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Warum Open Source Projekte Markenschutz brauchen: Die Geschichte von Anki und den AnkiPro Knockoffs

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Anki Users Get Rickrolled – Why Open Source Needs Trademarks

Die Open Source Lernsoftware Anki wurde jüngst von scheinbar harmlosen Nachahmer-Apps massiv belastet. Diese Entwicklungen zeigen deutlich, warum der Markenschutz auch für Open Source Software entscheidend sein kann und welche Folgen das Fehlen davon haben kann.

Anki ist eine der bekanntesten und beliebtesten Open Source Anwendungen zur Unterstützung des Lernens mit Karteikarten und dem Prinzip der aktiven Wiederholung. Mit mehr als zehn Millionen Downloads alleine auf Android und einer fast zwanzigjährigen Geschichte hat sich Anki als unverzichtbares Werkzeug für Schüler, Studenten und Lernbegeisterte etabliert. Entwickelt vom Neuseeländer Damien Elmes, basiert die Anwendung auf wissenschaftlichen Prinzipien wie „spaced repetition“, also zeitlich gestaffeltes Wiederholen, das hilft, Wissen langfristig zu verankern. Der Name „Anki“ stammt aus dem Japanischen und bedeutet „auswendig lernen“ – hier wird der Zweck perfekt widergespiegelt. Trotz dieser Erfolge und der treuen Nutzerbasis hat Anki mit einem Problem zu kämpfen, das viele erfolgreiche Open Source Projekte kennen: unangemessene Nachahmer und Markenrechtsverletzungen.

Im Mittelpunkt dieser Problematik stand zuletzt die App „AnkiPro“, die als eine Art „Knockoff“ von Anki bezeichnet werden kann und die Nutzer in erhebliche Schwierigkeiten brachte. Seit Jahren existieren verschiedene Apps, die mit Namen wie „AnkiApp“ und „Anki Pro“ auf dem Markt sind – jedoch keine Verbindung zum offiziellen Anki-Projekt haben. Diese Applikationen setzen gezielt auf den guten Ruf und die Bekanntheit von Anki, um Nutzer anzuziehen, die häufig gar nicht wissen, dass sie eine völlig unabhängige App herunterladen. Der Name allein führt zu Verwirrung, denn viele Anwender erwarten, dass diese Apps mit dem offziellen Anki-Ökosystem kompatibel sind, was in der Regel jedoch nicht der Fall ist. Besonders problematisch ist, dass diese „Knockoffs“ oft als kostenlose Download-Apps beworben werden, für deren Nutzung aber wiederkehrende Abogebühren fällig werden – Funktionen, die Anki selbst bereits kostenfrei bietet.

Auf der anderen Seite steht die offizielle iOS-Version von Anki, die für rund 25 US-Dollar verkauft wird. Dieser Preis ist gerade für neue Nutzer eine hohe Hürde, spielt aber eine wichtige Rolle für den Hauptentwickler Damien Elmes, denn er sichert damit seine finanzielle Grundlage, da er sowohl an der Desktop-Version als auch an AnkiWeb und AnkiMobile arbeitet. Das kostenlose Angebot der Desktopanwendung und die freiwilligen Entwickler hinter AnkiDroid stehen dem gegenüber – letztere sind unabhängige Entwickler, die Anki für Android auf Basis der offenen Desktopversion entwickelt und kostenlos anbieten. Besonders die AnkiPro-App war für die Nutzer äußerst attraktiv, weil sie auf dem Papier verbesserte Funktionen wie ein benutzerfreundliches Design, algorithmische Voreinstellungen, fortschrittliche Teilungsoptionen und eine Offline-Funktion versprach. Im Vergleich zum offiziellen Anki haben einige Nutzer festgestellt, dass die Benutzeroberfläche moderner und intuitiver sei und es eine bessere Echtzeit-Synchronisation gäbe.

