CoreWeave, ein führender Anbieter von Cloud-Computing-Dienstleistungen, hat im ersten Quartal 2025 mit beeindruckenden Umsatzzahlen für Aufsehen an der Wall Street gesorgt. Das Unternehmen, das sich auf die Verarbeitung anspruchsvoller künstlicher Intelligenz-Workloads mithilfe von Nvidia-Grafikbeschleunigern spezialisiert hat, meldete einen Umsatz von 981 Millionen US-Dollar – ein Wachstum von unglaublichen 420 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Diese Zahlen lagen weit über den Erwartungen der Analysten, die lediglich mit rund 857 Millionen US-Dollar gerechnet hatten. Trotz dieses starken Wachstums reagierte der Aktienkurs von CoreWeave am Donnerstag eher volatil, da Investoren die erheblichen Investitionen und die damit verbundenen Kosten im Auge behalten. Die hohe Kapitalausstattung für die Erweiterung der Infrastruktur, die zur Bedienung neuer Kundenverträge notwendig ist, löste bei vielen Skepsis hinsichtlich der kurzfristigen Rentabilität aus.
Mit dem Börsengang im März 2025 hat CoreWeave erstmals als börsennotiertes Unternehmen präsentiert und konnte seine Position als aufstrebender Player im Cloud- und KI-Sektor festigen. Die Aktie stieg am Morgen des Berichts um 5,4 Prozent, erreichte jedoch im Tagesverlauf wechselhafte Kursbewegungen, die die gespaltene Auffassung der Analysten widerspiegelten. Während Experten das überdurchschnittliche Umsatzwachstum und die neuen Großverträge – darunter ein Rekordvertrag im Wert von vier Milliarden US-Dollar und neue Vereinbarungen mit einem Hyperscaler wie Alphabet (Google) – begrüßten, sorgten die damit einhergehenden höheren Ausgaben für Unruhe. Aufgrund der steigenden Ausgaben für den Ausbau der Rechenzentren und den Erwerb neuer Hardware prognostizieren Analysten einen Anstieg der Kapitalinvestitionen (Capex) auf 20 bis 23 Milliarden US-Dollar für das gesamte Jahr 2025. Das liegt deutlich über den bisherigen Schätzungen von rund 18,35 Milliarden US-Dollar.
Diese Investitionen sind notwendig, um den enormen Bedarf an Rechenkapazitäten für KI-Anwendungen und andere datenintensive Dienste zu decken. CoreWeave sieht sich im direkten Wettbewerb mit großen Cloud-Anbietern und positioniert sich insbesondere als bevorzugter Dienstleister für die hochspezialisierten Anforderungen der künstlichen Intelligenz-Branche. Neben Microsoft, dem größten Kunden, der eng mit OpenAI kooperiert und zu den führenden Investoren in generative KI-Startups zählt, hat CoreWeave selbst einen mehrjährigen Vertrag mit OpenAI abgeschlossen. OpenAI zeichnet sich damit als bedeutender Faktor im Geschäftsmodell aus, auch wenn die vertraglichen Leistungspflichten, die momentan noch keinen Umsatz generieren, rund 14,7 Milliarden US-Dollar betragen – exklusive OpenAI. Dass die starke Abhängigkeit von einigen wenigen Großkunden und die hohe Verschuldung von etwa 8,5 Milliarden US-Dollar einige Analysten beunruhigen, ist nachvollziehbar.
Insbesondere, da die Abschreibungen auf die teure Serverhardware die Gewinnbilanz belasten und kurzfristig die operative Profitabilität drücken. Trotzdem bewerten viele Experten das Wachstumspotential von CoreWeave als vielversprechend, da der Markt für KI-Infrastruktur weiterhin expandiert und neue Anwendungen im Bereich maschinelles Lernen und künstliche Intelligenz eine immer größere Rolle spielen. Die Übernahme von Weights & Biases für 1,7 Milliarden US-Dollar im Mai 2025 unterstreicht den Ehrgeiz von CoreWeave, seine Stellung als Plattformanbieter für KI-Entwickler auszubauen. Weights & Biases betreibt eine Entwicklerplattform, die die Zusammenarbeit und Effizienz von KI-Projekten verbessert – ein strategischer Schritt zur Erweiterung des Produktportfolios und zur Vertiefung der Kundenbeziehungen. Aus Sicht der Finanzmärkte stellt sich die Frage, ob CoreWeave die Investitionen in neue Rechenzentren und Technologien in den kommenden Jahren profitabel monetarisieren kann.
