In den letzten Monaten hat Bitcoin seine Stellung als unangefochtener Marktführer im Kryptowährungssektor weiter gefestigt. Die Bitcoin-Dominanz, also der prozentuale Anteil von Bitcoin an der gesamten Marktkapitalisierung des Kryptomarktes, erreichte im April 2025 den höchsten Stand seit Anfang 2021 und überschritt die 64-Prozent-Marke. Dies bedeutet, dass nahezu zwei Drittel des gesamten Marktwertes aller Kryptowährungen auf Bitcoin entfallen. Diese Entwicklung wirft zahlreiche Fragen auf: Ist die Zeit der Altcoins vorbei? Besteht die Chance, dass Altcoins jemals wieder ihren bisherigen Glanz erlangen? Oder steht der Kryptomarkt vor einer fundamentalen Umstrukturierung, bei der Bitcoin als alleinige Kraft dominieren wird? Um diese Fragen zu beantworten, ist es wichtig, sowohl die historische Entwicklung der Bitcoin-Dominanz als auch die gegenwärtigen Marktkräfte und Anlegerstrategien zu betrachten. Bitcoin wurde 2009 als erste Kryptowährung eingeführt und hielt lange Zeit eine nahezu absolute Marktführung, da es keine anderen vergleichbaren digitalen Alternativen gab.
Bitcoin hatte demzufolge 100 Prozent Marktanteil. Mit dem Aufkommen von Ethereum im Jahr 2015, gefolgt von einer Vielzahl weiterer Altcoins, begann die Bitcoin-Dominanz zu sinken. Insbesondere das Jahr 2017 markierte einen Wendepunkt, als die Initial Coin Offering (ICO)-Bewegung eine Flut von neuen Token auf den Markt brachte. Innerhalb weniger Monate sank der Anteil von Bitcoin von nahezu 96 Prozent auf unter 40 Prozent, was einen beispiellosen Höhenflug der Altcoins auslöste. In den darauffolgenden Jahren schwankte die Bitcoin-Dominanz stark.
Von 2018 bis 2020 bewegte sich die Dominanz in hohen Volatilitätsbereichen, wobei der Aufstieg des DeFi-Sektors (Decentralized Finance) und des NFT-Marktes (Non-Fungible Tokens) weiter das Interesse an alternativen Kryptowährungen förderte. Diese Innovationen fanden überwiegend auf Ethereum-basierten Plattformen statt, was der Dominanz von Bitcoin vorübergehend entgegenwirkte. Der Zeitraum Anfang 2021 zeichnete sich jedoch erneut durch eine abnehmende Bitcoin-Dominanz aus, die zeitweise auf etwa 40 Prozent fiel. Der sogenannte Altcoin-Boom erreichte neue Höhen; Anleger zeigten eine große Bereitschaft, in vielfältige digitale Assets zu investieren, oft getrieben durch Spekulationen und Chancen auf schnellen Gewinn. Die Euphorie dieser Zeit wurde von einer starken Marktdynamik begleitet, während Bitcoin eher eine Stabilitätsrolle einnahm.
Im laufenden Jahr 2025 zeichnet sich ein komplett anderes Bild ab. Die Bitcoin-Dominanz steigt stetig an und übertrifft damit den Stand während der Anfangsphase der Pandemie und des letzten großen Kryptobooms. Die Gründe hierfür sind vielschichtig und eng mit der sich verändernden Investorenseite sowie institutionellen Entwicklungen verknüpft. Immer mehr Institutionen, Unternehmen und auch staatliche Akteure verstehen Bitcoin als erstrebenswerte Form eines digitalen Wertaufbewahrungsmittels. Diese Akteure investieren erhebliche Summen in Bitcoin, wobei das Kapital häufig neu in den Markt fließt, also nicht aus Gewinnen aus dem Handel mit Altcoins stammt.
Diese stetigen Neu-Investitionen in Bitcoin führen dazu, dass die Kryptowährung einen stabilen Wertzuwachs erfährt, da der Verkauf oder die Rotation von Bitcoin in Altcoins abnimmt. Im Gegensatz zur Vergangenheit tauschen immer weniger Anleger Bitcoin gegen Altcoins ein. Vielmehr wird Bitcoin vermehrt als digitales Gold betrachtet, eine sichere Anlage in volatilen Zeiten und ein Schutz gegen Inflation. Dies sorgt für eine wachsende Marktkonzentration zu Lasten der Altcoins. Die Konsequenz ist eine zunehmende Schwäche der meisten Altcoins, deren Marktkapitalisierung im Verhältnis zu Bitcoin mitwächst oder sogar schrumpft.
