Die Kapitalmärkte befinden sich in einem stetigen Wandel, der die Strategien von Fondsmanagern kontinuierlich herausfordert. Insbesondere im Bereich der festverzinslichen Wertpapiere sind Flexibilität und Weitsicht gefragt, um auch in einem sich verändernden Zinsumfeld attraktive Renditen für Anleger zu erwirtschaften. David Braun, Portfoliomanager des PIMCO Active Bond ETF (BOND), setzt dabei seit Jahren auf die Anlageklasse der verbrieften Kredite, die seiner Einschätzung nach weiterhin großes Potential bietet und deshalb übergewichtet werden sollte. Verbriefte Kredite umfassen ein breites Spektrum von festverzinslichen Wertpapieren, die durch verschiedenste Arten von Forderungen besichert sind. Dazu zählen beispielsweise hypothekarisch besicherte Anleihen von staatlich unterstützten Institutionen wie Fannie Mae und Freddie Mac, nicht-staatlich garantierte Hypotheken, Konsumentenkredite und auch Unternehmensdarlehen.
Der große Vorteil dieser Anlageform liegt in ihrer Diversifizierung sowie in der Möglichkeit, attraktive Renditen kombiniert mit einer relativ hohen Qualität zu realisieren. Im Portfolio des Active Bond ETF sind verbrieften Kredite aktuell mit einem Anteil von über 60 Prozent vertreten. Besonders stark gewichtet sind dabei sogenannte „agency mortgages“, also Hypotheken mit staatlicher Garantie. Dieses Segment überzeugt Braun zufolge vor allem durch seine Kombination aus hoher Qualität und überdurchschnittlicher Rendite im Vergleich zu klassischen Investment Grade Unternehmensanleihen. Bemerkenswert ist, dass die nominale Rendite dieser aktuellen Hypothekenpapiere das Niveau von BBB bis A-minus gerateten Unternehmensanleihen übersteigt – ein ungewöhnliches Phänomen auf dem Markt.
Der Grund für diese attraktiv erscheinende Relation liegt vor allem im hohen Rating (AA) und der ausgezeichneten Liquidität der Agency-Mortgages. Damit erfüllen diese Wertpapiere eine wichtige Funktion für Anleger, die stabile Erträge mit einem moderaten Risiko kombinieren möchten. Zudem bieten sie regelmäßige monatliche Ausschüttungen, was besonders für einkommensorientierte Investoren interessant ist, die einen stetigen Cashflow schätzen. Neben den Agency-Mortgages ist der Fonds auch im Bereich der nicht-agency Hypotheken engagiert, die keine staatliche Garantie genießen. Diese Papiere bieten eine höhere Rendite, da das Kreditrisiko hier stärker vom Emittenten und der zugrundeliegenden Besicherung abhängt.
Trotz der erhöhten Risiken sieht Braun dort weiterhin gute Chancen, da eine sorgfältige Selektion der Kreditqualität und eine aktive Verwaltung dazu beitragen, potenzielle Ausfälle zu minimieren. Ein weiteres Segment mit anziehender Bedeutung sind die sogenannten Collateralized Loan Obligations (CLOs), bei denen es sich um besicherte Unternehmensdarlehen handelt, die in Tranchen mit unterschiedlicher Risikostruktur aufgeteilt sind. Der ETF ist besonders in der AAA-Tranche dieser CLOs investiert, was das Risiko im Vergleich zu niedrigeren Tranchen deutlich reduziert. Auch Konsumenten-asset-backed securities (ABS), die beispielsweise durch Kreditkartenschulden, Autokredite oder andere Konsumentendarlehen besichert sind, sind Bestandteil des Portfolios. Diese Papiere ergänzen die Diversifikation und bieten durch ihre unterschiedliche Risikobasis eine weitere Quelle für stabile Erträge.
Trotz einer zeitweiligen Zurückhaltung auf Seiten einiger Anleger gegenüber bestimmten Bereichen verbriefter Kredite wie Commercial Mortgage-Backed Securities (CMBS), insbesondere wegen Unsicherheiten in den Segmenten Büro- und Einzelhandelsflächen, hält Braun auch hier selektive Investitionen für sinnvoll. Im Vergleich zu Investment Grade Unternehmensanleihen bieten CMBS aus einer Risiko-Rendite-Perspektive Vorteile und tragen so zu einer widerstandsfähigen Portfolio-Struktur bei. Insgesamt verfolgt Braun mit dem Active Bond ETF eine konservative, aber zugleich opportunistische Anlagestrategie. Die Gewichtung in Unternehmensanleihen ist so gering wie seit 2017 nicht mehr, bei nur rund 23 Prozent nach Marktwert. Dabei konzentriert sich der Fonds auf Finanzunternehmen, insbesondere systemrelevante Banken in den USA und international.
Diese Fokussierung spiegelt eine vorsichtige Einschätzung gegenüber den Bewertungen am Unternehmensanleihemarkt wider, die aufgrund von hoher Nachfrage und wachsender Unsicherheit als überbewertet eingestuft werden kann. Die leicht übergewichtete Duration von 6,45 Jahren im Vergleich zum Bloomberg US Aggregate Bond Index zeigt, dass PIMCO mit einer stabilisierenden Zinsentwicklung und einer Erholung der Zinsstrukturkurve rechnet. Insbesondere die Erholung der Differenz zwischen zwei- und zehnjährigen US-Staatsanleihen nach einer langen Phase der Inversion ist für Braun ein positives Signal. Eine normale, steilere Zinskurve ermöglicht es Anlegern, von „Roll-Down“-Effekten zu profitieren, die durch sinkende Renditen bei Annäherung an die Fälligkeit entstehen. Auch wenn der Markt für festverzinsliche Wertpapiere durch Volatilität geprägt ist und Anleger Herausforderungen wie steigende Zinsen und konjunkturelle Unsicherheiten meistern müssen, bleibt die Anlageklasse der verbrieften Kredite nach Meinung von David Braun und PIMCO eine attraktive Möglichkeit, stabile Erträge mit einem durchdachten Risiko-Management zu erzielen.
Die vielfältigen Untersegmente im Securitized Credit Sektor bieten Anlegern Zugang zu unterschiedlichen Risikoprofilen und Schutzmechanismen, die in einem diversifizierten Portfolio besonders wertvoll sind. Für Investoren, die auf der Suche nach einer Balance zwischen Rendite und Risiko sind, empfiehlt sich daher ein differenzierter Blick auf die Möglichkeiten, die diese Assetklasse im aktuellen Marktumfeld bietet. Die Kombination aus hoher Qualität, relativ attraktiven Auszahlungen und Anpassungsfähigkeit an Marktveränderungen macht verbrieften Krediten zu einem sinnvollen Baustein in der Anlagestrategie. Abschließend lässt sich sagen, dass der Ansatz von PIMCO mit bewusstem Fokus auf Qualität, Liquidität und Diversifikation im Bereich der verbrieften Kredite eine wichtige Orientierung für Anleger sein kann. Die kontinuierliche Überwachung der Marktgegebenheiten und eine flexible, aktive Verwaltung sind Schlüssel, um auch in angespannten Marktphasen Chancen zu nutzen und Risiken angemessen zu steuern.
In einer Zeit, in der traditionelle Investmentgrade-Anleihen aufgrund von Bewertungsdruck und Zinsunsicherheiten an Attraktivität verlieren, bieten securitized credits nach wie vor eine vielversprechende Alternative für Anleger, die auf soliden Erträgen basierende Investmentlösungen suchen.