Im hart umkämpften Markt der Heimwerker- und Baubedarfshändler konnte Lowe's zuletzt mit einer positiven Überraschung aufwarten und sich somit von der Konkurrenz, insbesondere von Home Depot, abheben. Trotz andauernder Herausforderungen im Absatzbereich und einer insgesamt angespannten konjunkturellen Lage gelang es dem Unternehmen, die meisten Erwartungen der Marktteilnehmer zu erfüllen und teilweise zu übertreffen. Die Folge war ein deutlicher Anstieg der Aktienkurse, der die Attraktivität des Unternehmens für Anleger wieder in den Vordergrund rückte. Diese Entwicklung erfolgt im Kontext eines makroökonomisch herausfordernden Umfelds, das auch durch volatile Wetterbedingungen und Unsicherheiten bezüglich Handelszöllen geprägt ist. Lowe's meldete für das erste Quartal einen Umsatz von 20,93 Milliarden US-Dollar, was exakt den Prognosen der Analysten entsprach.
Das bereinigte Ergebnis pro Aktie lag bei 2,92 US-Dollar und übertraf damit die durchschnittlichen Erwartungen von 2,88 US-Dollar. Zwar fiel der Umsatz im Jahresvergleich um zwei Prozent, doch ist diese Entwicklung angesichts hoher Vergleichsbasis und ungünstiger externer Faktoren als robust zu bewerten. Insbesondere die rückläufigen Umsätze im DIY-Bereich, also dem „Do It Yourself“-Segment für größere Investitionen, spiegeln die verhaltene Konsumentenstimmung und die Unsicherheiten im Immobilienmarkt wider. Lowe's CEO Marvin Ellison betonte in der Telefonkonferenz zur Ergebnisveröffentlichung, dass die anhaltenden Herausforderungen vor allem auf eine schwächelnde Nachfrage nach teureren Heimwerkerprodukten zurückzuführen sind. Das schlechte Wetter im Februar habe den Start der Frühlingssaison verzögert und damit weitere Belastungen für den Absatz mit sich gebracht.
Zudem verwies Ellison auf eine unsichere makroökonomische Lage, die durch Handelszölle und volatile Nachfragemuster geprägt ist. Ein Blick auf die Entwicklung der vergleichbaren Filialverkäufe zeigt eine Verbesserung gegenüber den Erwartungen. Die vergleichbaren Verkäufe fielen um 1,7 Prozent, blieben damit aber besser als die prognostizierten 2,04 Prozent Rückgang. Diese Kennzahl ist wichtig, da sie die Leistung der bestehenden Geschäfte widerspiegelt, ohne dass neue Standorte oder Schließungen den Wert verzerren. Erfreulich war zudem die Steigerung des durchschnittlichen Warenkorbs um 2,1 Prozent, während die Anzahl der Transaktionen um knapp vier Prozent zurückging.
Dies zeigt, dass Kunden zwar seltener, dafür aber mit höherem Kaufwert bei Lowe's einkaufen. Positiv wirkte sich die Wachstumsdynamik im Profi- und Onlinebereich aus. Insbesondere der Onlineverkauf registrierte ein Umsatzwachstum von sechs Prozent, was auf die verstärkten Investitionen in digitale Vertriebskanäle zurückzuführen ist. Hierbei war die Übernahme der Artisan Design Group ein wichtiger Schritt, um das Pro-Segment weiter auszubauen. Diese Kunden, die meist aus dem Handwerkssektor stammen, zeigen weniger Preissensibilität und sind weniger von konjunkturellen Schwankungen betroffen.
Durch die gezielte Ansprache dieses Segments kann Lowe's in Zukunft stabilere Umsätze erzielen und das Risiko durch Schwankungen im Konsumentenhandel reduzieren. Obwohl Lowe's mit diesen positiven Entwicklungen überzeugt, reagierte die Aktie zunächst mit einem leichten Kursrückgang von etwa einem Prozent nach der Veröffentlichung der Zahlen. Jedoch konnte der Kurs im Verlauf wieder zulegen, was vor allem auf die besser als erwarteten Gewinne pro Aktie zurückzuführen ist. Vor der Meldung lag die Aktie im Jahresverlauf bereits rund sechs Prozent unter dem Wert des Vorjahres, während der S&P 500 insgesamt einen leichten Zuwachs von einem Prozent verzeichnete. Die Positionierung von Lowe's bleibt daher weiterhin herausfordernd, aber mit Wachstumspotenzial.
