandel nach hinten losgeht

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China's insider trading crackdown is backfiring. Experts explain why

Ein tiefgehender Einblick in Chinas Maßnahmen gegen Insiderhandel und die damit verbundenen Herausforderungen. Experten analysieren, warum strenge Offenlegungspflichten nicht wie erwartet wirken und welche Konsequenzen das für den Finanzmarkt hat.

Der Insiderhandel stellt weltweit eine der größten Herausforderungen für die Fairness und Transparenz an den Finanzmärkten dar. Besonders in China sorgte der Insiderhandel immer wieder für Kritik, da er das Vertrauen in den Kapitalmarkt stark beeinträchtigte. Um dagegen vorzugehen, führte China im Jahr 2017 eine sogenannte Sell-by-Plan-Regelung ein, die von Führungskräften verlangt, den Verkauf von Aktien im Voraus anzukündigen und dadurch Insiderhandel verhindern soll. Anstatt die Märkte zu schützen, stellt sich diese Maßnahme jedoch als zweischneidiges Schwert heraus. Experten sehen zunehmend, dass die strengen Vorschriften nicht nur unzureichend sind, sondern auch ungewollte Schlupflöcher schaffen, die Insider wiederum zu ihrem Vorteil nutzen.

Die Sell-by-Plan-Regelung verlangt von Konzernverantwortlichen, geplante Aktienverkäufe bis zu sechs Monate im Voraus offenzulegen. Theoretisch sollte dadurch verhindert werden, dass Manager kurzfristig vor schlechten Nachrichten Aktien verkaufen und somit auf Kosten anderer Anleger profitieren. Doch Forscher der Virginia Tech und der Shanghai University of Finance and Economics fanden heraus, dass einige Führungskräfte diese Vorgabe geschickt umgehen, indem sie Verkäufe Wochen im Voraus vorplanen. Damit sichern sie sich den Vorteil, vor einem Kurssturz ausgestiegen zu sein, obwohl dies formal legal ist und keiner kurzfristigen Insidertransaktion gleicht. Die empirische Analyse der Forscher um Pengfei Ye zeigt, dass durch diese Vorgaben zwar kurzfristige Verkaufsaktionen mit Insiderwissen zurückgingen – um bis zu 12 Prozent sank die opportunistische Insideraktivität.

Allerdings entstand dadurch ein komplett neues Phänomen: Verkaufspläne, die langfristig ausgearbeitet werden und auf bevorstehende negative Unternehmensentwicklung schließen lassen. Diese strategischen Verkäufe machen zwischen 8,8 und 28,2 Prozent der offengelegten Transaktionen aus, je nachdem wie schwach oder stark die Unternehmensführung vertreten ist. Firmen mit solider Governance zeigen weniger Missbrauch, während schwach geführte Unternehmen einen deutlich höheren Anteil an regelkonformen, aber inhaltlich opportunistischen Verkaufstransaktionen verzeichnen. Diese Entwicklung entlarvt ein grundlegendes Problem der Regulierung: Die reine Veröffentlichung von Verkaufsplänen reicht nicht aus, um Insiderinformierten die Nutzung von Vorwissen zu verbauen. Denn die Börse ist nicht in der Lage, zwischen einem normalen, strategisch geplanten Aktienverkauf eines Insiders und einem opportunistischen Verkauf auf Basis von nicht öffentlichen Informationen zu unterscheiden.

Investoren bemerken weder erhöhte Volatilität noch ungewöhnliche Kursreaktionen im Zusammenhang mit solchen Verkäufen. Daraus resultiert die fatale Konsequenz, dass Insider weiterhin unerkannt das Marktgeschehen beeinflussen können, ohne Sanktionen befürchten zu müssen. Neben der fehlenden Marktdetektion dieser vorab geplanten Insidertransaktionen ist auch die vergleichsweise kurze Sperrfrist ein Kernproblem. In China gilt aktuell eine Wartezeit von nur 15 Handelstagen zwischen der Ankündigung eines Aktienverkaufs und dessen Ausführung. Diese Zeitspanne ist allerdings viel zu kurz, verglichen mit den rund 25 oder mehr Handelstagen, die Insider meist haben, bis schlechte Nachrichten ans Licht kommen.

Im Vergleich dazu hält die US-amerikanische Börsenaufsicht SEC mit der Regel 10b5-1 eine Wartezeit von 90 Tagen für angemessener, was die Möglichkeiten für Insider deutlich einschränkt. Die Studie von Pengfei Ye und seinem Team weist deshalb darauf hin, dass längere Cooling-off-Perioden ein zentraler Schlüssel sein könnten, um das System effektiver zu gestalten. Ein größerer Abstand zwischen Ankündigung und Ausführung eines Verkaufsplans würde es Insidern deutlich erschweren, mit tatsächlich bekanntem Schlechtwetterkurs zu handeln. Gleichzeitig gilt es jedoch auch, eine Balance zu finden: Manager verkaufen Aktien nicht immer aus unlauteren Motiven, sondern oftmals zur Diversifikation oder zur Liquiditätsbeschaffung in legitimen Kontexten. Allgemeine Restriktionen dürfen also nicht zu rigide sein, um das legitime Handlungsrecht von Führungskräften zu gewährleisten.

Ein weiterer wichtiger Aspekt, den Experten hervorheben, ist die Bedeutung der Corporate Governance. Die Untersuchung unterstreicht, dass Unternehmen mit starker und unabhängiger Führung sowie Kontrollmechanismen seltener solche Schlupflöcher ausnutzen. Gute Governance sorgt dafür, dass Insidertransaktionen transparenter und verantwortungsbewusster abgewickelt werden und Insiderhandel wirkungsvoller bekämpft werden kann. Dies zeigt, dass regulatorische Maßnahmen allein nicht ausreichen, sondern stets von einer funktionierenden internen Überwachung begleitet werden müssen. Der Fall China ist jedoch kein Einzelfall.

Auch weltweit gibt es immer wieder Diskussionen über die Wirksamkeit von Offenlegungspflichten im Kampf gegen Insiderhandel. Die US-amerikanische SEC-Regel 10b5-1 beispielsweise hat ähnliche Kritik erfahren, weil sie Insidern erlaubt, Handelspläne zu erstellen, die vor Mitteilung von Insiderinformationen etabliert wurden, und so das Insiderhandelverbot quasi umgehen können. Die Parallelität der Problematik verdeutlicht, dass es sich um eine Herausforderung handelt, die global angegangen werden muss. Nicht nur auf der regulatorischen Ebene sind neue Ansätze gefragt. Technologische Innovationen könnten künftig helfen, Insidertransaktionen besser zu erkennen.

Künstliche Intelligenz und Big Data Analysen bieten die Möglichkeit, komplexe Muster im Handelsverhalten zu identifizieren, die auf Insideraktivität hindeuten könnten. Zudem könnte eine engere Zusammenarbeit von Regulierungsbehörden über Ländergrenzen hinweg helfen, grenzüberschreitenden Insiderhandel zu erschweren. Chinas Bemühungen, den Finanzmarkt transparenter und fairer zu gestalten, sind zweifellos bedeutsam und notwendig. Doch der jüngste Forschungsbericht zeigt, dass Reformen immer wieder durch neue Herausforderungen angetrieben werden. Ohne ganzheitliche Konzepte, die sowohl längere Sperrfristen, verbesserte Gouvernancestrukturen als auch technologische Überwachungsmöglichkeiten beinhalten, wird das Insiderhandelproblem nur unzureichend gelöst.

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