In der heutigen Geschäftswelt zählt nicht nur, was gesagt wird, sondern vor allem wie es gesagt wird. Unternehmen sind zunehmend darauf angewiesen, mittels professionell klingender Dokumente, Pressemitteilungen und Präsentationen ihre Botschaften zu vermitteln. Hierbei hat sich ein spezielles Phänomen herausgebildet, das viele aus persönlichen Erfahrungen kennen – der sogenannte Corpspeak. Corpspeak steht für eine Sammlung von stereotypen, oft inhaltsleeren, aber äußerst komplex klingenden Phrasen, die Manager und PR-Abteilungen in der Unternehmenskommunikation gerne verwenden. Die modernen Geschäftsjargons können so überwältigend sein, dass sie mitunter mehr Verwirrung stiften als Klarheit.
Genau hier setzt der Corpspeak Infinite Corporate BS Generator an, ein faszinierendes Tool, das endlose Mengen an wohlklingenden, aber bedeutungslosen Corporate-Buzzwords generiert. Corpspeak dient sowohl als humorvolle Fußnote zur Unternehmenskultur als auch als praktisches Hilfsmittel für alle, die auf der Suche nach kreativen, wenn auch pseudoinhaltlichen Textbausteinen sind. Das Konzept hinter Corpspeak ist so einfach wie genial: Statt viel Zeit und Ressourcen darauf zu verwenden, professionelle PR-Texte, Ansprachen oder Strategiepläne mühsam zu verfassen, ermöglicht der Generator, mit nur wenigen Klicks komplexe, hochtrabende Formulierungen zu erzeugen, die in Meetings, Memos und anderen Unternehmenskontexten eingesetzt werden können. Dabei bleibt die Aussage häufig nebulös, was eine gewisse Flexibilität in der Interpretation gewährleistet. Auf diese Weise werden sowohl Ironie als auch Effizienz miteinander vereint.
Corpspeak wurde bereits 1991 von Chris Pirazzi im Rahmen eines Projekts bei Silicon Graphics Inc. (SGI) als skurriler Hack entwickelt. Ursprünglich als Kommandozeilenprogramm konzipiert, avancierte die Software einige Jahre später zur webbasierten Anwendung. Diese frühe Historie macht Corpspeak zu einem Vorreiter digitaler Wortgeneratoren, die heute in verschiedenen Formen zu finden sind. Besonders interessant ist, wie sich die Plattform über die Jahre weiterentwickelt hat.
Im Jahr 2008 wurde sie mit modernsten Web-2.0-Technologien überarbeitet, wodurch Benutzerfreundlichkeit und Gestaltungsoptionen erheblich verbesserten. Ein weiteres Highlight des Projekts ist die Offenlegung des Sourcecodes unter der GNU AGPL Lizenz. Interessierte Entwickler können den Code einsehen, modifizieren und verbreiten, was zur Verbreitung und Kreativität rund um Corpspeak beiträgt. Dies führte dazu, dass heutzutage zahlreiche Varianten und thematische Ableger des Generators existieren – so gibt es Versionen, die auf juristischer Fachsprache, Politikerjargon oder technischem Fachchinesisch basieren.
Jeder kann mit wenigen Handgriffen seinen eigenen Generator erstellen und so die Kunst des „Bullshittings“ auf persönliche Fachgebiete zuschneiden. Doch welchen praktischen Nutzen bietet Corpspeak in der realen Geschäftswelt? Abgesehen von der offensichtlichen satirischen Komponente sehen viele Nutzer darin eine Inspirationsquelle, die Textbausteine für echte Unternehmenskommunikation liefert. Natürlich ersetzt der Generator keine professionellen Schreiber oder authentische strategische Inhalte. Dennoch entlastet er kreative Köpfe, die an der Formulierung glatter, optimierter Floskeln arbeiten, und kann dabei helfen, die eigene kreative Ausdrucksweise zu erweitern. Der Generator findet zudem in Bereichen wie Rollenspielen, Simulationen und sogar in humoristischen Kontexten Anwendung.
So nutzen etwa Start-ups das Tool als spielerische Methode, ihre internen Meetings mit vermeintlichen „visionären“ Aussagen zu würzen, die zwar bedeutungsschwer klingen, aber bewusst leicht verständlich bleiben oder als bewusst ironisches Stilmittel eingesetzt werden. Die Benutzbarkeit von Corpspeak ist denkbar simpel. Die Plattform stellt vorgefertigte Wortlisten, Satzbausteine und Phraseologien bereit, die per Zufall kombiniert werden. Ein einzelner Knopfdruck reicht aus, um unzählige „Management Insights“ oder „Paradigm-shifting“ Gedanken zu generieren. Weiterhin eröffnet die Möglichkeit, individuelle Wörter und Phrasen hochzuladen, ungeahnte Freiräume für kreative Sprachspiele.
Somit wird aus einem einst simplen Generator ein flexibles Werkzeug, das sowohl praktische als auch unterhaltsame Anwendung findet. Ein humorvoller aber auch kritischer Blick auf Corpspeak zeigt, wie sehr Unternehmenssprachen oftmals dazu neigen, klare Aussagen durch Worthülsen zu ersetzen. Der infinite corporate bullshit Generator illustriert damit anschaulich die Tendenz in Unternehmen, vermeintliche Kompetenz durch sperrige und aufgeblähte Kommunikation zu vermitteln. Diese Praxis kann dazu führen, dass tatsächliche Inhalte im Dschungel aus Buzzwords verschüttet werden und die Verständlichkeit leidet. Ein bewusster Einsatz solcher Mittel sollte daher stets wohlüberlegt erfolgen, um authentisch zu bleiben und aus der Masse herauszustechen.
Der Corpspeak Generator hat sich in technischen Kreisen, vor allem unter IT- und Softwareprofessionals, als kleiner Kultklassiker etabliert. Die Tatsache, dass er auch mit ungewöhnlichen Hilfsmitteln wie einem Lava-Lampensignal gekoppelt wurde, um zufällige Ergebnisse zu erzeugen, spricht für den spielerischen und experimentellen Charakter dieses Tools. Darüber hinaus verbindet Corpspeak auf charmante Weise technisches Know-how mit kreativer Sprachgestaltung. Für Unternehmen bietet sich zudem die Option, das Prinzip von Corpspeak zu adaptieren und maßgeschneiderte Sprachgeneratoren für interne Zwecke zu entwickeln. Diese können auf firmenspezifischen Begrifflichkeiten beruhen und etwa im Bereich der internen Weiterbildung oder zur Sensibilisierung für die Falle leerer Floskeln Verwendung finden.