Die Social-Media-Plattform Truth Social, die von Donald Trump ins Leben gerufen wurde, findet vor allem unter seinen Anhängern großen Zuspruch. Doch hinter der vermeintlichen Community verbirgt sich ein wachsendes Problem: Nutzer werden auf der Plattform vermehrt Opfer von Betrugsversuchen und verlieren dabei teilweise horrende Summen. Die Vielzahl der Meldungen über finanzielle Verluste zieht sich durch verschiedene Betrugsformen und zeigt, wie skrupellos Betrüger die Plattform nutzen, um ahnungslose Nutzer auszutricksen. In den letzten Monaten sind Berichte bekannt geworden, nach denen Menschen teilweise mehrere Tausend bis hin zu mehreren Hunderttausend Dollar an Geld an Betrüger verloren haben, die über Truth Social mit ihnen in Kontakt getreten sind. Eine zentrale Rolle spielen dabei sogenannte Romance-Scams oder Liebesbetrügereien.
Besonders ältere Nutzer, viele aus der Babyboomer-Generation, sind betroffen. Diese Betrugsmasche funktioniert oft über den Aufbau einer scheinbar authentischen emotionalen Beziehung. Betrüger geben sich als wohlhabende, attraktive Personen aus, mit denen sich die Opfer über Wochen oder Monate austauschen. Vertrauen wird systematisch aufgebaut, bis die kriminellen Akteure ihre Opfer bitten, finanzielle Verpflichtungen einzugehen oder Investitionen zu tätigen. Die Opfer, oft alleine stehende Personen, sind emotional verletzlich und suchen nach Nähe, weshalb sie besonders anfällig für diese Masche sind.
Neben den Liebesbetrügereien machen Fake-Investitionen in Kryptowährungen einen großen Teil der gemeldeten Fälle aus. Ein bekanntes Beispiel ist der sogenannte "Pig-Butchering"-Betrug, bei dem ein Täter ein hohes Vertrauen beim Opfer gewinnt und es dazu bringt, große Summen in eine vermeintlich lukrative Kryptowährung zu investieren. Die Opfer sehen zunächst scheinbar steigende Gewinne in einem gefälschten Online-Banking-Portal, das von den Betrügern bereitgestellt wird. Wenn sie dann jedoch versuchen, die Gelder abzuheben, ist der Kontakt zu den Betrügern plötzlich abgebrochen, und das investierte Geld ist unwiederbringlich verloren. Der FBI warnt bereits seit 2023 vor dieser weit verbreiteten Betrugsform, die besonders auf Social-Media-Plattformen zunimmt.
Manche Nutzer wurden auch von Betrügern kontaktiert, die vorgaben, ihnen bei der Rückgewinnung von zuvor verlorenen Geldern zu helfen. Dabei wird eine Vorauszahlung verlangt, etwa zehn Prozent der verlorenen Summe. Die Versprechungen, die Opfer könnten ihr Geld zurückerhalten, entpuppen sich jedoch als weitere Täuschung. Viele Betroffene berichten davon, dass sie trotz wiederholter Zahlungsaufforderungen keine Unterstützung erhalten haben und stattdessen weiter belästigt werden. Besonders die Durchhaltekraft und Verzweiflung der Opfer wird von Betrügern ausgenutzt.
Ein besonders gravierendes Beispiel ist ein Fall aus North Carolina, bei dem ein Nutzer auf Truth Social mit einem Angebot namens "Elite Republican Trades" angelockt wurde. Der Betrüger behauptete, namhafte Persönlichkeiten wie Donald Trump, Dan Bongino und Devin Nunes seien Mitgründer dieser Handelsplattform. Der Mann investierte beeindruckende 150.000 US-Dollar, ohne jemals eine Auszahlung tätigen zu können. Erst als der Kontakt abbrach, wandte sich das Opfer an die Federal Trade Commission (FTC), um den Vorfall anzuzeigen.
Die Täter sind meist gut vorbereitet und bedienen sich, ähnlich wie auch Trump selbst, zweifelhafter Produkte und Dienstleistungen, um ihre Opfer zu täuschen. Trump selbst hat in der Vergangenheit schon Produkte wie sogenannte "Trump Coins" beworben, die er als "wahres Symbol amerikanischer Größe" bezeichnet hat. Auch NFT-Digital-Sammelkarten, Krypto-Angebote unter dem Label "World Liberty Financial" sowie luxuriöse und überteuerte Uhren mit Trumps Namen wurden auf den Markt gebracht. Diese Taktik der vermeintlichen Glaubwürdigkeit wird von den Betrügern auf Truth Social eigens aufgegriffen, um ihre Opferschaft zu überzeugen. Neben den finanziellen Schäden leiden die Opfer häufig auch emotional stark unter den Betrugsfällen.
Besonders ältere Menschen fühlen sich oft beschämt oder schämen sich, ihrer Familie oder Freunden von ihrem Verlust zu erzählen. Das erleichtert es den Tätern, unerkannt weiter zu agieren. Viele Verluste resultieren aus Ersparnissen, die eigentlich für den Ruhestand gedacht waren, was die Tragweite der Betrügereien zusätzlich erhöht. Die deutsche Leserschaft sollte sich dieser Entwicklungen bewusst sein, auch wenn die Plattform primär in den USA verwendet wird, da ähnliche Betrugsmaschen zunehmend global verbreitet sind. Wer sich auf Social-Media-Seiten tummelt, sollte stets skeptisch bleiben, insbesondere bei Angeboten oder Kontakten, die zu gut klingen, um wahr zu sein.
Kritisches Hinterfragen und ein gesundes Misstrauen können vor großen finanziellen Verlusten schützen. Im Umgang mit Online-Kontakten ist es ratsam, niemals ungeprüft Geld zu überweisen oder Kontodaten weiterzugeben. Bei Anzeichen von Betrug sollte man die Kommunikation sofort abbrechen und sich an offizielle Stellen wenden. In Deutschland bieten Behörden wie die Verbraucherzentrale und das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) Beratung sowie Warnungen vor aktuellen Betrugsmaschen an. Zusammenfassend zeigt sich, dass Truth Social als Nährboden für Betrug fungiert, da die Plattform von Betrügern gezielt ausgenutzt wird, um Menschen zu täuschen und Geld zu ergaunern.
Die Kombination aus emotionalen Kontakten, falschen Investitionsversprechen und der offensichtlichen Nähe zu umstrittenen Produkten macht die Gefahr für die Nutzer besonders hoch. Umso wichtiger ist es, wachsam zu bleiben und im Zweifel professionelle Hilfe oder Beratung zu suchen, bevor man finanzielle Verpflichtungen eingeht. Nur mit informierten und vorsichtigen Nutzern können derartige Betrugsnetzwerke langfristig eingedämmt werden.