Allerdings entpuppte sich insbesondere die versprochene Offline-Nutzung als Täuschung: In Wahrheit waren die meisten Flashcards nur über eine Online-Verbindung zugänglich und konnten offline nicht verwendet werden – ein schwerwiegendes Problem für Menschen, die dringend täglich lernen. Im Mai 2025 entwickelte sich die Situation dramatisch. Ab dem 17. Mai berichteten Nutzer der AnkiPro-App von schwerwiegenden Problemen beim Synchronisieren und sogar dem kompletten Verlust ihrer Kartensätze. Diese technische Katastrophe fiel genau in eine Zeit, in der viele Studierende mitten in der Prüfungsphase steckten.

Panik brach aus, und sowohl das offizielle Anki-Forum als auch der Anki-subreddit mussten klarstellen, dass sie keinerlei Verbindung zu AnkiPro hatten und sich nicht für dessen Probleme verantwortlich zeigten. Viele Anwender, die auf AnkiPro vertraut hatten, fühlten sich verraten und sündteuer durch Abos belastet, die ihnen nichts nützen, wenn ihre Karten nicht mehr erreichbar sind. Während der zehn Tage dauernden Serverprobleme durchlief die Cloud-Infrastruktur von AnkiPro massive Ausfälle. Laut eigener Aussage erlitt das Team aufgrund eines schwerwiegenden Ausfalls des Cloud-Speichers erhebliche Datenverluste und musste mehrfach von Backups wiederherstellen. Die komplexe Architektur mit einem verteilten Server-Cluster erschwerte die Wiederherstellung zusätzlich.

Im Verlauf bemühte sich das Team bestmöglich um die Reparatur der Dienste, doch der Ausfall blieb eine große Belastung für viele Nutzende. In der Verzweiflung begannen einzelne Drittentwickler, Tools zu programmieren, die den Betroffenen halfen, ihre Daten aus AnkiPro zurückzugewinnen und in den offiziellen Anki-Client zu migrieren. Dieses sogenannte „Copycat Importer“-Add-On ermöglichte es, die Daten direkt von AnkiPro-Webaccounts zu extrahieren und so die Kartensammlungen zu retten. Allerdings erforderte dies, dass die Nutzer wenigstens online Zugriff auf ihre Kartensätze hatten – bei vollständig verlorenen oder offline nicht mehr erreichbaren Karten half dies nicht weiter. Für den Unmut sorgte besonders, dass die Macher von AnkiPro versuchten, solche Datenrettungsversuche zu unterbinden.

Sie erkannten die „Copycat Importer“-Anfragen und blockierten sie mit einem sogenannten Easter Egg – anstelle der gewünschten Daten wurde den Nutzern das als „Rickroll“ bekannte Video eines bestimmten Songs vorgespielt. Dieser digitale Streich war nichts anderes als eine genervte Abwehrreaktion gegen Nutzer, die versuchten, aus der App zu flüchten. Dass das Problem und die Blockade während des Ausfalls selbst noch aktiv waren, sorgte für zusätzlichen Ärger und machte die Situation zu einem Lehrbeispiel, wie leicht Nutzer im Open Source Umfeld geprägt von Verwirrung und schlechten Geschäftspraktiken leiden können. Das Ereignis zeigt sehr klar, warum es für Open Source Projekte von entscheidender Bedeutung sein kann, ihre Marke zu schützen. Trademarks sind eine Rechtsform, mit deren Hilfe ein Projekt-Name geschützt werden kann, um Verwechslungen und Nachahmungen zu verhindern.

Obwohl Open Source Software prinzipiell offen zugänglich ist, schließt das nicht aus, dass Markenrechte gelten oder sogar durchgesetzt werden können. Ohne eine solche Regulierung entsteht ein Chaos, in dem Nutzer nicht mehr sicher wissen, welche Software wirklich offiziell und vertrauenswürdig ist. Die Existenz von AnkiPro und anderen Knockoff-Apps lähmte das Anki-Ökosystem und schädigte im Endeffekt alle – Entwickler und Nutzer. Glücklicherweise unternahm das Anki-Team bereits im März 2022 einen entscheidenden Schritt und meldete die Marke „Anki“ zum Schutz an. Nach einem ungewöhnlich langwierigen Prozess von mehr als drei Jahren wurde der Markenschutz schließlich am 6.

