Die Welt der Technologie und Start-ups ist geprägt von Innovation, Mut und großen Träumen. Immer wieder entstehen faszinierende Ideen, die das Potenzial haben, Branchen zu revolutionieren und das Leben der Menschen zu verbessern. Doch nicht immer verlaufen diese Träume reibungslos. Die Geschichte eines kanadischen Tech-Unternehmers, dessen Firma hunderte Gründer weltweit enttäuschte, verdeutlicht die Schattenseiten der Start-up-Branche. Seit der Gründung seiner Firma im Jahr 2019 versprach Josh Adler mit seinem Unternehmen ConvrtX ambitionierte Leistungen rund um die Entwicklung von Web- und App-Lösungen für Start-ups.
Mit beeindruckenden Werbeaussagen, angeblichen Partnerschaften und vermeintlichen Erfolgszahlen, die auf der Webseite des Unternehmens präsentiert wurden, lockte ConvrtX Kunden aus aller Welt ins Netz. Vom Vereinigten Königreich über die USA bis nach Kanada investierten mehr als 280 Kunden über fünf Millionen Dollar in die Dienstleistungen der Firma. Doch hinter der glänzenden Fassade offenbarten sich gravierende Probleme, die das Vertrauen in das Unternehmen nachhaltig erschütterten. Ehemalige Kunden berichten von unerfüllten Versprechen, mangelhaften Produkten und einer Geschäftspraxis, die ihnen finanziell erheblichen Schaden zufügte. So investierten viele von ihnen ihre Ersparnisse oder nahmen sogar Kredite auf, um die teuren Dienstleistungen zu bezahlen.
Doch statt funktionsfähiger Websites oder Apps erhielten sie oft nur unfertige, fehlerhafte oder gar nicht funktionsfähige Produkte. Eine Kundin aus Großbritannien, die 53.000 US-Dollar in ein Unterstützungsprojekt für Frauen mit Kinderwunsch investierte, schilderte, wie sie trotz zahlreicher Zahlungen nach zwei Jahren lediglich eine einfache Webseite erhielt, während die zugesagte App nie geliefert wurde. Solche Geschichten sind kein Einzelfall, sondern wiederholen sich bei zahlreichen Kunden weltweit. Die Unternehmenskultur bei ConvrtX wirft ebenfalls Fragen auf.
Insider und ehemalige Mitarbeiter berichten von einem chaotischen Management, das von einem jugendlichen Gründer geprägt wurde, der mehr Wert auf seinen luxuriösen Lebensstil als auf Kundenzufriedenheit zu legen schien. Der Sohn eines wohlhabenden Geschäftsmannes zeigte sich in sozialen Medien mit teuren Luxusautos, exklusiven Hotelaufenthalten und feierte seinen aufwändigen Lebensabend in tropischen Destinationen, während gleichzeitig Aufträge und Projekte seiner Kunden vernachlässigt wurden. Berichte ehemaliger Mitarbeiter zeigen, dass erfahrenes Personal häufig durch unerfahrene Auftragnehmer ersetzt wurde, was zu Qualitätseinbußen und nachlässiger Arbeit führte. Das Ergebnis waren zahlreiche unbrauchbare Softwareprodukte und verärgerte Kunden, die oft nicht einmal eine Funktionsgarantie erhielten. Die Kunden versuchten wiederholt, ihre Ansprüche geltend zu machen, doch die Reaktionen des Unternehmens waren teils einschüchternd.
Einige Kunden erhielten juristische Drohungen oder gar unangemessene beleidigende Nachrichten von Anwälten des Unternehmens. Es gab nicht nur Drohungen mit rechtlichen Konsequenzen bei kritischen Äußerungen, sondern auch tatsächliche Verfolgungen wegen angeblicher Verleumdung. Zudem verwendete das Unternehmen teils falsche oder gefälschte Kundenbewertungen auf seiner Webseite, um den Eindruck hoher Kundenzufriedenheit zu erwecken. Sogar Bilder von bekannten Influencern wurden ohne deren Zustimmung verwendet, was die Täuschung weiter unterstrich. Recherchen zeigten zudem, dass ConvrtX behauptete, mit renommierten Institutionen wie Forbes oder Harvard Business Review zusammenzuarbeiten, was von diesen Organisationen ausdrücklich dementiert wurde.
Die Diskrepanz zwischen öffentlichen Behauptungen und der Realität lässt auf einen systematischen Versuch schließen, Kunden durch übertriebene Versprechungen in die Irre zu führen. Trotz der massiven Kritik und zahlreicher Beschwerden behauptet die Verteidigung von Josh Adler, die überwiegende Mehrheit der Kunden sei mit der erbrachten Leistung zufrieden gewesen und man habe nur wenige Beschwerden erhalten. Auch wird angeführt, dass das Unternehmen junge Nachwuchstalente beschäftigt und nicht immer jeder Mitarbeiter den hohen Ansprüchen gerecht werden konnte. Allerdings zeigen die Berichte der ehemaligen Kunden und Mitarbeiter ein breiteres und besorgniserregendes Bild. Das Ausmaß der Schäden, die Kunden erlitten haben, ist erschreckend.
Viele seien durch den Verlust ihrer Investitionen finanziell stark belastet worden. Einige mussten Kredite aufnehmen oder sogar ihr Zuhause verpfänden, um die Kosten zu decken. Der emotionaler Stress, den diese Fehlschläge mit sich brachten, ist ebenfalls immens. Start-up-Gründer leben oft von ihrer Vision und ihrem Durchhaltevermögen, doch eine solche Erfahrung kann das Vertrauen in die gesamte Branche erschüttern. Zudem stellt sich die Frage nach der Verantwortung und den möglichen rechtlichen Konsequenzen für Unternehmen, die in der Technologiebranche tätig sind und Dienstleistungen anbieten, die sie nicht in der versprochenen Qualität liefern können.
Die juristischen Auseinandersetzungen zwischen den Betroffenen und ConvrtX dauern an. Kunden fordern ihren investierten Betrag zurück, während das Unternehmen seine Verteidigung mit dem Hinweis auf angeblich erfolgreiche Projekte und zufriedene Klienten aufbaut. Dabei spielen Fragen der Vertragsgestaltung, der Einhaltung gesetzlicher Vorgaben und der Kundenschutzrichtlinien eine zentrale Rolle. Auch die Rolle der Plattformen, über die solche Projekte finanziert und vermittelt werden, gerät in den Fokus. Wie kann man verhindern, dass unseriöse Anbieter Schaden anrichten oder Kunden mit überzogenen Versprechungen in die Falle locken? Das Beispiel ConvrtX sollte angehenden Unternehmern und Gründern als Warnung dienen, bei der Auswahl von Dienstleistern kritisch zu bleiben und auf klare vertragliche Vereinbarungen zu achten.
Zuverlässigkeit, Transparenz und Qualitätssicherung sind essenziell, um Start-up-Projekte erfolgreich umzusetzen. Der Aufbau von Vertrauen sollte dabei immer an erster Stelle stehen. Beratungen durch unabhängige Experten, Referenzen und Bewertungen sowie eine realistische Einschätzung der Machbarkeit sind wichtige Aspekte, die vor der Investition geprüft werden sollten. Technologie ist ein komplexes Feld, in dem Entwicklung und Umsetzung von Ideen mitunter Zeit, Anpassung und finanzielle Risikobereitschaft erfordern. Doch dies darf nicht als Freibrief für unprofessionelles Verhalten oder Betrug missbraucht werden.