In den Vereinigten Staaten gewinnen Kryptowährungen zunehmend an Bedeutung – nicht nur als Anlageklasse für private Investoren, sondern auch im institutionellen und staatlichen Bereich. Ein aktuelles Beispiel dafür sind die Bitcoin-Reservegesetze, die in den Bundesstaaten New Hampshire und Florida vorangetrieben werden. Diese Gesetzentwürfe ermöglichen es den jeweiligen Bundesstaaten, einen Teil ihrer öffentlichen Mittel in Bitcoin zu investieren, was neue Wege für staatliche Investitionen in digitale Vermögenswerte öffnet und weitreichende Implikationen für den Krypto-Markt mit sich bringt. Die Entwicklung dieser Gesetze spiegelt einen wachsenden Trend wider, Kryptowährungen offiziell als legitime Anlageform anzuerkennen und zu nutzen. Dabei sind insbesondere zwei Bundesstaaten in den Vordergrund gerückt: New Hampshire mit seinem Bitcoin-Reservegesetz HB302 und Florida mit dem Gesetz HB487.
New Hampshire veröffentlicht seine Absicht, Bitcoin als Teil staatlicher Reserven zu akzeptieren, ein innovativer Schritt im Vergleich zu den bisher eher zurückhaltenden regulatorischen Ansätzen vieler US-Bundesstaaten. Das am 10. April 2025 vom Repräsentantenhaus in New Hampshire mit 192 gegen 179 Stimmen verabschiedete Gesetz HB302 erlaubt es dem Staat, bis zu 10 Prozent seines allgemeinen Fonds sowie anderer genehmigter Fonds in wertvolle Edelmetalle und bestimmte digitale Vermögenswerte zu investieren. Wichtig ist dabei, dass nur Kryptowährungen mit einer Marktkapitalisierung von über 500 Milliarden US-Dollar für eine Investition in Frage kommen dürfen. Da Bitcoin derzeit die einzige Kryptowährung ist, die dieses Kriterium erfüllt, richtet sich das Gesetz de facto ausschließlich auf Bitcoin.
Nach der Zustimmung im Repräsentantenhaus wartet das Gesetz nun auf die Prüfung und mögliche Genehmigung durch den Senat sowie die Unterschrift von Gouverneurin Kelly Ayotte, bevor es in Kraft treten kann. In den Debatten vor der Abstimmung gab es klare Positionen von Befürwortern und Kritikern. Oppositionsführer, wie der demokratische Abgeordnete Terry Spahr, äußerten Bedenken hinsichtlich der Notwendigkeit des Gesetzes. Er betonte, dass der Staat bereits die Befugnis habe, in derartige Vermögenswerte zu investieren, und warnte vor Sicherheitsrisiken und der Volatilität von Kryptowährungen. Ihm zufolge sei es riskant, sich fest an bestimmte Sicherheitsprotokolle zu binden, gerade in einem dynamischen Bereich wie Kryptowährungen.
Auf der anderen Seite vertrat der republikanische Abgeordnete Jordan Ulery die Ansicht, das Gesetz eröffne die Möglichkeit, erhebliche finanzielle Erträge für den Staat zu erwirtschaften und so die wirtschaftliche Situation positiv zu beeinflussen. Neben HB302 gibt es in New Hampshire weitere blockchainbezogene Initiativen, die ebenfalls darauf abzielen, den Umgang mit Kryptowährungen und digitaler Transformation voranzutreiben. So verfolgen andere Gesetzentwürfe die Regulierung von Stablecoins, die Tokenisierung realer Vermögenswerte sowie Mechanismen zur Streitbeilegung im Zusammenhang mit Blockchain-Technologien. Diese Gesamtheit unterstreicht den strategischen Ansatz des Bundesstaates, sich als Vorreiter im Bereich Krypto- und Blockchain-Innovationen zu positionieren. Zeitgleich mit New Hampshire hat auch Florida bedeutende Fortschritte bei der Einführung eines Bitcoin-Reservegesetzes erzielt.
