Airbus SE, einer der weltweit führenden Flugzeughersteller, hat angekündigt, industrielle Vermögenswerte von Spirit AeroSystems zu übernehmen – einem der wichtigsten Zulieferer in der Luftfahrtbranche. Diese Vereinbarung unterstreicht die strategische Ausrichtung von Airbus, seine Produktionsprozesse zu optimieren und einen stabileren, nachhaltigeren Weg für die Fertigung seiner kommerziellen Flugzeuge zu schaffen. Die Entscheidung, bestimmte Vermögenswerte von Spirit AeroSystems zu akquirieren, ist mehr als eine gewöhnliche Transaktion: Sie ist Teil einer umfassenden Strategie zur Sicherung von Lieferketten und zur Stärkung der eigenen industriellen Fähigkeiten in einem hochkompetitiven globalen Markt. Die erworbenen Anlagen erstrecken sich über verschiedene Produktionsstandorte in Nordamerika, Europa und Afrika. Konkret wird Airbus die Werke in Kinston, North Carolina, und St.
Nazaire, Frankreich, übernehmen, die beide auf die Herstellung von Rumpfsektionen für die A350-Familie spezialisiert sind. Hinzu kommen die Anlagen in Casablanca, Marokko, die auf Komponenten für die Airbus-Modelle A321 und A220 fokussiert sind. Darüber hinaus wird Airbus die Produktion der A220-Flügel in Belfast, Nordirland, sowie die Fertigung der A220-Steuerflächen in Wichita, Kansas, übernehmen. Die Bedeutung dieser Übernahmen spiegelt sich nicht nur im Umfang der Produktionskapazitäten wider, sondern auch in der strategischen Konsolidierung der Lieferkette, die Airbus zunehmend intern steuern möchte. Bislang war Spirit AeroSystems ein entscheidender Partner, der als Zulieferer mehrere zentrale Komponenten für Airbus fertigte.
Mit der Übernahme der Produktionsstandorte strebt Airbus eine engere Kontrolle über Qualität, Zeitpläne und Innovationspotenziale an, welche in der heutigen schnelllebigen Luftfahrtindustrie von enormer Bedeutung sind. Die Integration der Standorte in Kinston und St. Nazaire, die auf A350-Rumpfabschnitte spezialisiert sind, ist von besonderer Wichtigkeit. Der A350 gilt als eines der technologisch fortschrittlichsten Langstreckenflugzeuge weltweit und ist ein zentraler Bestandteil von Airbus´ Wettbewerbskraft gegenüber der Konkurrenz. Durch die Übernahme dieser Anlagen sichert sich Airbus nicht nur Produktionskapazitäten, sondern auch spezifisches Know-how und operative Exzellenz.
Die Produktionsanlagen in Casablanca, die sich auf A321- und A220-Komponenten konzentrieren, stärken die Präsenz von Airbus in der Region Nordafrika. Diese strategische Mandatausweitung unterstützt nicht nur die Diversifikation der Produktionsstandorte, sondern fördert auch die regionale Wirtschaft. Zugleich unterstützt diese Verlagerung den Ausbau von Fertigungsstätten außerhalb traditioneller Industriezentren und trägt zur globalen Resilienz der Produktionskette bei. Im Rahmen dieser Transaktion wird Airbus auch die Standorte in Belfast übernehmen, an denen die Flügel und Mittelrumpfteile für die A220-Familie gefertigt werden. Der A220 ist ein effizienter Mittelstreckenjet, der in den letzten Jahren stark an Bedeutung gewonnen hat.
Mit der Integrierung der Flügel- und Mittelrumpfproduktion möchte Airbus eine nahtlose Produktionskette für den A220 gewährleisten und die Kostenstrukturen weiter optimieren. Ein weiterer wichtiger Bestandteil der Vereinbarung ist die Übernahme der Fertigung der A220-Pylone in Wichita, Kansas. Die Pylone verbinden die Triebwerke mit dem Flügel und sind essenziell für die Funktionalität und Sicherheit des Flugzeugs. Die Übernahme dieses Produktionssegments erlaubt Airbus, ein vollständig integriertes Herstellungsökosystem für den A220 anzubieten und die Wertschöpfungskette innerhalb des Unternehmens zu sammeln. Spirit AeroSystems hatte bereits angekündigt, dass der Standort Subang in Malaysia im Zuge der Transaktion an Dritte veräußert wird.
