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DeltaChat im Visier der russischen Behörden – Wie Verschlüsselung und Datenschutz Nutzer schützen

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DeltaChat: "We can not hand out data that we don't have" [pdf]

Ein tiefgehender Einblick in die rechtliche Auseinandersetzung zwischen DeltaChat-Entwicklern und russischen Behörden, die Bedeutung von Ende-zu-Ende-Verschlüsselung und die Herausforderungen für Datenschutz im digitalen Zeitalter.

Im Mai 2025 kam es in Moskau zu einem wichtigen Gerichtsurteil, das die Auseinandersetzung zwischen russischen Sicherheitsbehörden und dem deutschen Unternehmen merlinux GmbH, dem Entwickler von DeltaChat, in den Fokus rückt. Die Moskauer Stadtgericht entschied nach einer langwierigen rechtlichen Prozedur, die 2024 begann, gegen das Unternehmen wegen der Weigerung, Nutzerdaten sowie Verschlüsselungsschlüssel herauszugeben. Die russische Aufsichtsbehörde Roskomnadzor verlangte Einsicht in Nutzerdaten und Schlüssel, um Überwachungszwecke zu erfüllen. Doch merlinux verteidigte sich mit klaren Worten: „Wir können keine Daten herausgeben, die wir nicht haben.“ Diese Aussage bringt den technisch fundamentalen Unterschied von DeltaChat zu vielen herkömmlichen Messenger-Lösungen auf den Punkt.

Denn DeltaChat verschlüsselt nicht nur die Kommunikation, sondern arbeitet auch dezentral über tausende von User-nahen E-Mail-Servern, ohne dass der Entwickler selbst Zugriff auf die Inhalte hat oder gar die genutzten Server kennt. Das ist ein entscheidender Schutzmechanismus gegen staatliche Überwachung und Datenabgriff. DeltaChat ist ein innovativer Instant Messenger, der E-Mail als zugrundeliegende Kommunikationsplattform nutzt. Das bedeutet, Nutzer können mit jeder E-Mail-Adresse eine verschlüsselte Chat-Umgebung aufbauen, ohne auf zentrale Server angewiesen zu sein. Diese Besonderheit macht die Anwendung besonders resistent gegenüber Zensurversuchen und Blockaden.

Gerade in Russland, wo das Vertrauen in zentrale Messenger wie Telegram aufgrund von Kooperationen mit staatlichen Stellen schwindet, gewinnt DeltaChat zunehmend an Bedeutung. Die Kombination aus einfacher Handhabung, dezentraler Architektur und von Sicherheitsforschern geprüfter Ende-zu-Ende-Verschlüsselung sorgt für ein entscheidendes Plus an Vertrauen unter den Anwendern. Die technische Basis von DeltaChat verhindert direktes Eingreifen in die Kommunikation durch Entwickler oder Dritte. Anders als bei konventionellen Messenger-Diensten werden keinerlei Metadaten zentral gespeichert und der Code ist so gestaltet, dass keine Hintertüren oder Schlüsselkopien existieren, die weitergegeben werden könnten – selbst wenn es rechtlich verlangt würde. Das führt zu einer Situation, in der es schlichtweg unmöglich ist, die geforderten Informationen zu liefern.

Holger Krekel, Geschäftsführer von merlinux, bringt es auf den Punkt: Um etwas herausgeben zu können, muss es auch vorhanden sein. Bei DeltaChat gibt es jedoch keine zentral gespeicherten Nutzerdaten oder Schlüssel, die dafür bereitstehen. Die politische Dimension des Falls ist ebenfalls nicht zu übersehen. Russland hat in den vergangenen Jahren zunehmend Maßnahmen ergriffen, um die Kontrolle über digitale Kommunikationswege zu stärken und die Nutzung von alternativen, als sicher geltenden Messenger-Diensten zu erschweren. Signal, Threema, SimpleX Chat und Matrix wurden bereits auf Netzwerkebene blockiert, sodass Nutzer auf VPNs oder Proxys angewiesen sind, um weiterhin darauf zugreifen zu können.

Apple entfernte zudem VPN-Apps aus seinen Stores für russische Nutzer. Im Gegensatz zu diesen Diensten hat DeltaChat aufgrund seiner dezentralen Serverstruktur eine höhere Resistenz gegenüber solchen Zensurmaßnahmen. Da E-Mail-Infrastruktur ein essentieller Bestandteil der globalen Internet-Kommunikation ist, können nicht einfach sämtliche Server blockiert werden, ohne dass wirtschaftliche und staatliche E-Mails betroffen wären. Mit dem gerichtlichen Urteil hat die russische Regierung erstmals einen juristischen Präzedenzfall geschaffen, der zeigt, dass die Behörden bereit sind, Druck auf Unternehmen auszuüben, die sich nicht dem Datenzugriff beugen wollen. Gleichzeitig planen die Entwickler von merlinux, den Fall vor den Menschenrechtsausschuss der Vereinten Nationen zu bringen, um die rechtsstaatliche Angemessenheit und die Auswirkungen des Verfahrens auf die digitale Privatsphäre international zu thematisieren.

