Die Insolvenz und der Zusammenbruch der Kryptowährungsbörse FTX haben europaweit für Aufsehen und Verunsicherung unter den Anlegern gesorgt. Viele Kunden fanden sich plötzlich mit eingefrorenen Guthaben und unsicherer Zukunft konfrontiert. Während die Situation und die juristischen Prozesse sich weiterentwickelten, gab es lange Zeit kaum Aussicht auf Rückzahlungen oder Zugriff auf die eigenen Gelder. Nun setzt die Plattform Backpack, die den europäischen Geschäftsteil von FTX übernommen hat, einen bedeutenden Meilenstein: Betroffene Kunden können ab sofort ihre in Euro eingesperrten Gelder über eine dedizierte Auszahlungsplattform abrufen. Allerdings bleibt die Auszahlung von Kryptowährungen weiterhin blockiert, was die Situation für viele Nutzer komplex hält.
Diese Entwicklung stellt einen wichtigen Schritt im Insolvenzverfahren dar und bietet Klarheit sowie Hoffnung für viele Geschädigte, bringt aber auch Herausforderungen und Einschränkungen mit sich. Backpack und die Übernahme von FTX EU Im Januar 2025 erwarb Backpack die europäische Sparte von FTX, nachdem die Muttergesellschaft nach massiven Liquiditätsproblemen und Betrugsvorwürfen Insolvenz anmelden musste. Ziel der Übernahme war es, den europäischen Kunden eine Möglichkeit zu bieten, ihre eingefrorenen Vermögenswerte zumindest teilweise zurückzuerhalten und somit einen Teil des Schadens zu kompensieren. Während in anderen Regionen des ehemaligen FTX-Imperiums noch keine konkreten Rückzahlungsprogramme existieren, eröffnete Backpack bereits im April den Verifizierungsprozess, um die Legitimität der Auszahlungsanträge sicherzustellen. Der Start der Auszahlungsmöglichkeit im Mai 2025 markiert somit den nächsten logischen Schritt in diesem Prozess.
FTX-Kunden in Europa erhalten die Chance, ihre Euro-Guthaben über eine spezielle Online-Plattform „FTX EU Withdrawal Request“ zu beantragen und so erstmals wieder auf eingefrorene Vermögenswerte zuzugreifen. Dieser Prozess erfolgt über eine Webseite, auf der betroffene Kunden eine Reihe von Verifikationsschritten durchlaufen müssen, bevor die Auszahlung genehmigt wird. Dabei überträgt Backpack keine eigenen Gebühren, sondern arbeitet mit externen Bankpartnern, deren Kosten transparent an die Kunden weitergegeben werden. Wichtigste Einschränkung: Kein Zugriff auf Krypto-Guthaben Ein wesentlicher Punkt, der von der Plattform klargestellt wurde, betrifft die Form der Auszahlungen. Lediglich Euro-Beträge, die bei FTX EU als Fiat-Währung festgehalten wurden, können derzeit zurückgezogen werden.
Kryptowährungsbestände hingegen bleiben für Auszahlungen gesperrt. Dies liegt vor allem daran, dass die Verwaltung und Rückführung von digitalen Assets aufwendig und rechtlich komplex sind, insbesondere angesichts der Insolvenz und der damit einhergehenden gerichtlichen Verfahren. Crypto-Abhebungen bleiben daher bis auf Weiteres blockiert. Dieser Umstand sorgt bei vielen betroffenen Kunden für Enttäuschung, da digitale Währungen wie Bitcoin, Ethereum oder andere Altcoins den Großteil vieler Guthaben ausmachen. Die Hoffnung besteht jedoch, dass im weiteren Insolvenzverfahren Wege gefunden werden, auch diese digitalen Vermögenswerte in Zukunft fair an die Gläubiger zurückzuführen.
Bis dahin haben Euro-Kunden zumindest Zugriff auf ihre Fiatguthaben und können so finanzielle Engpässe lindern. Der Verifizierungsprozess und die erforderlichen Nachweise Um sich für eine Auszahlung zu qualifizieren, müssen Kunden einen zweistufigen Verifizierungsprozess durchlaufen. Als erstes müssen sie sich auf der Backpack-Plattform registrieren und ihre Identität mittels offizieller Dokumente belegen. Im April startete dieser Prozess bereits, sodass Kunden inzwischen recht gut vorbereitet sind. Im Anschluss an die Registrierung ist es notwendig, eine detaillierte Auszahlung beantragen.
Dabei gilt es, ein Formular auszufüllen, in dem genaue Bankdaten eingetragen werden müssen. Dies umfasst die Angabe der IBAN, den vollständigen Namen des Kontoinhabers sowie die registrierte Adresse. Zur Verifizierung ist zudem ein aktueller Bankauszug hochzuladen, der nicht älter als drei Monate sein darf. Dieser Auszug muss alle genannten Angaben klar erkennen lassen und mit den beantragten Daten übereinstimmen. Diese Anforderungen dienen vor allem der Verhinderung von Betrugsfällen und Geldwäsche, gewährleisten aber auch, dass die Gelder sicher und korrekt zu den jeweiligen Eigentümern zurückgeführt werden können.
