Titel: Afrikas Impfherausforderung: WHO-Ziel wird weit verfehlt Im Jahr 2021 stellte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ein ehrgeiziges Ziel auf: 40 % der Weltbevölkerung sollten bis Ende des Jahres vollständig gegen Covid-19 geimpft sein. Während viele Länder in Europa und Nordamerika diesem Ziel näher kamen, blieb der afrikanische Kontinent weit hinter den Erwartungen zurück. Nur etwa 9 % der Bevölkerung Afrikas hatten bis zum letzten Tag des Jahres 2021 die vollständige Impfung erhalten. Dies wirft dringende Fragen zu den Herausforderungen auf, vor denen viele afrikanische Nationen stehen, und welche Maßnahmen erforderlich sind, um die Kluft im Impfprozess zu schließen. Die ungleiche Verteilung von Impfstoffen war einer der Hauptfaktoren, die zu diesem besorgniserregenden Rückstand führten.
Während wohlhabende Länder schnell auf Impfstoffe zugreifen konnten, sahen sich viele afrikanische Staaten mit logistischen Schwierigkeiten und einem Mangel an Ressourcen konfrontiert. Die Covax-Initiative, die geschaffen wurde, um ärmeren Ländern den Zugang zu Impfstoffen zu erleichtern, war anfangs stark von der Serum Institute of India (SII) abhängig. Als Indien im April 2021 seine Impfstoffexporte aufgrund der eigenen Krisensituation stoppte, waren viele afrikanische Nationen in einer schwierigen Lage. Ein weiterer erheblicher Faktor, der die Impfquote in Afrika beeinflusste, war die schwache Gesundheitsinfrastruktur. Viele Länder sind mit Herausforderungen wie einer begrenzten Anzahl von medizinischem Personal, Mängeln an medizinischer Ausrüstung und unzureichenden Kühlketten für die Lagerung von Impfstoffen konfrontiert.
Diese praktischen Probleme haben dazu geführt, dass in vielen Ländern eine niedrige Impfquote herrscht, selbst wenn Impfstoffe verfügbar sind. Beispielsweise lag die Impfquote in Nigeria bei nur 2,1 % und im Demokratischen Kongress bei alarmierenden 0,1 %. Zusätzlich zur logistischen Herausforderung gab es auch Bedenken hinsichtlich der Impfbereitschaft in der Bevölkerung. Impfstoffskepsis und -zögerlichkeit sind weit verbreitet, was die Bemühungen zur Steigerung der Impfquote weiter erschwert. Die WHO wies darauf hin, dass die niedrigeren Impfraten unter dem medizinischen Personal selbst auf diese Skepsis zurückzuführen sein könnten.
Viele Inselstaaten Afrikas, wie Seychellen und Mauritius, haben hingegen höhere Impfquoten erreicht, was zeigt, dass die geografischen und infrastrukturellen Unterschiede eine entscheidende Rolle spielen. In den letzten Monaten des Jahres 2021 gab es jedoch Anzeichen einer Verbesserung. Nachdem im Laufe des Jahres 2021 Spenden und bilaterale Deals zwischen wohlhabenden Nationen und afrikanischen Staaten zugenommen hatten, stieg die Zahl der zur Verfügung stehenden Impfstoffe. Die Herausforderung lag nun jedoch weniger darin, Impfstoffe zu bekommen, sondern vielmehr in der Verteilung und Verabreichung innerhalb der Länder. Matshidiso Moeti, die Regionaldirektorin der WHO für Afrika, betonte, dass nun verstärkt auf andere Barrieren geachtet werden muss, darunter der Mangel an Finanzmitteln, medizinischem Equipment und Fachpersonal.
Die WHO hatte eine weitere Zielvorgabe für den Kontinent festgelegt: Bis Juni 2022 sollten 70 % der Bevölkerung in jedem Land geimpft sein. Allerdings zeigen Prognosen, dass viele afrikanische Nationen dieses Ziel möglicherweise erst im Jahr 2024 erreichen werden. Die Diskrepanz zwischen dem, was möglich und was tatsächlich erreicht wird, ist alarmierend und erfordert eine sofortige und koordinierte Anstrengung, um die Schieflage zu korrigieren. Die Unterstützung durch internationale Gemeinschaften ist von entscheidender Bedeutung. Weltmächte müssen ihren Engagements nachkommen und nicht nur Impfstoffe spenden, sondern auch Ressourcen bereitstellen, die notwendig sind, um die Infrastruktur in den betroffenen Ländern zu verbessern.
Darüber hinaus müssen Aufklärungskampagnen gestartet werden, um das Bewusstsein für die Sicherheit und Wirksamkeit der Impfstoffe zu stärken und gleichzeitig den Mythos und die Fehlinformationen über die Impfstoffe zu bekämpfen. Die unterschiedlichen Impfquoten innerhalb des Kontinents zeigen deutlich, dass es nicht an mangelndem Willen seitens der Länder liegt, sondern dass die Umstände und Ressourcen sehr unterschiedlich sind. Während einige Länder in der Lage sind, die Impfkampagnen schnell und effizient durchzuführen, frustrieren in anderen Regionen die logistischen Herausforderungen und die soziale Akzeptanz. Die Ungleichheit in den Impfquoten kann auch die wirtschaftliche Erholung des gesamten Kontinents beeinträchtigen. Schwere Covid-19-Ausbrüche ziehen sich durch große Teile Afrikas, und die unzureichende Impfquote könnte zu weiteren Wellen von Ansteckungen führen, die die Wirtschaft belasten und Fortschritte in anderen wichtigen Bereichen der Entwicklung gefährden.
Insgesamt ist es entscheidend, dass die internationale Gemeinschaft die Impfkampagnen in Afrika unterstützt, um sicherzustellen, dass der Kontinent nicht weiter hinterherhinkt. Eine globale Pandemie erfordert globales Handeln, und ohne eine koordinierte Zusammenarbeit werden weiterhin große Bevölkerungsschichten gefährdet sein. Abschließend lässt sich sagen, dass Afrikas Herausforderung in der Covid-19-Impfung nicht nur eine gesundheitliche Krise ist, sondern auch eine soziale und wirtschaftliche Dimension hat. Um eine solide Impfquote zu erreichen, ist es unerlässlich, die strukturellen Probleme anzugehen, die die Durchführung von Impfkampagnen behindern. Nur durch ein vereintes und engagiertes Handeln können die afrikanischen Nationen in der Lage sein, die Impfziele der WHO zu erreichen und sich auf einen Weg der nachhaltigen Entwicklung zu begeben.
Es liegt in der Verantwortung aller, die Stimme zu erheben und die notwendigen Schritte zu unternehmen, um eine gesunde, sichere und gerechte Zukunft für alle Menschen auf dem Kontinent zu gewährleisten.