Der vierfache Rubik’s Cube - auch bekannt als „Rubik’s Revenge“ - gilt als besonders komplexes Puzzle, das selbst erfahrene Menschen vor große Herausforderungen stellt. Im Mai 2025 gelang es einem außergewöhnlichen Roboter, der von einem Studenten der Universität Bristol entworfen, gebaut und programmiert wurde, den bisherigen Weltrekord im Lösen dieses faszinierenden Kombinationspuzzles zu brechen. Matthew Pidden, 22 Jahre alt, revolutionierte mit seinem Projekt „Revenger“ die Welt des automatisierten Rubik’s Cube Lösens und beeindruckte die Community mit einem neuen Rekord von nur 45,305 Sekunden. Damit unterbot er den bisherigen Roboter-Weltrekord von 1 Minute und 18 Sekunden um eine beeindruckende Differenz von fast 33 Sekunden. Diese Leistung zeigt nicht nur technisches Geschick, sondern auch die faszinierende Verbindung von theoretischem Wissen und praktischer Umsetzung.
Das Projekt entstand im Rahmen von Piddens Bachelorstudium der Informatik, in dem er sich entschloss, seine Begeisterung für den berühmten Zauberwürfel mit seiner Leidenschaft für Robotik zu verbinden. Über die Dauer von 15 Wochen entwickelte er eine komplette Lösung, die von der Erfassung des Puzzle-Zustands bis hin zur präzisen mechanischen Handhabung und mathematisch optimierten Lösung selbständig funktioniert. Die Funktionsweise des „Revenger“ beruht auf einem dualen Webcam-System, das in der Lage ist, sämtliche Flächen des Würfels schnell und akkurat zu scannen. Diese visuelle Erfassung bildet die Basis für den selbst entwickelten Algorithmus, der den aktuellen Zustand des Puzzles erkennt, analysiert und eine effiziente Reihe von Manipulationen berechnet, um den Würfel in den gelösten Zustand zu versetzen. Auf mechanischer Ebene sorgen robuste und präzise arbeitende Komponenten dafür, dass die einzelnen Würfelflächen mit höchster Geschwindigkeit und Genauigkeit bewegt werden können.
Dieses Zusammenspiel von Software und Hardware macht den Unterschied und ist verantwortlich für die herausragende Rekordzeit. Obwohl der Roboter den menschlichen Rekord von 15,71 Sekunden noch nicht erreicht hat, demonstriert Piddens Projekt eindrucksvoll das Potenzial moderner Robotik und künstlicher Intelligenz, komplexe Aufgaben autonom zu meistern. Die Herausforderungen beim 4x4-Würfel sind nicht nur durch die erhöhte Anzahl der einzelnen Steine größer, sondern auch wegen der höheren Anzahl an Bewegungsmöglichkeiten und dadurch komplexeren Lösungsstrategien. Dies erforderte vom Entwickler innovative Denkansätze bei der Programmierung und Konstruktion. Der Rubik’s Cube selbst ist ein zeitloses Puzzle, das 1974 von dem ungarischen Bildhauer Ernő Rubik erfunden wurde und seither Millionen von Menschen weltweit fasziniert.
Die Standardversion besitzt drei mal drei kleine Quadrate auf jeder Seite. Der 4x4-Würfel, der auch den Spitznamen „Rubik’s Revenge“ trägt, wurde 1981 von einem weiteren Ungarn, Péter Sebestény, entwickelt. Durch die zusätzliche Ebene steigt die Komplexität exponentiell an, wodurch das Lösen eine noch größere Herausforderung darstellt – sowohl für Menschen als auch für Maschinen. Die beeindruckende Entwicklung von Matthew Pidden zeigt, wie junge Talente die Grenzen der Robotik verschieben können, wenn sie persönliche Interessen mit wissenschaftlicher Exzellenz verbinden. Piddens Ziel, seine Leidenschaft für den Zauberwürfel mit modernen computergestützten Methoden zu vereinen, ist ein Vorbild für interdisziplinäre Projekte in Studium und Forschung.
Seine Absicht, im Anschluss an sein Bachelorstudium einen Master in Robotik am Imperial College London zu absolvieren, unterstreicht zudem die Bedeutung von kontinuierlicher Weiterentwicklung und Spezialisierung in diesem innovativen Feld. Die Nachricht von Piddens Erfolg hat innerhalb der technologischen und wissenschaftlichen Gemeinschaft positive Resonanz hervorgerufen. Sie ist ein Zeichen für die enorme Rolle, die akademische Projekte spielen können, um praktische, kreative und hochkomplexe Lösungen zu erarbeiten. Ebenso inspiriert sie Hobby-Rubik’s Cube-Enthusiasten und Robotik-Fans gleichermaßen, sich mit neuen Technologien auseinanderzusetzen und selbst aktiv zu werden. In einer Welt, in der Automatisierung und künstliche Intelligenz immer mehr an Bedeutung gewinnen, zeigt das Beispiel des Roboters „Revenger“ die hohe Relevanz von Algorithmen, präziser Mechanik und schnellem visuellen Erkennen.
Dies sind wichtige Bausteine nicht nur für Freizeitprojekte, sondern auch für industrielle Anwendungen, Forschung und Entwicklung in zahlreichen Bereichen. Die Kombination aus Hard- und Software erfordert ein tiefgehendes Verständnis sowohl der Mechanik als auch der Programmierung. Pidden musste dabei zahlreiche Herausforderungen wie die schnelle Bildverarbeitung, effiziente Algorithmenfindung und die Gestaltung robuster mechanischer Bauteile meistern. Die Zeit von nur 45 Sekunden verdeutlicht, dass sein Roboter nicht nur funktionell ist, sondern auch höchst performant gearbeitet hat. Zusammenfassend steht der Erfolg von Matthew Pidden und seiner Lösung „Revenger“ exemplarisch für den Fortschritt in der Robotik und für die Möglichkeiten, die sich jungen Wissenschaftlern bieten.