Die rasante Entwicklung von Künstlicher Intelligenz (KI) verändert Branchen und Wirtschaftssysteme weltweit grundlegend. Besonders in Europa entstehen zunehmend Bestrebungen, KI-Infrastrukturen zu schaffen, die sowohl leistungsfähig als auch sicher und souverän sind. In diesem Kontext gehen führende europäische Telekommunikationsanbieter innovative Partnerschaften mit Nvidia ein, um KI-Umgebungen und Edge-Infrastrukturen auszubauen. Ziel ist es, regionale Unternehmen mit modernster Technologie zu versorgen, damit sie individuelle KI-Modelle trainieren und agentische Anwendungen sicher einsetzen können. So wird der Weg geebnet für nachhaltige digitale Transformation und neue Geschäftsmodelle.
Telekommunikationsunternehmen besitzen eine einzigartige Position im digitalen Ökosystem. Sie bilden das Rückgrat moderner Datenkommunikation und verfügen über umfangreiche physische und digitale Netzwerke, die sich ideal für den Betrieb von KI-Diensten eignen. Achtzehn KI-Fabriken, betrieben von Telekommunikationsanbietern und durch Nvidia-Technologie unterstützt, existieren inzwischen auf fünf Kontinenten. Dieses weltweite Netzwerk zeigt, wie eng Kommunikationstechnologien und künstliche Intelligenz miteinander verschmelzen und gemeinsam neue Innovationspotenziale erschließen. Im Rahmen der Nvidia GTC-Konferenz in Paris 2025 enthüllten Unternehmen wie Orange, Fastweb, Swisscom, Telefónica und Telenor ihre Kooperationen mit Nvidia.
Diese Initiativen zielen darauf ab, souveräne KI-Factorys und Edge-Infrastrukturen in Europa auszubauen. Die so entstehenden Umgebungen stellen sicher, dass europäische Unternehmen Zugang zu hochperformanter Rechenleistung erhalten, um komplexe KI-Modelle individuell zu trainieren und zu nutzen. Orange Business, der Enterprise-Arm des grossen Telekommunikationskonzerns Orange, hat sich der Nvidia Cloud Partner Programm angeschlossen und fördert damit die Entwicklung von gewerblichen agentischen KI-Lösungen. Ihr neuartiges Live Intelligence Plattform-Angebot ermöglicht es Unternehmen jeder Größe, generative KI-Systeme sicher und skalierbar einzusetzen. Die Infrastruktur basiert auf der Cloud Avenue Plattform von Orange Business, die auf Nvidia-Hardware aufgebaut ist und besondere Leistungsmerkmale für KI-Anwendungen mitbringt.
Durch das Angebot können Firmen in ganz Europa maßgeschneiderte KI-Modelle entwickeln und einsetzen, was nicht nur Effizienzgewinne bringt, sondern auch neue Umsatzmöglichkeiten für Telcos eröffnet. Auch intern profitiert Orange von den KI-Lösungen: Rund 73.000 Mitarbeitende nutzen KI-basierte Anwendungen zur Automatisierung von Supportprozessen, zur Software-Entwicklung und zur Entscheidungsunterstützung. Dies zeigt, wie KI nicht nur für Kunden, sondern auch zur Optimierung eigener Geschäftsprozesse eingesetzt werden kann. Orange stellt dabei sicher, dass diese Anwendungen auf einer souveränen und sicheren Infrastruktur laufen, die den hohen Datenschutzanforderungen in Europa gerecht wird.
Telenor aus Norwegen ist ein weiteres Beispiel für die Förderung einer nachhaltigen und souveränen KI-Unterstützung. Das Unternehmen verfügt über Norwegens erste souveräne KI-Infrastruktur und erweitert diese mit einem neuen KI-Rechenzentrum, das vollständig mit erneuerbarer Energie betrieben wird und sogar überschüssigen Strom ins Netz einspeist. Damit leistet Telenor einen wertvollen Beitrag zur ökologischen Nachhaltigkeit und setzt gleichzeitig Maßstäbe in Sachen Datenhoheit und Sicherheit. Die KI-Umgebung von Telenor unterstützt zahlreiche Anwendungen im öffentlichen Sektor und der Industrieautomatisierung. Ein herausragendes Projekt ist die Zusammenarbeit mit Capgemini bei BabelSpeak, einem KI-basierten Echtzeit-Übersetzungswerkzeug, das fast 100 Sprachen sprachübergreifend transformiert.
