Apple ist seit Jahrzehnten eine der wertvollsten und bekanntesten Marken weltweit. Die Aktie des Unternehmens galt lange Zeit als sichere Bank für Investoren, die auf technologische Innovationen und stabile Erträge setzen wollten. Doch 2025 scheint sich das Blatt für den iPhone-Hersteller gewendet zu haben. Analysten der Investmentfirma Needham haben kürzlich ihre Bewertung von Apple geändert und die Aktie von einer klaren Kaufempfehlung auf eine Halteposition herabgestuft. Diese Entscheidung hat in der Finanzwelt für Aufsehen gesorgt und wirft Fragen auf, warum Apple, einst ein unangefochtener Favorit unter den Technologiewerten, jetzt in einem kritischeren Licht betrachtet wird.
Zu den wichtigsten Beweggründen für die Änderung der Einschätzung zählt die Einschätzung, dass die Apple's Bewertung im Vergleich zu anderen großen Technologieunternehmen derzeit zu hoch ist. Needham-Analystin Laura Martin erklärte, dass Apple angesichts der wachsenden fundamentalen Wachstumsherausforderungen und verstärktem Wettbewerb aus mehreren Richtungen nun als zu teuer gilt. Die Firma hat sogar ihr Kursziel von 225 US-Dollar für die Aktie zurückgezogen, was die Unsicherheit über das zukünftige Kurspotential von Apple unterstreicht. Ein zentrales Element für das Wachstum von Apple ist der sogenannte Upgrade-Zyklus der iPhones. Typischerweise führt die Veröffentlichung neuer iPhone-Generationen zu einem starken Absatzzuwachs, da viele Nutzer auf das jeweilige neue Modell umsteigen.
Doch Needham erwartet keinen besonders starken Zyklus im kommenden Jahr, auch wenn das iPhone 17 im Herbst vorgestellt wird. Diese Einschätzung basiert auf der Annahme, dass Smartphone-Nachfrage und insbesondere die Bereitschaft der Kunden zum Upgrade aufgrund verschiedener Faktoren gedämpft sein werden. Diese Einschätzung wird auch von unabhängigen Technologieforschungsunternehmen bestätigt. So hat etwa Counterpoint Research seine globale Prognose für das Wachstum der Smartphone-Auslieferungen im Jahr 2025 von zuvor 4,2 Prozent auf nur noch 1,9 Prozent gesenkt. Besonders in Nordamerika wird sogar mit einem Rückgang der Smartphone-Lieferungen um 3 Prozent gerechnet, was die schwächste Entwicklung unter allen Regionen darstellt.
Ursächlich hierfür sind einerseits die erhöhten US-Einfuhrzölle auf Smartphones und andererseits eine insgesamt nachlassende Konsumentennachfrage. Die US-Politik spielt hierbei eine bedeutende Rolle. Die Trump-Administration hatte angedroht, Einfuhrzölle von mindestens 25 Prozent auf in ausländischen Ländern gefertigte iPhones zu verhängen. Apple hatte Teile seiner Produktion bereits in andere Länder wie Indien verlagert, um den Auswirkungen der Zölle zu entgehen. Dennoch bleibt die Unsicherheit über zukünftige Kosten und Lieferkettenrisiken bestehen, was zusätzliche Belastungen für das Unternehmen darstellen kann.
Neben dem schwachen Ausblick auf das Geschäft mit iPhones sehen Analysten auch bei anderen Geschäftsbereichen von Apple Herausforderungen. Während viele große Tech-Unternehmen massiv in Cloud-Dienste und künstliche Intelligenz investieren, um neue Umsatzquellen und Wachstumspotenziale zu erschließen, ist Apple in dieser Hinsicht relativ eingeschränkt. Die Firma verbessert vor allem das eigene Ökosystem und die Nutzererfahrung, bietet aber keine AI-Dienste an, die andere Unternehmen für ihre eigenen Zwecke lizenzieren können. Im Vergleich dazu erzielen Wettbewerber wie Alphabet mit ihren Google-Diensten oder Amazon mit AWS erhebliche Umsätze, die auf anderen Firmen beruhen. Dies führt zu einer geringeren Diversifikation von Apples Einnahmequellen und wirkt sich langfristig negativ auf die Wachstumsperspektiven aus.
Die hohe Bewertung der Apple-Aktie spiegelt daher eine Erwartung wider, dass das Unternehmen weiterhin stark wachsen wird. Wenn aber fundamentale Faktoren, wie die schwankende Nachfrage im Smartphone-Markt, die Unsicherheiten durch geopolitische Spannungen und der fehlende Durchbruch in neuen Geschäftsbereichen diese Erwartung untergraben, ist der Spielraum für Kurssteigerungen begrenzt. Anleger sollten daher vorsichtig sein und angesichts der neueren Einschätzungen ihr Portfolio überprüfen. Apple gehört zu den sogenannten Magnificent Seven, einer Gruppe von sieben führenden Tech-Titeln, die lange Zeit den Gesamtmarkt dominierten. Im Jahr 2025 gehört Apple allerdings zu den schwächsten Performern dieser Gruppe.
Zusammen mit Tesla ist die Aktie um etwa 18 Prozent gefallen, was das Risiko unterstreicht, das mit der derzeitigen Bewertung und den Wachstumsaussichten verbunden ist. Unabhängig von diesen Herausforderungen bleibt Apple ein Unternehmen mit einer starken Marke, hervorragenden Produkten und einer großen, loyalen Nutzerbasis. Die Innovationskraft, die Investitionen in neue Technologien und die Fähigkeit, sich an veränderte Marktbedingungen anzupassen, sind nach wie vor vorhanden. Allerdings zeigen die jüngsten Entwicklungen, dass auch Branchenriesen wie Apple nicht immun gegen wirtschaftliche und politische Unsicherheiten sind. Für Investoren bedeutet dies, dass es sinnvoll sein kann, Apples Aktien nicht mehr als unangreifbar zu betrachten, sondern die Risiken und möglichen Wachstumshemmnisse genau zu analysieren.