Finanzielle Sicherheit und Wohlstand sind zentrale Anliegen für viele Menschen, doch immer wieder zeigt sich, dass das Vertrauen auf staatliche Unterstützung allein nicht ausreicht. Die bekannte Finanzberaterin Suze Orman betont, dass die Verantwortung für die eigene finanzielle Zukunft vor allem bei jedem Einzelnen selbst liegt. In ihrer „Women & Money“-Podcastfolge hat sie deutlich gemacht, dass der Staat nicht als Retter fungieren kann und erklärt, warum insbesondere der Umgang mit Schulden, das Überprüfen von Einkommen und Ausgaben sowie Investitionen im Mittelpunkt stehen sollten, um finanzielle Unabhängigkeit zu erreichen. Die Herangehensweise von Suze Orman beginnt mit der Frage, wie Schulden im persönlichen Finanzleben eine Rolle spielen. Schulden sind nicht per se schlecht, dennoch unterscheidet sie zwischen „guten“ und „schlechten“ Schulden.
Während gute Schulden häufig mit Investitionen in Vermögenswerte wie Immobilien oder ein Auto einhergehen, die für den Alltag oder den Beruf notwendig sind, stellen schlechte Schulden oft hohe Kreditkartensalden dar, die für Konsum oder nicht notwendige Ausgaben aufgenommen wurden. Der Umgang mit diesen schlechten Schulden, insbesondere mit Kreditkartenschulden, steht an erster Stelle auf ihrer Prioritäten-Liste. Ein durchdachter Plan zur Schuldenrückzahlung ist essenziell. Orman empfiehlt, die bestehenden Kreditkarten nach Zinssätzen zu ordnen – vom höchsten zum niedrigsten. Dabei sollte man stets mindestens die Mindestbeträge jeder Karte zahlen und zusätzlich einen Aufschlag von 20 Prozent auf die Gesamtminimumbeträge einkalkulieren, die gezielt zur Tilgung des Kreditkartensaldos mit den höchsten Zinsen angewandt werden.
Sobald diese Karte abbezahlt ist, wird der gesamte Betrag auf die nächste Karte mit dem zweitgrößten Zinssatz übertragen. Dieses sogenannte Lawinenverfahren beschleunigt die Schuldentilgung und spart langfristig Zinskosten. Gleichzeitig warnt Orman davor, Kreditkartenkonten einfach zu schließen, da dies den FICO-Score negativ beeinflussen kann. Ein gut gepflegter Kredit-Score wiederum ist wichtig für zukünftige Finanzierungen und kann z.B.
zu besseren Konditionen bei Hypotheken oder Autokrediten führen. Es geht also nicht darum, alle Schulden völlig zu vermeiden, sondern diese bewusst zu steuern und so zu verwalten, dass die finanzielle Gesamtbilanz verbessert wird. Neben der Schuldenproblematik lenkt die Finanzexpertin den Blick auf die Überprüfung von Einkommen und Ausgaben. Orman ruft dazu auf, einen klaren Überblick über die eigene finanzielle Situation zu gewinnen, indem man beispielsweise die Ausgaben des vergangenen Jahres summiert und daraus einen durchschnittlichen Monatswert errechnet. Diese Aufstellung wird dann dem verfügbaren Nettoeinkommen gegenübergestellt – nach Steuern und eventuellen Abzügen für Renten- oder Altersvorsorgebeiträge.
Ergibt sich daraus ein Defizit oder liegt die Ausgabensumme sehr nahe am Einkommen, so besteht dringender Handlungsbedarf. Es gilt, entweder die Einnahmen zu steigern, die Ausgaben zu senken oder idealerweise beides in Kombination umzusetzen. Suze Orman betont, dass der Umgang mit Geld mehr ist als nur das Bewältigen einer Zahlenaufgabe im Haushaltsbuch. Vielmehr hat er viel mit der Wertschätzung für das eigene Leben und die eigene Zukunft zu tun. Ein gesunder Umgang mit Geld stärkt das Selbstwertgefühl und bereitet emotional auch auf finanzielle Schwankungen oder unerwartete Ereignisse vor.
Der letzte und nicht minder wichtige Bereich betrifft Investitionen. Orman erinnert daran, dass es langfristig kaum eine Alternative gibt, um Vermögen aufzubauen, als das Geld gewinnbringend anzulegen. Während die kurzfristige Sicherung von Ersparnissen sinnvoll ist – etwa durch Tagesgeldkonten oder vergleichbare Produkte – führt langfristiges Kapitalwachstum oft nur über den Aktienmarkt, ETF-Anlagen oder andere Wertpapiere. Die Diversifikation bei Investitionen ist dabei ein entscheidender Faktor, um Risiken zu minimieren und Chancen zu erhöhen. Viele Menschen scheuen sich aus Angst vor Verlusten vor Investitionen, doch Orman weist darauf hin, wie wichtig die Ausbildung und das Verständnis für Börsengänge, Fondssparpläne und andere Anlageinstrumente sind.
Sich aktiv mit den eigenen Investments auseinanderzusetzen und nicht einfach nur einzahlen und abwarten – das ist der Schlüssel. Dabei rät sie, nicht nur auf kurzfristige Trends zu setzen, sondern eine langfristige Strategie zu verfolgen, die auch in volatilen Marktphasen Bestand hat. Zu beachten ist zudem, dass der Staat zwar mit Förderprogrammen, Steuervergünstigungen oder Rentenzuschüssen punktuell unterstützt, dies aber keineswegs eine Garantie für Sicherheit darstellt. Politische Veränderungen, wirtschaftliche Krisen oder Veränderungen im Sozialsystem können diese staatlichen Hilfen einschränken. Deshalb ist es umso wichtiger, Eigenverantwortung zu übernehmen und proaktiv die Finanzen zu organisieren.
Suze Ormans Botschaft lässt sich auch auf klassischer Ebene betrachten: Wer frühzeitig beginnt, seine Schulden bewusst zu steuern, seine Einnahmen und Ausgaben permanent zu überprüfen und im Rahmen seiner Möglichkeiten intelligent zu investieren, schafft eine solide Basis für finanzielle Stabilität. Das multiperspektivische Vorgehen zahlt sich nicht nur in Zahlen aus, sondern auch in einer größeren Gelassenheit gegenüber finanziellen Herausforderungen. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist das Thema Bildung. Orman ermutigt alle dazu, sich finanziell zu bilden, über die Mechanismen der Finanzwelt zu lernen und die eigenen Entscheidungen möglichst fundiert zu treffen. Das Gespräch mit Fachleuten zu suchen, Geldseminare zu besuchen oder passende Literatur zu konsumieren, hilft dabei, Fehlentscheidungen zu vermeiden und Finanzfallen zu umgehen.
Die heutige Finanzwelt ist komplexer denn je, von Kryptowährungen über nachhaltige Anlagen bis zu verschiedenen Rentenmodellen. Sich hier zurechtzufinden erfordert Engagement, aber nur so kann man der Abhängigkeit von externen Geldgebern entkommen. Das Ziel ist, ein System der finanziellen Selbstbestimmung zu etablieren, das Flexibilität und Sicherheit verknüpft. Schuldenmanagement, Einkommensanalyse und Investitionen sind dabei nicht isoliert zu betrachten, sondern als zusammenhängende Bausteine eines gesunden und nachhaltigen Finanzhaushalts. Wer beispielsweise hohe Zinskosten durch schlecht verwaltete Schulden bezahlt, kann weniger sparen und investieren.