Nordkorea, oft als einer der geheimnisvollsten und abgeschottetsten Staaten der Welt bezeichnet, hat in den letzten Jahren seinen Einfluss im Bereich der Kryptowährungen erheblich ausgebaut. Während Länder wie El Salvador und Bhutan öffentlich für ihre Bitcoin-Bestände bekannt sind, sorgt die Enthüllung, dass Nordkorea nun sogar mehr Bitcoin besitzt als diese Nationen, für großes Aufsehen. Der entscheidende Faktor dieses enormen Zuwachses ist ein Hack auf die Kryptobörse Bybit im Wert von rund 1,5 Milliarden Dollar – ein Ereignis, das nicht nur die Krypto-Community, sondern auch Sicherheitsbehörden weltweit alarmiert hat. Die wertvolle Bitcoin-Haltung Nordkoreas wurde kürzlich von der Blockchain-Analysefirma Arkham Intelligence offengelegt. Demnach kontrolliert Nordkorea aktuell etwa 13.
518 Bitcoins, was einem Wert von ungefähr 1,12 Milliarden US-Dollar entspricht. Das bedeutet, dass Nordkorea zum drittgrößten bitcoinhaltenden Staat nach den USA und Großbritannien avanciert ist. Damit liegen sie vor Ländern wie El Salvador, das etwa 6.118 Bitcoins hält, und Bhutan, das rund 10.635 Bitcoins besitzt.
El Salvador wurde bereits 2021 weltweit bekannt, weil es Bitcoin als gesetzliches Zahlungsmittel eingeführt hat. Dies öffnete Türen für massive Käufe und Investitionen in Bitcoin und aktivierte zugleich eine breite Debatte über die Rolle der Kryptowährung in der nationalen Wirtschaftspolitik. Bhutan hingegen verfolgt einen eher technologischen Ansatz. Das Land nutzt seine reichlich vorhandene Wasserkraft, um Bitcoin-Mining zu betreiben und somit Bestände auf ökologisch nachhaltiger Basis zu generieren. Nordkoreas rasantes Wachstum im Bitcoin-Bereich jedoch ist nicht auf legalen Erwerb oder Mining-Kapazitäten zurückzuführen.
Vielmehr stecken staatlich geförderte Hackergruppen hinter diesem Anstieg, allen voran die sogenannte Lazarus-Gruppe. Diese Gruppe, die bereits in der Vergangenheit für spektakuläre Cyberangriffe verantwortlich war, hat mit dem Bybit-Hack seinen bisher größten Coup gelandet. Am 21. Februar 2025 gelang es ihnen, die Cold Wallet von Bybit zu kompromittieren und digitale Vermögenswerte im Wert von 1,5 Milliarden US-Dollar zu stehlen. Die gestohlenen Vermögenswerte wurden nach dem Diebstahl unter anderem durch den dezentralisierten Austausch THORChain in Bitcoin umgewandelt, was die immense Bitcoin-Bestandsaufnahme Nordkoreas erklärt.
Neben Bitcoin hält die Lazarus-Gruppe ferner Ethereum, Binance Coin sowie USDT im Wert von etwa 30 Millionen US-Dollar. Diese Vielfalt an Kryptowährungen erlaubt es Nordkorea, verschiedene Märkte und Handelswege zu nutzen, um ihre Position auf dem Kryptowährungsmarkt zu erhöhen und zugleich Strafverfolgungsbehörden zu umgehen. Dieser Cyberangriff auf Bybit stellt den größten Angriff auf eine digitale Vermögensbörse bis heute dar. Mit der Kompromittierung einer sogenannten Cold Wallet, die eigentlich streng gesicherte Offline-Speicher für Kryptowährungen sind, wurde eine neue Dimension der digitalen Bedrohung sichtbar. Die Lazarus-Gruppe zeigt mit diesem Angriffsvektor, wie tief ihre Expertise reicht und wie gut vernetzt sie innerhalb der Darknet-Infrastruktur agiert.
Auch wenn Nordkoreas Bitcoin-Bestand beeindruckend ist, bleibt die USA weiterhin der weltweit größte Bitcoin-Halter. Die USA verwalten rund 198.109 Bitcoins, im Wert von etwa 17 Milliarden US-Dollar. Großbritannien liegt ebenfalls deutlich über Nordkorea und hält 61.245 Bitcoins, was einem Wert von knapp 4,1 Milliarden US-Dollar entspricht.
