Apple setzt für In-App-Käufe in seinem App Store eine Provision von bis zu 30 Prozent an. Diese Gebührenstruktur hat bei vielen Entwicklern und Unternehmen zu Unmut und Kritik geführt, da er erhebliche Auswirkungen auf ihren Umsatz und ihre Gewinnmargen hat. Insbesondere Softwarefirmen und App-Anbieter mit Abonnementmodellen suchen alternative Möglichkeiten, um diese Gebühren zu reduzieren oder ganz zu umgehen, ohne dabei gegen die Richtlinien von Apple zu verstoßen. Inzwischen gibt es mehrere Strategien und Wege, die von kreativen Entwicklern weltweit eingesetzt werden, um sich diesen hohen Provisionen zu entziehen. Grundsätzlich ist Apple sehr strikt, wenn es um die Nutzung des eigenen In-App-Zahlungssystems geht.
Für alle digitalen Güter und Dienste, die innerhalb der Apps angeboten werden, schreibt Apple zwingend die Verwendung seiner eigenen Zahlungsplattform vor. Dies sichert dem Unternehmen nicht nur erhebliche Einnahmen, sondern sorgt auch für eine einheitliche Nutzererfahrung und die Kontrolle über Transaktionen. Allerdings bedroht diese Praxis auch die Freiheit der Entwickler, ihre Preismodelle flexibel zu gestalten, und führt oft zu einer Preiserhöhung für Endkunden. Eine Möglichkeit für Entwickler, die Apple-Gebühr zu umgehen, besteht darin, den Kauf digitaler Güter oder Abonnements außerhalb der App anzubieten. So können sie Kunden beispielsweise über eine Webseite oder andere externe Kanäle direkt auf ein Angebot aufmerksam machen und dort den Bezahlvorgang abwickeln, ohne dass Apple beteiligt ist.
Dieses Vorgehen wird von Apple toleriert, solange keine Zahlungslinks oder Hinweise innerhalb der App enthalten sind, die den Nutzer auf die externe Zahlmethode lenken. Die Herausforderung besteht darin, den Nutzer motivieren, die Webseite aufzusuchen und dort den Kauf abzuschließen, ohne dass die Conversionrate stark leidet. Mit der Einführung von iOS 14.5 und den darauffolgenden Updates hat Apple die Regeln etwas gelockert. Kleineren Entwicklern in bestimmten Ländern erlaubt es das Unternehmen, alternative Zahlungsmethoden anzubieten, um den Zugang zu niedrigeren Gebühren für kleinere Umsätze zu fördern.
Dennoch bleibt die Mehrheit der Apps weiterhin an die Apple-In-App-Käufe gebunden. Eine andere kreative Methode, die von einigen App-Anbietern verwendet wird, ist die Umgehung durch die Darstellung von digitalen Gütern als physische oder hybride Produkte. Da für physische Waren keine Apple-Gebühren anfallen, bieten Apps etwa Merchandise, gedruckte Medien oder andere materielle Artikel an, um die Gebührenlast zu verringern. Diese Herangehensweise ist allerdings nur in bestimmten Branchen sinnvoll und erfordert eine ausgefeilte Strategie, um rechtliche Probleme und Missverständnisse zu vermeiden. Darüber hinaus setzen einige Entwickler auf das Modell, Nutzer zum Abschluss eines Accounts oder Abonnements auf externen Plattformen zu animieren.
So können sie beispielsweise den Log-in für Nutzer anbieten, die außerhalb der App ein Abo bestellt haben, ohne dass der Bezahlprozess direkt im App Store stattfindet. Um dies praktikabel zu gestalten, muss die App selbst keinerlei Hinweise auf alternative Bezahlmethoden enthalten, denn Apple untersagt ausdrücklich die Bewerbung externer Zahlungsmöglichkeiten innerhalb der App. Die rechtlichen Rahmenbedingungen rund um das Umgehen von Apples Gebühren sind komplex und unterliegen ständigen Veränderungen. Vor allem in der EU und den USA sind Regulierungsbehörden und Kartellwächter verstärkt aktiv, um wettbewerbsrechtliche Bedenken auszuräumen und die Monopolstellung von Plattform-Herstellern zu analysieren. So gibt es seit 2021 zahlreiche Beschwerden und Klagen gegen Apple, die eine Öffnung der App-Store-Bezahlsysteme fordern.
Unter dem Druck dieser Entwicklungen hat Apple bereits einige Zugeständnisse gemacht, beispielsweise in Südkorea oder Japan. Hier dürfen Entwickler alternative Zahlungswege integrieren, wodurch die Provisionen für das Unternehmen zurückgehen. Aus technischer Sicht müssen Entwickler sicherstellen, dass ihre Apps weiterhin stabil, sicher und benutzerfreundlich bleiben, wenn sie alternative Zahlungsmodelle einführen. Die Integration von externen Payment-Lösungen hat dabei den Nebeneffekt, dass App-Anbieter selbst für Betrugsprävention, Zahlungsabwicklung und Datenschutz verantwortlich sind. Diese Aufgaben erhöhen den Aufwand und die Komplexität der Produktpflege erheblich.
Apps, die auf externe Zahlungen setzen, benötigen zudem kommunikationsstarke Marketingmaßnahmen, um Kunden über die alternativen Möglichkeiten zu informieren, ohne dabei gegen Apple-Richtlinien zu verstoßen. Für Nutzer lohnt sich ein Blick auf die verschiedenen Optionen, wie sie ihre digitalen Services günstiger beziehen können. Wer bereit ist, das Abonnement oder den Kauf über eine Website oder einen anderen Kanal abzuschließen, profitiert oft von günstigeren Preisen oder exklusiven Angeboten, da die hohen Apple-Provisionen nicht weitergereicht werden. Apps, die ihren Kunden diese Wahl bieten, finden zwar nicht immer sofort breite Akzeptanz, haben aber langfristig das Potenzial, den Markt zu verändern. Insgesamt verlangt das Umgehen von Apples In-App-Zahlungssystem viel Fingerspitzengefühl und ein gutes Verständnis der Marktmechanismen, technischen Möglichkeiten sowie der rechtlichen Rahmenbedingungen.
Für viele Entwickler ist es ein Balanceakt zwischen der Suche nach mehr Einnahmen, der Einhaltung der App Store Regeln und dem Schutz der eigenen Benutzer. Die Entwicklungen der nächsten Jahre werden wahrscheinlich noch weitere Veränderungen bringen, denn der Druck auf Apple wächst und auch die Nutzer erwarten zunehmend mehr Flexibilität bei Bezahloptionen. Abschließend lässt sich sagen, dass das Umgehen der Apple-Gebühren durchaus machbar ist, aber nicht ohne Herausforderungen. Entwickler müssen strategisch planen, um sowohl technische als auch regulatorische Hürden zu bewältigen. Gleichzeitig ist es wichtig, die Kundenorientierung nicht aus den Augen zu verlieren, die Nutzererfahrung zu optimieren und eine sichere Zahlungsabwicklung zu garantieren.
Die Zukunft der In-App-Zahlungen steht vor spannenden Veränderungen, die sowohl die Entwickler- als auch die Nutzerseite nachhaltig beeinflussen könnten.