Ripple und sein digitales Asset XRP stehen im Mittelpunkt vieler Diskussionen in der Krypto-Community, insbesondere wenn es um die potenzielle Disruption des traditionellen globalen Finanzsystems geht. Eines der wichtigsten Themen dabei ist die Frage, wie hoch der Preis des XRP steigen könnte, falls das XRP Ledger (XRPL) es schafft, 14 % des globalen SWIFT-Transaktionsvolumens zu übernehmen. Um diese Frage fundiert zu beantworten, ist es notwendig, das SWIFT-System, die Rolle von Ripple und XRP sowie markt- und technologiebezogene Dynamiken zu verstehen. Das SWIFT-System ist das Rückgrat des internationalen Zahlungsverkehrs, das täglich Transaktionen im Wert von trillionen von Dollar abwickelt. Aktuell verarbeitet SWIFT Nachrichten und ermöglicht Banken weltweit, Gelder sicher zu transferieren, insgesamt etwa fünf Billionen Dollar pro Tag.
Trotz seiner dominanten Stellung handelt es sich um ein veraltetes System, das in puncto Geschwindigkeit, Transparenz und Kosten von Blockchain-Technologien herausgefordert wird. Hier setzt Ripple an. Die Firma hat das XRP Ledger entwickelt, eine Blockchain-basierte Plattform, die auf schnelle und kostengünstige grenzüberschreitende Zahlungen spezialisiert ist. Anders als bei SWIFT, das den Fokus auf das Messaging legt, zielt Ripple mit dem XRPL insbesondere auf die Liquiditätsbereitstellung und das Settlement ab, womit es die Effizienz internationaler Zahlungen deutlich steigern kann. Die Annahme, dass XRPL innerhalb der nächsten fünf Jahre 14 % des SWIFT-Volumens übernehmen könnte, stammt direkt von Ripple-CEO Brad Garlinghouse.
Er unterscheidet dabei klar zwischen der Messaging-Komponente von SWIFT und der Liquiditätsseite – Letztere ist für XRP besonders relevant. Um die Größenordnung greifbarer zu machen: 14 % des täglichen SWIFT-Volumens von ungefähr fünf Billionen Dollar bedeuten Transaktionen im Wert von 700 Milliarden Dollar pro Tag auf dem XRP Ledger. Auf das Jahr hochgerechnet sind das Transaktionen um 175 Billionen Dollar. Für Ripple ist das eine enorme Chance, denn ein solches Volumen würde nicht nur die Akzeptanz von XRP erheblich steigern, sondern auch den Tokenpreis beeinflussen. Denn bei diesen Volumina muss Liquidität bereitgestellt werden – und das wiederum bedeutet eine hohe Nachfrage nach XRP, der native Token des Netzwerks.
Kalkulationen zeigen, dass für diese Anzahl an Transaktionen bei einer durchschnittlichen Nutzung von XRP rund viermal pro Tag eine Liquidität von etwa 175 Milliarden US-Dollar notwendig wäre. Diese gewaltige Nachfrage könnte den Marktwert von XRP dramatisch erhöhen. Trotz dieser vielversprechenden Perspektiven sind die direkten Preisprognosen, die nach Garlinghouse’s Äußerungen kursieren, äußerst unterschiedlich. ChatGPT-Analysen beispielsweise erwähnen einen möglichen Anstieg auf über 20 US-Dollar, wenn man das SWIFT-Volumen als ein Teilszenario zusammen mit anderen positiven Entwicklungen wie Staking, RLUSD-Adoption, regulatorischen Fortschritten und ETF-Zulassungen betrachtet. Doch die XRP-Community zeigt sich oft noch optimistischer und spricht teilweise von Preiszielen, die bis zu 1.
000 oder sogar 1.500 US-Dollar reichen. Diese Zahlen wirken auf den ersten Blick verlockend, doch bei näherer Betrachtung müssen sie kritisch hinterfragt werden. Denn ein Betrag von 1.250 US-Dollar pro XRP würde bedeuten, dass die Marktkapitalisierung von Ripple auf über 67 Billionen Dollar anwachsen müsste – eine Summe, die die derzeitigen Marktgrößen von Bitcoin, Apple, Amazon, Google und sogar Gold weit übertrifft.
Eine solche Entwicklung erscheint derzeit unrealistisch. Nichtsdestotrotz verdeutlichen diese Prognosen ein immenses Marktpotenzial für XRP, falls es Ripple gelingt, bedeutende Marktanteile im globalen Zahlungsverkehr zu gewinnen. Eine verstärkte Akzeptanz von XRPL als Liquiditätslösung könnte die Zahlungsflüsse radikal verändern und ein neues Zeitalter der schnelleren, günstigeren und transparenteren internationalen Überweisungen einläuten. Neben dem Preis ist es wichtig auch die Faktoren zu betrachten, die den Erfolg von XRP bestimmen. Dazu zählen regulatorische Rahmenbedingungen, technologische Weiterentwicklungen, Partnerschaften mit Banken und Finanzinstitutionen sowie die Konkurrenz durch andere Blockchain-Projekte und traditionelle Zahlungsnetzwerke.
Die Rolle von regulatorischen Erfolgen darf hierbei nicht unterschätzt werden: Eine klare rechtliche Anerkennung von XRP könnte Unsicherheiten im Markt beseitigen und institutionelle Investoren anziehen. Darüber hinaus könnte die Einführung von Ripple Liquidity USD (RLUSD) als Stablecoin auf XRP-Basis zusätzliche Anwendungsszenarien schaffen, die den Nutzen des Token weiter erhöhen. Ein weiterer bedeutender Faktor ist das Wachstum und die Entwicklung der globalen DeFi- und NFT-Ökosysteme, die für zusätzliche Nachfrage und innovative Anwendungsfälle sorgen können. Auch wenn die aktuellen XRP-Preise bei etwa 2 US-Dollar liegen, ist eine solche Dynamik nicht unmöglich. Historisch gesehen haben sich Technologiemärkte immer wieder als sprunghaft erwiesen, wenn disruptive Innovationen eine breite Adaption erreichen.