In einer Zeit, in der die Welt genau auf den Vatikan blickte, sorgte Donald Trump, ehemaliger US-Präsident, für Aufsehen – jedoch nicht mit politischen Reden oder Gesetzesvorschlägen, sondern mit einer ganz anderen Aktion. Auf seiner Social-Media-Plattform Truth Social sowie auf dem offiziellen X-Account des Weißen Hauses veröffentlichte Trump ein von künstlicher Intelligenz generiertes Bild, auf dem er als Papst dargestellt wird. Diese Aktion wurde weltweit kritisch aufgenommen, insbesondere von Vertretern der katholischen Kirche und gläubigen Katholiken. Die Veröffentlichung löste eine Welle der Empörung aus, da sie in einer Phase der offiziellen Trauer nach dem Tod von Papst Franziskus und während der Papstwahl stattfand. Die Symbolik des Papstamts ist tief in der römisch-katholischen Kirche verwurzelt und gilt als eines der heiligsten Ämter.
Papst Franziskus hatte als erstes Oberhaupt der Kirche eine bedeutende Rolle in der globalen Religionsgemeinschaft eingenommen. Sein Tod und die anschließende Wahl eines neuen Papstes markieren eine Zeit voller Respekt und Ernsthaftigkeit für Millionen Gläubige weltweit. In diesem Kontext wird Trumps Bild als unangemessen empfunden, da es als eine Art Selbstüberhöhung und respektlose Darstellung der heiligsten Führungsposition der katholischen Kirche angesehen wird. Aus Rom kamen deutliche Reaktionen. Der Vatikan zeigte sich irritiert und die Frage wurde während der regelmäßigen Briefings zu den Conclave-Versammlungen, bei denen die Papstwahl vor sich geht, thematisiert.
Die Veröffentlichung eines solchen Bildes während des neun Tage andauernden offiziellen Trauerzeitraums nach dem Begräbnis von Papst Franziskus wird als unsensibel und respektlos empfunden. Besonders befremdlich ist die von Trump gewählte Pose – in weißem Papstgewand und mit erhobenem Finger gen Himmel – welche eine starke Selbstdarstellung symbolisiert. Zahlreiche Stimmen aus politischen und kirchlichen Kreisen meldeten sich zu Wort. Matteo Renzi, ehemaliger italienischer Ministerpräsident, nannte das Bild „beschämend“ und warf dem damaligen US-Präsidenten vor, Glaubensgemeinschaften zu beleidigen sowie wichtige Institutionen zu verspotten. Er bezeichnete die Aktion als ein Beispiel für das „Clownhafte“ im politischen Führungsstil Trumps.
In den Vereinigten Staaten kritisierte die New York State Catholic Conference scharf die Aktion. Diese Vertretung der katholischen Bischöfe des Bundesstaates äußerte, dass derartige Bilder weder clever noch witzig seien. Sie erinnerte daran, dass Papst Franziskus gerade erst beigesetzt worden sei und sich die Kardinäle in einem äußerst feierlichen Prozess befanden, um seinen Nachfolger zu wählen. Damit appellierte sie an den Respekt der Öffentlichkeit und des ehemaligen Präsidenten. Auch große europäische Medienhäuser wie la Repubblica aus Italien und diverse spanische Zeitungen bezeichneten das Bild als geschmacklos und verletzend.
Während der offiziellen Trauerzeit weise Trumps Vorgehen auf eine „pathologische Megalomanie“ hin und zeige einmal mehr seine ungebremste Selbstdarstellung, hieß es in Kommentaren. Dies spiegele ein wiederkehrendes Muster wider, bei dem Trump Grenzen des guten Geschmacks häufig austeste und überschreite. Das Weiße Haus gab auf Nachfrage eine Verteidigung ab. Die Sprecherin Karoline Leavitt wies die Kritik zurück und betonte, Trump sei ein „ standhafter Verfechter der katholischen Kirche und der Religionsfreiheit“. Dabei wurde betont, dass Trump selbst kein praktizierender Katholik sei und mit der Kirche nur distanziert verbunden.
Die kontroverse Veröffentlichung des Papstbildes verdeutlicht das komplexe Zusammenspiel zwischen Politik, Religion und öffentlicher Wahrnehmung. Während konservative Unterstützer und bekannte Verbündete wie Senator Lindsey Graham sowie der rechtsextreme Influencer Jack Posobiec das Bild als Humor verstanden wissen wollen, überwiegt in der breiten Öffentlichkeit und insbesondere unter gläubigen Katholiken die Empörung. Trump selbst hatte bereits in einem früheren Interview scherzhaft gesagt, er würde „gerne Papst sein“. Diese Aussage und das nun veröffentlichte Bild scheinen für viele eine Mischung aus Selbstbewunderung und Provokation zu sein. Die katholische Kirche hingegen tritt als traditionsreiche Institution auf, der Ernsthaftigkeit und Respekt eine immense Bedeutung zukommen – vor allem in Zeiten der Trauer und des Übergangs.
Die Debatte zeigt exemplarisch, wie die digitale Ära und die Schnelllebigkeit sozialer Medien politische und religiöse Themen anfeuern können. Ein Bild, das angeblich im Spaß entstand, kann durch seine Platzierung im sensiblen Kontext tiefe Wunden reißen und Diskussionen auslösen, welche den Respekt vor religiösen Symbolen thematisieren. Darüber hinaus unterstreicht der Vorfall die Herausforderungen für politische Persönlichkeiten, die ihre Präsenz auf Social-Media-Plattformen verwalten. Während diese Kanäle eine direkte Verbindung zur Öffentlichkeit bieten, bergen sie auch die Gefahr von Missverständnissen und Fehlinterpretationen, speziell wenn Inhalte kulturell oder religiös sensible Themen berühren. Die katholische Gemeinschaft bleibt letztlich bestrebt, die Würde ihrer Führung und der Glaubensgemeinschaft zu wahren.