Experten wie Scott Melker sprechen von einer Dynamik, bei der der Wert innerhalb der Kryptowelt früher zwischen Bitcoin und Altcoins zirkulierte, doch aktuell fließt die Mehrheit der Mittel direkt und dauerhaft in Bitcoin. Dies lässt auf eine grundlegende Änderung des Marktzyklus schließen, in dem Altcoins nicht mehr dieselbe Rolle wie früher spielen. Benjamin Cowen, CEO von Cryptoverse, illustriert zudem, dass, wenn man stabile Coins aus der Betrachtung herausnimmt, die Bitcoin-Dominanz sogar bei rund 69 Prozent liegt. Dies verdeutlicht, wie stark Bitcoin das Gesamtbild des Kryptomarktes prägt. Seine Aussagen deuten darauf hin, dass sogenannte Altcoin-Bitcoin-Paare weiter an Wert verlieren dürften, bevor sie möglicherweise wieder eine Aufwärtsbewegung erleben können.
Das bedeutet, dass Anleger aktuell noch Phasen der Schwäche im Altcoin-Sektor erwarten sollten. Gleichzeitig gibt es aber auch Stimmen, die auf die Möglichkeit einer zukünftigen Erholung der Altcoins setzen. Schließlich hat die Geschichte bereits mehrfach gezeigt, dass technologische Innovationen und neue Anwendungsfelder, wie es einst DeFi und NFTs waren, unerwartete Impulse setzen und den Altcoin-Markt wiederbeleben können. Neue Technologien, massentaugliche Innovationen oder regulatorische Klarheit könnten Faktoren sein, die Anleger zurück in den Altcoin-Sektor locken. Die aktuellen Entwicklungen werfen aber auch Fragen zur Nachhaltigkeit des Bitcoin-Booms auf.
Es bleibt abzuwarten, wie lange die institutionelle Nachfrage anhält und ob das Interesse der Privatanleger weiterhin so stark auf Bitcoin fokussiert bleibt. Die historisch hohe Dominanz von Bitcoin kann als Stabilitätsanzeichen, aber auch als Warnsignal für mangelnde Diversifikation im Markt interpretiert werden. Aus Sicht der Anleger bedeutet dieses Marktbild eine größere Vorsicht beim Engagement in Altcoins. Die Zeiten rasanter Gewinne in unbekannten und hoch spekulativen Token könnten vorbei sein, zumindest auf absehbare Zeit. Wer dennoch in Altcoins investiert, sollte sich der erhöhten Risiken bewusst sein und die fundamentalen Entwicklungen sowie technische Innovationen der jeweiligen Projekte genau beobachten.
Darüber hinaus erweitern sich die Perspektiven auf den Gesamtmarkt: Die Rolle von Stablecoins, der Einfluss von Regulierungen, das Verhalten von Krypto-Börsen sowie die weltweite wirtschaftliche Lage spielen entscheidende Rollen. Die steigende Bitcoin-Dominanz zeigt jedenfalls eines: Bitcoin ist aktuell das klare Flaggschiff der Kryptowelt und stößt konkurrenzlose Wertschätzung entgegen. Abschließend lässt sich feststellen, dass die Zukunft des Kryptomarktes trotz der momentanen Überlegenheit von Bitcoin offen ist. Altcoins könnten durch technologische Fortschritte oder neue Trends wieder an Bedeutung gewinnen, doch der derzeitige Trend legt eine Verschiebung der Marktgewichtung hin zu Bitcoin nahe. Anleger und Beobachter sollten sowohl die historischen Kontextfaktoren als auch aktuelle Einflussgrößen im Blick behalten, um fundierte Entscheidungen treffen zu können.
Eines ist sicher: Bitcoin hat seine Rolle als zentraler Wertträger im Kryptomarkt zuletzt eindrucksvoll unter Beweis gestellt und bleibt auch für die kommenden Jahre der wichtigste Akteur auf der digitalen Finanzbühne.