Die COVID-19-Pandemie hat Unternehmen weltweit vor große Herausforderungen gestellt, insbesondere in Bezug auf Hygiene und Sicherheit in Bereichen mit hoher Kundenfrequenz und Mitarbeiterpräsenz. Amazon, als einer der größten Handels- und Logistikdienstleister weltweit, hat diese Herausforderung angenommen und einen mobilen Roboter entwickelt, der mit ultraviolettem Licht (UV-Licht) das neuartige Coronavirus auf Oberflächen abtöten kann. Diese innovative Technologie könnte eine bedeutende Rolle dabei spielen, Lagerhäuser und Einzelhandelsgeschäfte wie Whole Foods sicherer zu machen und so zur Eindämmung der Pandemie beizutragen. Der von Amazon konstruierte Roboter ist mit mehreren UV-Lampen ausgestattet, die bakterizides und viruzides Licht aussenden. Untypisch für Standard-Reinigungsmethoden bietet UV-Licht den Vorteil, dass es ohne den Einsatz von Chemikalien auskommt und dennoch Mikroorganismen wie Viren und Bakterien durch Schädigung ihrer DNA bzw.
RNA unschädlich macht. Wissenschaftliche Studien, darunter Untersuchungen von Forschern der Columbia University, haben bestätigt, dass bestimmte UV-Lichtfrequenzen, insbesondere das so genannte Far-UVC-Licht, effektiv Viren abtöten können, ohne dabei gesundheitsgefährdend für den Menschen zu sein. Der Roboter selbst erinnert an einen Hotelwagen, der mit einem langen Metallgestell ausgestattet ist, an dem mehrere UV-Röhren angebracht sind. Er ist fahrbar und kann autonom durch Lagerhallen oder Supermarktgänge navigieren, wodurch eine großflächige und gründliche Desinfektion auf Oberflächen wie Türgriffen, Verpackungen, Regalflächen oder Kühltruhentüren möglich wird. In Videos, die beispielsweise in Zusammenarbeit mit dem Nachrichtensender CBS News entstanden sind, ist zu sehen, wie der Roboter in einem Whole Foods-Markt durch die Gefrierabteilung fährt und mit UV-Licht die Türen des Gefrierschranks behandelt.
Amazon selbst bezeichnet die Entwicklung des Roboters als Teil einer umfassenderen Innovationsstrategie, die das Unternehmen seit Beginn der Pandemie verfolgt. Die hauseigene Robotics-Gruppe arbeitet verstärkt an Lösungen, die COVID-19-spezifische Herausforderungen adressieren. Dazu gehört nicht nur die automatische Desinfektion, sondern auch maschinelles Lernen zur Überwachung der Einhaltung von Abstandsregeln und andere kontaktarme Technologien. Eine Sprecherin von Amazon betont, dass die mobile UV-Desinfektion aktuell noch in der Erprobungsphase sei und noch nicht in den unterschiedlichen Amazon- oder Whole Foods-Märkten eingesetzt werde. Die Organisation sieht in diesem Projekt jedoch großes Potenzial sowohl für die eigene Belegschaft als auch für Kunden und Gemeinschaften.
Die Effektivität von UV-Licht zur Virenbekämpfung ist nicht neu. Schon länger wird UV-Licht beispielsweise in der Wasserdesinfektion, Luftreinigung oder in medizinischen Einrichtungen genutzt. Die Herausforderungen in der Anwendung auf große Flächen und öffentliche Orte liegen jedoch in der sicheren Implementierung und Wirtschaftlichkeit. Die Installation von stationären UV-Lichtsystemen in großen Supermärkten oder Lagerhallen, beispielsweise bei Handelsriesen wie Walmart, wird als sehr kostspielig eingeschätzt. Schätzungen zufolge können die Kosten für die Installation solcher Systeme bei bis zu 100.
000 US-Dollar für einen durchschnittlichen Supermarkt liegen. Vor diesem Hintergrund stellt der mobile UV-Roboter von Amazon eine potenziell kosteneffizientere Alternative dar. Durch seine Mobilität kann er flexibel in verschiedenen Bereichen eingesetzt werden, ohne dass umfangreiche bauliche Maßnahmen notwendig sind. Zudem kann die Desinfektion gezielt und bedarfsorientiert erfolgen, was einer optimalen Ressourcennutzung entspricht. Sollte die Technik ihre hohe Wirksamkeit in der Praxis bestätigen, könnte sie in Zukunft nicht nur in Amazon-eigenen Einrichtungen, sondern auch branchenweit eine bedeutende Rolle spielen.
Die Risiken und Sicherheitsaspekte der UV-Desinfektion sind ebenfalls ein wichtiger Bestandteil der Betrachtung. UV-Licht kann, insbesondere im UV-C-Bereich, die Haut und Augen schädigen, weshalb ein Schutz von Mitarbeitern und Kunden oberste Priorität haben muss. Die Entwicklung von Far-UVC-Technologien, die laut Columbia University's Center for Radiological Research viruzid wirken und zugleich für den Menschen unbedenklich sein sollen, ist daher besonders vielversprechend. Sollte sich diese Technologie durchsetzen, könnten UV-Licht-Roboter in der Öffentlichkeit noch sicherer und effizienter genutzt werden. Neben der unmittelbaren Gesundheitsprävention eröffnet die Anwendung von UV-Desinfektionsrobotern auch wirtschaftliche Chancen.
Unternehmen könnten durch den Einsatz moderner Robotertechnologie Ausfallzeiten reduzieren und gleichzeitig das Vertrauen von Kunden und Mitarbeitern in die Hygiene-Protokolle stärken. Gerade in der Lebensmittelbranche, in der Amazon mit der Übernahme von Whole Foods aktiv ist, spielt die Sicherheit der Produkte und der Verkaufsflächen eine zentrale Rolle für den Geschäftserfolg und die Kundenzufriedenheit. Zudem könnte die Technologie helfen, zukünftigen Pandemien oder saisonalen Ausbrüchen von Grippeviren besser zu begegnen. Die Automatisierung der Reinigung mithilfe von Robotern reduziert den manuellen Aufwand und minimiert das Risiko der Übertragung von Krankheiten durch Reinigungspersonal. So entstehen insgesamt sicherere Arbeitsumgebungen, was angesichts des Fachkräftemangels in einigen Branchen ein weiterer Vorteil ist.
Die Entwicklung des UV-Roboters ist auch ein Beispiel für die rasche Innovationskraft in der Technologiebranche, die durch die globale Krise angestoßen wurde. Unternehmen wie Amazon nutzen vorhandene Kompetenzen in Robotik und künstlicher Intelligenz, um schnelle und pragmatische Lösungen zu finden. Das zeigt, wie sich Forschung und Wirtschaft zusammenschließen können, um gesellschaftliche Herausforderungen anzugehen. Abschließend lässt sich sagen, dass die Kombination aus UV-Technologie und mobiler Robotik ein vielversprechender Ansatz im Kampf gegen das Coronavirus darstellt. Sollte sich die Wirksamkeit in der praktischen Anwendung bestätigen, könnte dies nicht nur die Hygiene in Logistikzentren und Einzelhandelsgeschäften verbessern, sondern langfristig auch die Art und Weise revolutionieren, wie öffentliche Flächen desinfiziert und vor Krankheitserregern geschützt werden.
Ein solches innovatives Konzept trägt dazu bei, die Gesundheit von Mitarbeitern und Kunden zu schützen und die Geschäftskontinuität in unsicheren Zeiten zu gewährleisten.