Analysten von MoffettNathanson wie Nick Del Deo loben die Umsatzsteigerung und die gesicherten Großaufträge, warnen jedoch vor dem steigenden Kapitalbedarf, der die freien Cashflows vorerst einschränkt. Deutsche Bank sieht die Investitionen als notwendigen Schritt, um das Wachstum zu sichern, mahnt aber gleichzeitig an, dass die Betriebsausgaben durch Zinszahlungen und Abschreibungen belastet werden, was zu einer Abschwächung des Nettoergebnisses führt. Morgan Stanley prognostiziert, dass der dadurch entstehende Netto-Cashburn zu einer erhöhten Verschuldung in den Folgejahren führen wird. CoreWeave wurde ursprünglich 2017 als Kryptowährungs-Mining-Unternehmen gegründet und hat sich seitdem erfolgreich in den Cloud-Computing-Bereich umorientiert. Der Umstieg auf AI-Rechenlasten und die Nutzung von Nvidia-Grafikprozessoren haben das Geschäftsmodell maßgeblich geprägt.
Nvidia hält darüber hinaus eine fünfprozentige Beteiligung an CoreWeave, was die enge Zusammenarbeit zwischen beiden Unternehmen verdeutlicht. Technisch betrachtet hat CoreWeave eine sehr starke Relative-Stärke-Bewertung von 98 von maximal 99 Punkten erhalten, was auf eine hohe Nachfrage und positiven Momentum der Aktie hindeutet. Allerdings sorgt die geringe Streuung der Aktien (kleiner Streubesitz) für erhöhte Volatilität, weshalb Investoren bei der Bewertung Vorsicht walten lassen sollten. Für Anleger stellt sich CoreWeave als spannendes Unternehmen im wachstumsstarken KI-Sektor dar, das durch innovative Technologien und attraktive Kundenverträge langfristig überzeugen könnte. Die kurzfristigen Herausforderungen bestehen jedoch darin, die enormen Investitionen zu managen und den hohen Finanzierungsbedarf nachhaltig zu decken, ohne die Rentabilität zu stark zu belasten.
Langfristig könnten die Märkte für KI-Infrastruktur und Cloud-Dienste jedoch erhebliches Wachstumspotenzial bieten, was CoreWeave in eine gute Position versetzt, um als Technologieführer zu punkten. Die offene Debatte an der Wall Street über CoreWeave zeigt die Spannbreite der Erwartungen: Während einige Analysten im Unternehmen einen attraktiven Wachstumswert sehen, mahnen andere zur Vorsicht aufgrund der hohen Schuldenlast und schwankenden Profitabilität. Die kommenden Quartale werden zeigen, wie erfolgreich CoreWeave das Momentum aus dem ersten Quartal weiter nutzen kann und inwieweit das Unternehmen die Balance zwischen Wachstum und Rentabilität findet. Investoren und Marktteilnehmer sind gut beraten, die Entwicklung der Kapitalausgaben, die Kundenbasis und die Ergebnisse der Integration von Weights & Biases kritisch zu beobachten. Zusätzlich sollte die Entwicklung der KI-Branche insgesamt mitverfolgt werden, da technologische Innovationen und wachsende Nachfrage nach Cloud-basierten KI-Lösungen unmittelbar das Geschäft von CoreWeave beeinflussen werden.
In diesem dynamischen Umfeld hält CoreWeave eine Schlüsselrolle inne und bleibt eine Aktie, die mit Chancen und Risiken zugleich verbunden ist.