Mai 2025 wirksam. Damit eröffnet sich für die Originallösung endlich die Möglichkeit, juristisch gegen Nachahmer vorzugehen, die den Namen „Anki“ in ihren App-Bezeichnungen verwenden. Die Umbenennung von AnkiPro in „Noji“ unterstreicht bereits die Folgen dieser Maßnahme. Experten beobachten gespannt, dass mit der Durchsetzung der Marke in naher Zukunft viele dieser unrechtmäßigen Apps vom Markt verschwinden dürften, was die Möglchkeiten von echten Anki-Nutzern vereinfacht und auch die Pflege und Weiterentwicklung des Originals unterstützt. Der Fall AnkiPro zeigt eindrücklich, dass besonders bei populären Open Source Anwendungen Markenschutz kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit sein kann.

Es geht nicht nur um die Sicherung von Markenrechten, sondern wesentlich darum, Vertrauen, Sicherheit und klare Orientierung für Nutzer zu garantieren. Open Source Projekte, die ohne diese Sicherheiten auskommen wollen, riskieren einen Wildwuchs von Nachahmern mit fragwürdigen Geschäftsmodellen, welche durch Verwirrung, schlechte Nutzererfahrungen und Vertrauenserosion langfristig dem gesamten Ökosystem schaden. Die Anki-Geschichte ist eine Mahnung an Entwickler und Verantwortliche in der Open Source-Welt. Trotz der Offenheit und Freiheit des Quellcodes braucht es Struktur und rechtliche Klarheit, damit große Projekte gedeihen können. Viele kleinere Open Source Vorhaben bringen es naturgemäß nicht mit sich, teure Rechtsstreitigkeiten oder die Verwaltung von Markenschutz zu stemmen.

Doch für etablierte Software mit Millionen Nutzern ist der Schutz der Marke unerlässlich, um das Projekt langfristig zu schützen und gleichzeitig den Entwicklern eine nachhaltige Finanzierung zu ermöglichen – beispielsweise auch durch den Verkauf kostenpflichtiger Apps wie im Fall der offiziellen iOS-Version von Anki. Im Endeffekt profitieren von solchen Maßnahmen alle Seiten: Entwickler, die mit ihrer Zeit und Energie belohnt werden; Nutzer, die klare Orientierung und Sicherheit erhalten; und das Open Source Ökosystem, das sich vor Missbrauch schützt und damit glaubwürdig und stabil bleiben kann. Die traurigen und frustrierenden Ereignisse rund um AnkiPro und die rücksichtslos ausgespielte Rickroll-Attacke zeigen im schlechten Sinn exemplarisch die Gefahren, die ungeklärte Markenschutzfragen mit sich bringen. Wer sich mit Open Source Software beschäftigt – sei es als Entwickler, Nutzer oder Förderer – sollte die Lehren aus dem Fall Anki beherzigen. Rechtzeitige, sorgfältig gepflegte und konsequent durchgesetzte Trademarks sind nicht nur Instrumente der Marktbeherrschung, sondern wichtige Elemente, um Integrität, Qualität und Nachhaltigkeit zu sichern.

Denn Open Source bedeutet nicht nur Zugang zum Quellcode, sondern auch Verantwortung gegenüber der Gemeinschaft und deren Vertrauen. Abschließend bleibt zu hoffen, dass sich das Anki-Projekt mit seiner nun durchgesetzten Marke weiter erfolgreich entwickelt und dass Nutzer künftig wieder uneingeschränkt und ohne Verwirrung auf das originale, bewährte Tool zurückgreifen können. Die energische Reaktion der Entwickler und die Maßnahmen gegen Nachahmer sind ein wichtiger Meilenstein in der Geschichte von Anki und können beispielhaft für das gesamte Open Source Ökosystem gelten. Lang lebe Anki – als wertvolles Werkzeug zum Lernen und als erste adresse für intelligente, offene und nachhaltige Softwareentwicklung.

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