Dort hat der Ausschuss für Versicherungen und Banken des Repräsentantenhauses am selben Tag, dem 10. April 2025, einstimmig den Gesetzentwurf HB487 verabschiedet. Dieses Gesetz sieht vor, dass der Chief Financial Officer des Bundesstaates sowie das State Board of Administration bis zu 10 Prozent ausgewählter staatlicher Fonds, darunter der Allgemeine Einnahmenfonds und der Budgetstabilisierungsfonds, in Bitcoin investieren dürfen. Die Befürworter in Florida hoben die Innovationskraft und die Vorreiterrolle hervor, die ein solches Gesetz für den Bundesstaat einnimmt. Der republikanische Abgeordnete Webster Barnaby appellierte an seine Kollegen, den Gesetzentwurf anzunehmen, um Florida in die Spitzenposition hinsichtlich der Nutzung neuer Technologien zu bringen.
Das Gesetz sieht zudem klare Anforderungen an die Verwahrung und Sicherheit der digitalen Assets vor. Die Investitionen können dabei direkt in Bitcoin erfolgen, über qualifizierte Verwahrer oder durch börsengehandelte Produkte, die digitale Vermögenswerte abbilden. Beide Bundesstaaten folgen damit einem Trend, der bereits in anderen Bundesstaaten wie Arizona, Texas und Oklahoma begonnen hat. Diese Staaten haben bereits Bitcoin-Reservegesetze durch mindestens ein Kammergremium gebracht; Arizona möchte sogar als erster Bundesstaat eine strategische Bitcoin-Reserve offiziell durchsetzen. Dort stehen zwei Gesetzentwürfe kurz vor der Verabschiedung, die dem Gouverneurin Katie Hobbs zur Unterschrift vorgelegt werden, was einen historischen Schritt bedeuten würde.
Die Idee hinter diesen Bitcoin-Reservegesetzen ist weitreichend und symbolisiert eine Veränderung in der Betrachtung von Kryptowährungen durch staatliche Institutionen. Während Kryptowährungen in der Vergangenheit häufig mit Unsicherheit und regulatorischen Herausforderungen verbunden waren, öffnen sich die Bundesstaaten nun für die Integration von Bitcoin in ihre Finanzstrategien. Dies ist nicht nur ein Vertrauensbeweis in die langfristige Wertentwicklung von Bitcoin, sondern auch ein Ausdruck des Willens, innovative Technologien im öffentlichen Sektor zu nutzen. Die Möglichkeit, bis zu 10 Prozent staatlicher Gelder in Bitcoin anzulegen, ist ein beachtliches Signal und bringt den digitalen Vermögenswert näher an die traditionelle Finanzwelt heran. Allerdings birgt diese Entwicklung auch Herausforderungen und Risiken.
Kryptowährungen sind für ihre hohe Volatilität bekannt, was bei Investitionen öffentlicher Gelder besondere Vorsicht erfordert. Die Gesetzesentwürfe adressieren diese Risiken teilweise durch die Festlegung von Sicherheits- und Verwahrstandards sowie durch die Begrenzung der Anlagesumme. Nichtsdestotrotz bleibt die Skepsis bei einigen Kritikern, die vor möglichen Gefahren für die staatlichen Finanzen warnen. Die Diskussionen zeigen, dass das Thema Bitcoin als staatliche Reserveanlage nicht nur wirtschaftliche, sondern auch politische und technische Dimensionen hat. Darüber hinaus verdeutlichen die Gesetzentwürfe auch die Rolle der Bundesstaaten als Innovationsmotoren in den USA.
Während die Bundesebene oft langsamer auf technologische Entwicklungen reagiert, sind es häufig die Bundesstaaten, die Pilotprojekte initiieren und neue regulatorische Rahmenwerke testen. Die Entwicklungen in New Hampshire und Florida setzen ein Signal an andere Bundesstaaten und auch an die Finanzindustrie, dass Bitcoin und digitale Assets zunehmend als Bestandteil moderner Verwaltung und Finanzpolitik betrachtet werden. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Fortschritte bei den Bitcoin-Reservegesetzen in New Hampshire und Florida wichtige Meilensteine im institutionellen Umgang mit Kryptowährungen markieren. Diese Gesetze haben das Potenzial, den Umgang mit digitalen Vermögenswerten in staatlichen Institutionen zu transformieren und zeigen, wie Kryptowährungen zunehmend in den Mainstream der Finanzwelt integriert werden. Für Anleger und Beobachter des Kryptosektors bieten diese Entwicklungen interessante Einblicke in die Zukunft der Digitalisierung öffentlicher Finanzbestände und die Rolle, die Bitcoin dabei spielen kann.
Die kommenden Monate werden zeigen, wie diese Gesetze final verabschiedet werden und welche Auswirkungen sie auf die Akzeptanz und Regulierung von Kryptowährungen in den USA haben werden.