Der Konkurrent Home Depot, der vergangene Woche seine Quartalszahlen veröffentlichte, meldete gemischte Ergebnisse und verzeichnete einen Kursrückgang von knapp drei Prozent im Jahresverlauf. Home Depot bestätigte zwar seine Umsatzerwartungen, gab aber gleichzeitig bekannt, dass aufgrund der bestehenden Zölle keine Preissteigerungen vorgenommen werden. Dies bremst das Ertragspotenzial des Unternehmens, da die Kosten für importierte Waren steigen. Im Gegensatz dazu hat Lowe's einen höheren Anteil von etwa 20 Prozent seines Warenangebots aus China, darunter Produkte wie Deckenventilatoren, kleine Haushaltsgeräte und Werkzeuge. Dies macht das Unternehmen trotz hoher Margen anfälliger gegenüber Zollexpositionen.
Analystenmeinungen unterstreichen diese Differenzierung. So bescheinigen Experten dem Wettbewerbsvorteil von Home Depot eine bessere Position zur Bewältigung der Zollproblematik, vor allem wegen des größeren Anteils des Profi-Geschäfts. Die gezielte Expansion und Aufwertung des Profi-Segments bei Lowe's wird daher als strategisch wichtig angesehen, um die Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen und die Belastungen durch Zollsteigerungen abzufedern. Die Unsicherheiten rund um die Handelspolitik und Zölle bleiben ein zentrales Thema für beide Unternehmen. Die US-Regierung hat temporär die Zölle auf chinesische Importwaren von 145 Prozent auf 30 Prozent reduziert, während die Gegenzölle auf US-Produkte durch China ausgesetzt wurden.
Diese befristeten Maßnahmen erhöhen jedoch nur kurzfristig die Planungssicherheit. Viele Marktteilnehmer beobachten die verbalen und politischen Signale aufmerksam, da eine Änderung der Tarifpolitik erhebliche Auswirkungen auf die Gewinnzyklen der Heimwerkerriesen haben kann. Für das Gesamtjahr 2025 sieht Lowe's seine Umsatzerwartungen unverändert in der Spanne von 83,5 bis 84,5 Milliarden US-Dollar. Die erwarteten vergleichbaren Umsätze sollen sich stabil entwickeln oder moderat um bis zu einem Prozent zulegen. Diese Prognosen spiegeln die vorsichtige Haltung des Unternehmens angesichts der weiterhin volatilen Wirtschaftslage wider.
Die Strategie der Konsolidierung etablierter Standorte, Investitionen in Online-Vertrieb sowie die Stärkung des Profi-Geschäfts sollen langfristig Wachstum sichern und die Margen verbessern. Neben den direkten Geschäftszahlen spielen auch externe Faktoren eine wichtige Rolle im Auf und Ab der Aktienkurse und der Unternehmensentwicklung. Die Konjunkturabschwächung in Nordamerika, der stagnierende Immobilienmarkt und die Nachfrageunsicherheit im privaten Heimwerkerbereich könnten den Handlungsrahmen der Unternehmen einschränken. Gleichzeitig bieten Digitalisierung sowie Nachhaltigkeitstrends Chancen etwa im Ausbau nachhaltiger Produktlinien und energieeffizienter Lösungen, die zunehmend bei professionellen Kunden und privaten Konsumenten nachgefragt werden. Die jüngsten Quartalsdaten zeigen, dass Lowe's auf einem guten Weg ist, sich trotz negativer Einflüsse im Marktumfeld zu behaupten und sich für zukünftiges Wachstum neu auszurichten.
Die Investitionen in das Profi-Segment sind dabei von besonderer Bedeutung, da sie das Unternehmen auch in Zeiten schwankender Kaufkraft bei privaten Kunden stabilisieren können. Die Onlineaktivitäten gewinnen ebenfalls an Fahrt und entsprechen den veränderten Einkaufsgewohnheiten der Konsumenten. Anleger und Branchenbeobachter sollten jedoch die Entwicklungen bei den Handelszöllen, die Wetterverhältnisse und die Konjunkturindikatoren weiterhin sorgfältig im Blick behalten. Die Kombination aus starken Quartalsergebnissen, strategischen Investitionen und einer vorsichtigen Prognose schafft eine Basis, die Lowe's trotz des herausfordernden Umfelds zu einem interessanten Akteur im Heimwerkersegment macht. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Lowe's mit dem letzten Quartalsbericht eine überzeugende Performance hingelegt hat, die trotz eines Umsatzrückgangs die Widerstandskraft des Unternehmens und seine Fähigkeit zu Gewinnsteigerungen unter Beweis stellt.
Im Vergleich zu Home Depot konnte Lowe's durch gezielte Investitionen und Wachstum im Profi- sowie Onlinegeschäft seine Position stärken, auch wenn Herausforderungen wie Zölle und ein schwieriges Marktumfeld weiter bestehen. Die nächsten Quartale werden zeigen, wie gut sich diese strategischen Maßnahmen langfristig auszahlen und ob die positive Entwicklung im Aktienkurs Bestand hat.