Derzeit wird BabelSpeak vom norwegischen Roten Kreuz pilothaft eingesetzt, um internationale Kommunikation zu erleichtern. Diese Art von Projekten demonstriert, wie KI nicht nur wirtschaftlichen Mehrwert schafft, sondern gesellschaftlichen Nutzen hervorbringt. Zur weiteren Förderung der KI-Adaption in Unternehmen integriert Telenor die Nvidia AI Enterprise Software und beschleunigt damit die Einführung generativer und agentischer KI-Anwendungen. Gleichzeitig baut Telenor interne Innovationsfelder aus, etwa bei der Netzwerkautomatisierung, und steigert so die eigene Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit. In der Schweiz verfolgt Swisscom mit seiner Swiss AI Platform einen ähnlichen Weg.
Das kürzlich vorgestellte GenAI Studio ermöglicht es Unternehmen, KI-Agenten schnell und sicher zu entwickeln und einzusetzen. Begleitet wird dieses Angebot von einem AI Work Hub und einem Model Catalog, die vielfältige Möglichkeiten zur Modellentwicklung und -anpassung bieten. Swisscoms souveräne KI-Factory basiert auf fortschrittlicher Nvidia DGX SuperPOD Technologie und kann dadurch flexibel auf die Nachfrage nach KI-Services reagieren. Diese Kapazitätserweiterung stärkt nicht nur das Technologie-Ökosystem in der Schweiz, sondern sorgt auch für zusätzliche Einnahmequellen. In Spanien experimentiert Telefónica mit einer verteilten Edge-KI-Infrastruktur, die dort Rechenleistung bereitstellt, wo Daten entstehen.
Durch den Einsatz von hunderten Nvidia GPUs stellt Telefónica effizient KI-Dienste mit geringer Latenz bereit und gewährleistet Datenschutz durch Datenhaltung innerhalb nationaler Grenzen. Die Edge-Architektur erlaubt es, KI-Anwendungen besonders branchenorientiert zu gestalten – etwa für Verwaltung, Finanzwirtschaft oder andere sensible Bereiche. Die Kombination aus Nvidia AI Enterprise Software und NIM Microservices gewährleistet dabei Sicherheit, Skalierbarkeit und Leistungsfähigkeit im Betrieb. Fastweb aus Italien hat mit dem „MIIA“ Sprachmodell einen wichtigen Schritt in Richtung generative KI gemacht. MIIA ist eines der ersten speziell für den italienischen Markt entwickelten Modelle, das auf einem Nvidia DGX AI Supercomputer trainiert und betrieben wird.
Dies bedeutet, dass Unternehmen in Italien nun auf lokale KI-Sprachmodelle zugreifen können, was gerade für Branchen mit starken spezifischen Anforderungen von großer Bedeutung ist. Diese Entwicklungen verdeutlichen, wie europäische Telekommunikationsunternehmen als Treiber souveräner und nachhaltiger KI-Infrastrukturen fungieren. Durch die enge Zusammenarbeit mit Nvidia entsteht ein Ökosystem, das Unternehmen in die Lage versetzt, eigene KI-Projekte sicher, flexibel und performant umzusetzen. Insbesondere die Betonung auf Datenhoheit und Datenschutz unterstreicht die europäische Strategie, technologische Unabhängigkeit und Innovation zu verbinden. Gleichzeitig eröffnen diese KI-Factorys neue Wege für Kundenerlebnisse, Produktivitätssteigerungen und automatisierte Geschäftsprozesse.