Die Genauigkeit dieser Angaben ist daher entscheidend, um eine zügige Bearbeitung der Auszahlungsanträge zu gewährleisten. Gebührenstruktur für die Euro-Auszahlungen Backpack informiert transparent darüber, dass für Auszahlungen Gebühren anfallen, die allerdings nicht durch das Unternehmen selbst, sondern durch die involvierten Bankpartner festgelegt werden. Diese Gebühren variieren je nach Höhe der Auszahlung und reichen von eher niedrigen Festkosten bis hin zu einem prozentualen Anteil bei höheren Beträgen. Für Auszahlungen bis zu 2.000 Euro wird eine Gebühr von 8 Euro erhoben.
Bei Auszahlungen zwischen 2.001 und 50.000 Euro fällt ein Pauschalbetrag von 13 Euro an. Beträge über 50.001 Euro werden mit einer Grundgebühr von 13 Euro plus 0,1 Prozent des Betrags über 50.
000 Euro belastet. Die maximale Gebühr ist dabei auf 353 Euro begrenzt. Diese Struktur wurde gewählt, um eine faire und nachvollziehbare Verteilung der Kosten zu gewährleisten und die Belastung für die Kunden transparent zu machen. Allerdings warnen die Verantwortlichen auch davor, dass es insbesondere in der Anfangsphase der Auszahlung wegen hoher Nachfrage und möglicher bankinterner Limits zu Verzögerungen kommen kann. Kunden sollten daher Geduld mitbringen und damit rechnen, dass es einige Zeit dauern kann, bis ihre Gelder vollständig auf dem eigenen Konto eingehen.
Rechtliche Rahmenbedingungen und Fristen Obwohl bisher kein festes Enddatum zur Einreichung von Auszahlungsanträgen angegeben wurde, weist Backpack darauf hin, dass nicht geltend gemachte Guthaben letztlich im Rahmen der geltenden Finanzgesetze behandelt werden müssen. Dies bedeutet, dass Kunden gut beraten sind, schnell und sorgfältig ihren Anspruch anzumelden, um ihren Anteil am Vermögen der ehemaligen FTX EU zu sichern. Die laufenden Insolvenzverfahren und gerichtlichen Entscheidungen können weiterhin Auswirkungen auf den gesamten Prozess haben. Daher ist es ratsam, die offiziellen Kommunikationskanäle von Backpack und den zuständigen Insolvenzverwaltern regelmäßig zu verfolgen, um auf dem neuesten Stand zu bleiben. Auswirkungen auf die FTX-Community und den Kryptomarkt Die Möglichkeit, Euro-Guthaben zurückzuerhalten, stellt für viele europäische FTX-Nutzer einen willkommenen Lichtblick dar.
Für viele hat die Insolvenz des einstigen Krypto-Überfliegers FTX einen gravierenden finanziellen Schaden hinterlassen, der das Vertrauen in die gesamte Branche erschütterte. Dass zumindest der Form nach Gelder zurückgeführt werden, kann einigen Kunden helfen, ihre Verluste etwas zu kompensieren und wieder Zuversicht zu gewinnen. Gleichzeitig sendet die Einschränkung bei Krypto-Auszahlungen jedoch auch ein Signal, dass regulatorische und operative Herausforderungen bei der Abwicklung von Insolvenzverfahren im Krypto-Sektor weiterhin immens sind. Die Trennung zwischen Fiat- und Kryptovermögen, die rechtliche Einordnung von digitalen Assets sowie die Komplexität grenzüberschreitender Verfahren machen eine schnelle und vollständige Auszahlung schwierig. Die FTX-Pleite und die nun angelaufenen Rückzahlungsschritte werden von Experten oft als Weckruf für stärkere Regulierung und mehr Transparenz im Kryptosektor gesehen.
Viele Marktteilnehmer und Regulierungsbehörden forcieren mittlerweile klare Richtlinien, um ähnliche Krisen zukünftig zu vermeiden und den Kundenschutz zu verbessern. Fazit: Ein erster Schritt mit Luft nach oben Mit der Öffnung der Euro-Auszahlungen zur FTX EU über Backpack ist ein wichtiger Meilenstein erreicht, der vielen Geschädigten einen hoffnungsvollen Ausblick gibt. Die transparente Kommunikation, eine klare Gebührenstruktur und der strukturierte Verifizierungsprozess tragen zur Professionalität und Glaubwürdigkeit dieses Vorhabens bei. Nichtsdestotrotz bleiben die bestehenden Beschränkungen, insbesondere die Sperrung der Krypto-Auszahlungen, ein signifikanter Nachteil für viele Nutzer. Die Hoffnung ruht nun auf weiteren rechtlichen Entwicklungen, die eine Rückführung auch der digitalen Vermögenswerte möglich machen.