Microsoft hat kürzlich eine faszinierende Vorschau auf mehrere verworfene Designentwürfe für das Startmenü von Windows 11 veröffentlicht. Diese Einblicke eröffnen einen seltenen Blick auf den Innovationsprozess eines der wichtigsten Elemente des Windows-Betriebssystems, das von Millionen Menschen auf der ganzen Welt täglich genutzt wird. Mit dem kürzlich angekündigten größeren und anpassbareren Startmenü verfolgen die Entwickler das Ziel, eine Balance zwischen moderner Funktionalität und vertrauter Bedienbarkeit zu schaffen – eine Herausforderung, die sich im Zuge der historischen Bedeutung des Startmenüs allumfassend stellte. Das Startmenü ist seit jeher eine zentrale Schnittstelle zur Navigation auf Windows-Rechnern. Schon allein der Gedanke, diese zentrale Komponente zu verändern, erfordert daher eine sorgfältige Abstimmung zwischen Designinnovation und Nutzererwartungen.
Microsofts neue Designs sollten nicht nur optisch ansprechend sein, sondern auch die Benutzerfreundlichkeit erhöhen und den Funktionsumfang sinnvoll erweitern. Die veröffentlichten Konzeptbilder zeigen, wie weit Microsoft bei diesen Überlegungen gegangen ist und wie unterschiedlich die Ideen waren. Eines der aufregendsten Designkonzepte ist ein Startmenü mit einer stärker abgerundeten Formensprache, das von einer eigenen „Für dich“-Sektion begleitet wird. Diese Sektion hätte dynamisch Inhalte wie Teams-Meeting-Erinnerungen, YouTube-Videos und zuletzt genutzte Dateien angezeigt und damit die Personalisierung auf ein neues Level gebracht. Die Integration von Widgets in das Startmenü hätte zudem ermöglicht, wichtige Informationen auf einen Blick zu erfassen – ohne den Nutzer mit zu vielen Optionen zu überfordern.
Ein weiteres Konzept positioniert die „Für dich“-Sektion an der Seite des Hauptmenüs. Während die linke Hauptfläche den Fokus auf App-Kategorien gelegt hätte, würde die rechte Seite personalisierte Inhalte zeigen. Dieses zweigeteilte Layout schlug eine klare Trennung zwischen organisierter Navigation und individuell zugeschnittenem Content vor, was vor allem Nutzer ansprechen dürfte, die Wert auf Übersichtlichkeit legen, ohne auf individuelle Empfehlungen verzichten zu müssen. Besonders innovativ wirkt ein Prototyp, der das Startmenü als Landing-Page interpretierte. Dieses Design hätte neben Verknüpfungen, Apps und Dateien auch separate Bereiche zur nahtlosen Anbindung eines Android-Smartphones, personalisierte App-Listen und Werkzeuge für kreatives Arbeiten eingefügt.
Durch diese Kombination von verschiedenartigen Inhalten hätte das Startmenü zur zentralen Schaltstelle für Arbeit, Kommunikation und Entertainment werden können – ein Schritt, der die Grenzen klassischer Betriebssystem-Oberflächen weit überschreitet. Eines der umfangreichsten Designs füllte fast den gesamten vertikalen Raum des Bildschirms aus und präsentierte verschiedene eigenständige Bereiche, die durch vertikales Scrollen erreichbar waren. Dieses Layout vermittelt den Eindruck eines „Dschungels“ an Informationen, den Nutzer durchblättern können, und spiegelt die auf moderne Touch-Geräte und hochauflösende Bildschirme abgestimmte Designsprache wider. Sämtliche Ansätze sind Ausdruck eines Designprozesses, der experimentierfreudig und nutzerzentriert ist. Microsofts Designteam unterstreicht, dass in dieser Phase nichts zu „skizzenhaft“ oder „wild“ war, um Ideen zu erkunden.
Mit Werkzeugen wie Whiteboards, Figma-Frames oder Papierprototypen wurde ein kreativer Freiraum geschaffen, der es ermöglichte, konventionelle Denkmuster zu durchbrechen. Diese Kreativität wurde mit Hilfe von Nutzertests weiter verfeinert: Über 300 Windows-11-Fans wurden einbezogen, um Reaktionen auf verschiedene Prototypen zu messen. Methoden wie Eye-Tracking, das Zählen von Scrollbewegungen und die Beobachtung emotionaler Reaktionen wurden genutzt, um wirklich zu verstehen, welche Layouts positive Gefühle und intuitive Bedienung hervorriefen. Dies unterstreicht die Wichtigkeit der Verbindung zwischen technischem Design und menschlicher Interaktion. Die Balance zwischen Innovation und Vertrautheit zu finden, war dabei ein zentraler Anspruch.
Denn neben den neuen Features war es Microsoft wichtig, die langjährig eingeübten „Muskelgedächtnisse“ der Nutzer zu respektieren. Das bedeutet, dass trotz größerer Anpassbarkeit und optischer Überarbeitungen viele grundlegende Elemente erhalten bleiben sollten, um Umgewöhnungsphasen so kurz wie möglich zu halten. Eine der bisher prominentesten Neuheiten ist die Möglichkeit, den „Empfohlen“-Feed, der Vorschläge für Dateien und Apps zeigt, komplett auszublenden. Diese Option adressiert direkt die Wünsche vieler Nutzer, die zuvor die automatische Anzeige von Vorschlägen als störend empfanden. Zusätzlich wurde eine Integration des sogenannten Telefonbegleitpanels innerhalb des Startmenüs entwickelt, die schnellen Zugriff auf Telefonanrufe, Nachrichten und auf dem Smartphone gespeicherte Dateien bietet.
Dies soll die Lücke zwischen PC und mobilen Geräten noch weiter schließen und die Produktivität steigern. Während die nun enthüllten Konzepte nicht zur finalen Version des überarbeiteten Startmenüs führten, zeigen sie eindrucksvoll, wie intensiv Microsoft am UI arbeitet und welche Trends und Nutzerbedürfnisse dabei berücksichtigt werden. Dies trägt dazu bei, die Zukunft von Windows-Bedienoberflächen besser zu verstehen und nachvollziehbar zu machen, wie das Betriebssystem Stück für Stück an moderne Anforderungen angepasst wird. Die kommenden Monate versprechen spannend zu werden, denn die neuen Versionen des Startmenüs werden zunächst im Windows-Insider-Programm getestet, bevor sie flächendeckend für alle Windows-11-Anwender ausgerollt werden. Diese stufenweise Einführung ermöglicht es Microsoft, Feedback aus der Community direkt in die letzte Entwicklungsphase einzubinden und die Benutzererfahrung weiter zu optimieren.