Diese Zahlen verdeutlichen die Skalierung und das Volumen von Staatsreserven und institutionellen Holdings weltweit. Die Tatsache, dass Nordkorea nun zu den führenden Bitcoin-Haltern zählt, wirft ernsthafte Fragen zu globaler Sicherheit, Cyberkriminalität und den Herausforderungen im Umgang mit Kryptowährungen auf. Nordkorea nutzt die anonymen und grenzüberschreitenden Eigenschaften von Kryptowährungen, um Finanzsanktionen zu umgehen, internationale Geldflüsse zu verschleiern und seine militärische sowie nukleare Infrastruktur zu finanzieren. Sicherheitsbehörden und Regierungen weltweit stehen dadurch vor großen Herausforderungen. Die verstärkte Nutzung von Kryptowährungen für illegale Zwecke erfordert ein Zusammenspiel von technologischem Know-how, internationaler Kooperation und regulatorischen Maßnahmen.
Gleichzeitig zeigt die wachsende Bedeutung von Kryptowährungen in geopolitischen Konflikten, dass digitale Assets nicht nur ein Werkzeug für Investitionen, sondern auch für politische Strategien sein können. Die Vorgänge um den Bybit-Hack und Nordkoreas Bitcoin-Bestand reflektieren zudem breitere Trends in der Kryptowelt. Die Attraktivität von Kryptowährungen für nicht-staatliche Akteure, Terrororganisationen und staatlich unterstützte Hackergruppen steigt kontinuierlich. Während reguläre Investoren und Unternehmen auf steigende Kurse und technologische Innovationen setzen, operieren andere Akteure im Schatten und bedrohen die Stabilität des gesamten Ökosystems. Darüber hinaus verändert sich das Bild von Kryptowährungen als reines Finanzinstrument.
Sie werden zunehmend als strategische Ressourcen betrachtet, vergleichbar mit Rohstoffen oder Devisenreserven. Regierungen experimentieren mit Digitalwährungen, und einige Staaten, wie eben El Salvador, versuchen, durch staatliche Anerkennung der Kryptowährungen auch ihre Wirtschaft zu stärken und gleichzeitig neue Finanzierungsquellen zu erschließen. In diesem komplexen Geflecht spielen Hacking-Gruppen wie Lazarus eine zentrale Rolle. Ihre Fähigkeit, selbst hochgesicherte Infrastrukturen zu attackieren, offenbart Lücken und macht deutlich, wie bedeutend Sicherheitsmaßnahmen und Überwachungsmechanismen im Kryptobereich sind. Gleichzeitig verdeutlichen diese Vorfälle, wie schnell sich die Machtverhältnisse in der Welt der Kryptowährungen verschieben können.
Für Investoren, Regulatoren und Technologieexperten bedeutet dies, dass ein wachsendes Bewusstsein für Risiken notwendig ist. Die Blockchain-Technologie selbst bietet Transparenz und Nachvollziehbarkeit, doch die Grenzen zwischen legaler Nutzung und Cyberkriminalität verschwimmen zunehmend. Die Notwendigkeit, innovative Sicherheitsansätze zu entwickeln und internationale Regelwerke zu etablieren, wird dadurch weiter verstärkt. Zusammenfassend steht Nordkoreas Aufstieg als drittgrößter Bitcoin-Halter sinnbildlich für eine weltweite Transformation des Finanzsystems und der geopolitischen Machtstrukturen. Angriffe wie der auf Bybit sind ein Weckruf für die gesamte Branche, die sich mit den Schattenseiten digitaler Assets und den neuen Formen von Cyberkriegen auseinandersetzen muss.
Gleichzeitig zeigen sie, wie tief Kryptowährungen in politische und wirtschaftliche Konflikte eingebunden sind und welche Herausforderungen dies für die globale Gemeinschaft mit sich bringt. In Zukunft wird es spannend sein zu beobachten, wie sich diese Dynamiken weiterentwickeln und welche Maßnahmen internationale Akteure ergreifen, um Sicherheit, Transparenz und Fairness in der zunehmend digitalisierten Welt der Finanzwerte zu garantieren.