Dies ist ein Teil des Reorganisationsprozesses von Spirit AeroSystems, die sich auf andere Geschäftsfelder konzentrieren möchten. Die finanziellen Rahmenbedingungen der Übernahme wurden auf Basis der angepassten Vermögenswerte neu bewertet. Airbus wird eine Zahlung von rund 439 Millionen US-Dollar erhalten, die zahlungswirksam zum Abschluss der Transaktion sein wird. Die Vereinbarung inkludiert zudem die Bereitstellung einer zinsfreien Kreditlinie in Höhe von 200 Millionen US-Dollar seitens Airbus an Spirit AeroSystems. Diese Unterstützung dient zur Sicherung und Aufrechterhaltung laufender Airbus-Programme, die von Spirit AeroSystems beliefert werden – ein durchaus seltener und innovativer Schritt in der Branche.
Die strategische Übernahme ist eng mit den finanziellen Zielen von Airbus für das Jahr 2025 verbunden. Das Unternehmen hat im Februar 2025 Prognosen veröffentlicht, in denen bereits die Anpassungen durch diese Transaktion im Bereich des bereinigten EBIT sowie des freien Cashflows berücksichtigt wurden. Die Einhaltung dieser Prognosen spricht für eine sorgfältig abgestimmte Transaktion, die sowohl operative als auch finanzielle Stabilität gewährleisten soll. Die geplante Schließung der Transaktion wird voraussichtlich im dritten Quartal 2025 erfolgen und ist abhängig von den regulatorischen Genehmigungen sowie weiteren üblichen Abschlussbedingungen. Das Timing ist angesichts der globalen Nachfrage nach Flugreisen und der Erholung der Luftfahrtbranche seit den pandemiebedingten Einbrüchen besonders wichtig.
Airbus profitiert mit dem Erwerb von Vermögenswerten nicht nur von einer verbesserten Produktionskontrolle, sondern kann auch auf einen breiteren Kundenstamm und mehr Flexibilität bei der Reaktion auf Marktveränderungen setzen. Eine engere Verzahnung von Produktion und Lieferkette sorgt für kürzere Entwicklungs- und Fertigungszeiten sowie potenziell geringere Kosten, was direkt den Wettbewerbsdruck mindert. Die Luftfahrtindustrie steht derzeit vor zahlreichen Herausforderungen, darunter volatile Rohstoffpreise, geopolitische Spannungen und steigende Anforderungen an Nachhaltigkeit und Umweltschutz. In diesem Kontext ist die Sicherstellung verlässlicher und effizienter Produktionsprozesse von zentraler Bedeutung. Durch die Übernahme der Spirit AeroSystems-Anlagen positioniert sich Airbus als ein stärkerer Akteur, der interne Ressourcen bündelt und auf zukünftige Herausforderungen besser vorbereitet ist.
Langfristig gesehen wird diese strategische Konsolidierung auch die Innovationskraft von Airbus fördern, da die Nähe der Fertigung zu den Design- und Entwicklungszentren eine intensivere Zusammenarbeit ermöglicht. Das beschleunigt die Einführung neuer Technologien und die Anpassung an sich wandelnde Marktanforderungen. Auch die regionale Wirtschaft profitiert von der Übernahme. Durch den Erhalt und Ausbau von Produktionsstandorten in verschiedenen Ländern und Regionen sichert Airbus Arbeitsplätze und fördert den Technologietransfer. Dies ist ein bedeutender Impuls insbesondere für Regionen, die auf Luftfahrtindustrie spezialisiert sind.
Insgesamt markiert die Übernahme der industriellen Vermögenswerte von Spirit AeroSystems durch Airbus einen strategisch durchdachten und finanziell abgesicherten Schritt. Sie stärkt die Fertigungstiefe, optimiert die Lieferketten und unterstützt Airbus dabei, seine Position als führender Flugzeughersteller langfristig zu behaupten. In einem globalisierten Wettbewerb ist die Fähigkeit, flexibel und effizient zu produzieren, ein entscheidender Wettbewerbsvorteil. Airbus setzt mit dieser Transaktion klare Zeichen, dass es diesem Anspruch gerecht werden will und die Weichen für eine nachhaltige und innovative Zukunft der Luftfahrt stellt.