Die Forderung lautet klar: Kein Staat soll von Software-Entwicklern verlangen dürfen, Ende-zu-Ende-Verschlüsselung zu kompromittieren oder gar zu brechen. Auch in Europa gibt es eine wachende Diskussion um die Balance zwischen Sicherheit, staatlichen Kontrollmaßnahmen und dem Schutz der Privatsphäre. Initiativen wie das sogenannte „ChatControl“ oder ähnliche Gesetzespläne sind umstritten, weil sie eine Hintertür in verschlüsselte Kommunikation freilegen könnten, was von Datenschützern als großes Risiko für die digitale Freiheit gewertet wird. Ksenia Ermoshina, Forscherin am französischen Nationalen Zentrum für Wissenschaftliche Forschung (CNRS), warnt davor, dass Europa aktuell vor der Entscheidung steht, ob es dem russischen Weg folgen und die sichere Ende-zu-Ende-Verschlüsselung gefährden will, oder ob es weiterhin die Grundrechte für digitale Kommunikation schützt. Die technische Architektur von DeltaChat stellt dabei eine wichtige Vision für eine datenschutzfreundliche und zensurresistente Messaging-Infrastruktur dar.

Sie zeigt, wie eine breite Nutzerbasis den Schutz der Privatsphäre mittels Standard-Technologien wie E-Mail realisieren kann, ohne auf zentrale Anbieter angewiesen zu sein, bei denen der Datenzugriff theoretisch immer möglich ist. Verschlüsselung auf Basis bestehender Protokolle kombiniert mit echter Dezentralisierung schafft einen digitalen Raum, der sich der Kontrolle durch autoritäre Regime und auch kommerzielle Überwachung weitgehend entzieht. Während sich die Lage in Russland zuspitzt, steigt international das Interesse an Alternativen, die nicht nur Sicherheit, sondern auch Nutzerkontrolle ermöglichen. YouTuber und Technologie-Influencer in Russland haben DeltaChat zunehmend positiv bewertet, was die Verbreitung vorantreibt. Diese Entwicklung weist auf ein wachsendes Bewusstsein in der Bevölkerung hin: Datenschutz und digitale Freiheit sind keine Luxusgüter mehr, sondern überlebenswichtige Aspekte einer vernetzten Gesellschaft.

Technisch anspruchsvolle Lösungen müssen deshalb heutzutage nicht nur Sicherheit gewährleisten, sondern auch einfach nutzbar sein, um breite Akzeptanz zu finden. Die aktuelle Situation verdeutlicht, wie die Frage des Zugriffs auf Verschlüsselungsschlüssel und sensible Nutzerdaten zu einem zentralen Konfliktfeld zwischen Technologie, Staat und Bürgerrechten wird. Die Auseinandersetzung um DeltaChat ist ein Lehrstück, das exemplarisch für die Grenzen staatlichen Forderungen nach Datenzugang steht und zeigt, wie durch Technologiedesign fundamentale Rechte gewahrt werden können. Gleichzeitig führt der Fall zu einer gesellschaftlichen Debatte, die weit über Russland hinausgeht, da weltweit Regierungen und Unternehmen mit dem Spannungsverhältnis zwischen Überwachung und Privatsphäre ringen. Im Ergebnis ist DeltaChat nicht nur ein Messenger, sondern auch ein Symbol für den Kampf um digitale Selbstbestimmung und Privatsphäre in einer Zeit, in der immer öfter technische Zwänge und politische Eingriffe die Kommunikationsfreiheit bedrohen.

Wer sichere und dezentrale Kommunikation wünscht, findet in DeltaChat ein Modell, das zeigt, wie das funktionieren kann, und zugleich den Mut besitzt, sich juristisch und öffentlich gegen Datenzugriffe zu verteidigen, die schlicht unerfüllbar sind. Gerade in Zeiten zunehmender Repressionen, Regulierung und Zensurbemühungen ist dieses Prinzip ein wichtiges Signal für Nutzer weltweit, dass nicht alle Daten kontrolliert werden können - und zu Recht auch nicht kontrolliert werden dürfen.

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