Die jüngste Entscheidung der Ratingagentur Moody's, das souveräne Kreditrating der Vereinigten Staaten von Amerika von der Bestnote „Aaa“ auf „Aa1“ herabzusetzen, hat weltweite Aufmerksamkeit erregt und für merkliche Turbulenzen an den Finanzmärkten gesorgt. Diese Herabstufung, die am späten Freitag nach Börsenschluss veröffentlicht wurde, wirft ein Schlaglicht auf die wachsende Staatsverschuldung der USA und die damit verbundenen Risiken für die wirtschaftliche Stabilität des Landes. Moody's nannte als Hauptgrund für die Herabstufung das immense Schuldenniveau von rund 36 Billionen US-Dollar sowie die damit einhergehenden erheblichen Zinskosten. Die Finanzwelt reagierte prompt: Die US-Aktienfutures verzeichneten einen deutlichen Rückgang, der jedoch im Laufe des Montags am regulären Handelstag teilweise wieder ausgeglichen werden konnte. Trotz der Sorgen wird die Herabstufung von einigen Marktteilnehmern als teilweise überreagiert bewertet, da die fundamentalen Stärken der US-Wirtschaft weiterhin anerkannt werden.
Die Bedeutung eines starken souveränen Kreditratings ist für ein Land wie die USA kaum zu überschätzen. Es dient sowohl als Vertrauensbeweis für Investoren als auch als Basis für günstige Refinanzierungskosten auf den globalen Kapitalmärkten. Vor dem Hintergrund des Ratings „Aaa“ genossen US-Staatsanleihen lange Zeit uneingeschränkte Glaubwürdigkeit, was ihnen den Status eines sicheren Hafens verlieh. Die Abwertung auf „Aa1“ signalisiert hingegen, dass Moody's die Verschuldungsentwicklung sowie fiskalische Herausforderungen als erhöhtes Risiko einschätzt. Für Investoren bedeutet dies eine potenzielle Neubewertung des Risikos und folglich können höhere Renditen für Anleihen verlangt werden, um das erhöhte Ausfallrisiko zu kompensieren.
Die Rendite von 10-jährigen US-Staatsanleihen stieg am Wochenbeginn leicht an, was die Marktreaktion widerspiegelt. Die unmittelbare Reaktion der US-Aktienmärkte war von erhöhter Volatilität geprägt. Während die Futures zunächst deutlich nachgaben, konnten sich die Hauptindizes wie S&P 500, Dow Jones Industrial Average und Nasdaq Composite am Handelstag stabilisieren und nur leichte Verluste oder teils sogar Gewinne verzeichnen. Dies zeigt, dass viele Investoren die Herabstufung zwar ernst nehmen, gleichzeitig aber die Widerstandsfähigkeit der US-Wirtschaft und das Potenzial zur Bewältigung der Herausforderungen nicht außer Acht lassen. Besonders Sektoren wie Gesundheitswesen, Konsumgüter und Versorgungsunternehmen zeigten sich robust und führten positive Bewegungen an.
Dagegen standen Energiewerte sowie Konsumzykliker unter Verkaufsdruck. Hinter der Kreditwürdigkeitsherabstufung steckt nicht nur die schiere Höhe der Verschuldung, sondern auch die strukturelle Problematik der US-Finanzpolitik. Die anhaltenden Haushaltsdefizite, steigenden Ausgaben sowie politische Uneinigkeit über Maßnahmen zu deren Kontrolle erschweren den fiskalischen Kurs. Moody's deutet an, dass ohne effektive Konsolidierungsmaßnahmen das Risiko weiter steigen und damit auch das Rating weiter unter Druck geraten könnte. Besonders die politische Komplexität wirkt sich negativ auf die Einschätzung aus, da die Verschuldung vermutlich noch zunehmen wird – zuletzt begünstigt durch Steuerreformpläne wie den von Präsident Donald Trump vorgeschlagenen weitreichenden Steuersenkungen.
Diese wurden zwar als wachstumsfördernd eingeschätzt, gleichzeitig aber auch als Faktor, der die Staatsverschuldung deutlich erhöht. Die Reaktionen der Marktakteure sind daher differenziert. Einige Analysten warnen vor einer zu starken Abwertung der US-Vermögenswerte, fordern jedoch gleichzeitig von der Regierung und dem Kongress mehr Engagement bei der Schuldenreduzierung und einer nachhaltigen Finanzpolitik. Andere Marktstrategen halten die Panik für unbegründet und setzen auf eine baldige Beruhigung der Lage. In jedem Fall ist der Beschluss von Moody's ein Weckruf, der die Notwendigkeit fiskalischer Reformen und eine transparentere Schuldenstrategie stärker in den Fokus rückt.
Neben den staatlichen Herausforderungen beeinflusst die Herabstufung auch Unternehmen und Branchen auf dem Aktienmarkt. Beispielsweise wurde die Übernahme des Energieversorgers TXNM durch Blackstone für 11,5 Milliarden US-Dollar positiv aufgenommen, was die Bedeutung von Infrastruktur-Investitionen in einem unsicheren wirtschaftlichen Umfeld unterstreicht. Auch Pharmakonzerne konnten sich behaupten, da die Nachfrage nach entwicklungsfähigen Impfstoffen und Therapien unabgenommen hat. Novavax profitierte von der Amerikanischen Zulassung seines COVID-19-Impfstoffs, was dem Unternehmen einen Kursanstieg von 15 Prozent bescherte. Gleiches gilt für Regeneron Pharmaceuticals, die sich durch strategische Zukäufe wie die von 23andMe im Genom-Bereich positionieren.
Die Volatilität zieht sich jedoch nicht allein über die Aktienmärkte. Auch andere Anlageklassen wie Gold erfuhren Preisschwankungen. Der Goldpreis sank zum Beispiel im Wochenverlauf, was auf eine vorübergehende Stärkung des US-Dollars und veränderte Risikoneigungen der Investoren hinweist. Gleichzeitig blieb die Volatilität an den Märkten insgesamt erhöht, was unter anderem am Volatilitätsindex VIX deutlich wurde, der leicht nachgab, aber insgesamt auf einem relativ hohen Niveau verweilte. Trotz der Herausforderungen bleiben die fundamentalen Daten der US-Wirtschaft relativ robust.
Arbeitsmarktzahlen, Konsumausgaben und Unternehmensgewinne zeigen weiterhin Wachstum, wenn auch die Risiken eines wirtschaftlichen Abschwungs oder einer Rezession nicht vollständig ausgeschlossen werden können. Die eigentliche Frage richtet sich nun auf die mittel- bis langfristigen Aussichten und die Fähigkeit des Landes, fiskalisch wieder auf Kurs zu kommen. Moody's Herabstufung verdeutlicht, dass diese Aufgabe alles andere als trivial ist und die Finanzmärkte sehr sensibel auf neue Entwicklungen reagieren werden. Aus Sicht von Investoren bedeutet dies, dass eine erhöhte Diversifikation, Risikomanagement sowie eine genaue Beobachtung der politischen Entwicklungen und Kreditratings essenziell sind. Die Unsicherheit über die Fiskalpolitik und deren Auswirkungen auf die Staatsfinanzen wird die Märkte auch weiterhin begleiten.