Siemens Healthineers, ein weltweit führender Anbieter im Bereich Medizintechnik, hat eine strategisch wichtige Entscheidung getroffen und investiert 150 Millionen US-Dollar in den Ausbau seiner Produktionskapazitäten in den Vereinigten Staaten. Diese Initiative beinhaltet die Verlagerung von Herstellungsprozessen aus Mexiko nach Kalifornien. Ziel dieser Maßnahmen ist es, die Effizienz der Produktion zu erhöhen, die Lieferketten zu optimieren und zugleich Arbeitsplätze in den USA zu schaffen. Die Umstellung betrifft insbesondere die Herstellung im Bereich der Strahlenonkologie, in dem Siemens Healthineers mit der Tochtergesellschaft Varian eine Schlüsselrolle spielt. Varian produziert Linearbeschleuniger, medizinische Geräte, die in der Krebsbehandlung für die präzise Strahlenverabreichung eingesetzt werden.
Bislang erfolgte die Produktion in Baja, Mexiko, mit einer anschließenden Endmontage in Palo Alto, Kalifornien. Zukunftsweisend ist die Verlagerung dieser Fertigung vollständig nach Kalifornien, wodurch Varian die komplexen globalen Lieferketten deutlich vereinfachen kann. Diese Maßnahme ist auch eine Reaktion auf die zunehmenden Schwierigkeiten und Kosten im internationalen Handel. Siemens Healthineers hat kürzlich bekanntgegeben, dass steigende Zölle und Handelsbarrieren, insbesondere bei der Einfuhr von Waren aus Europa in die USA, im laufenden Jahr einen vorsteuerlichen Schaden von bis zu 300 Millionen Euro verursachen könnten. Die Handelsbeziehungen mit Mexiko tragen ebenfalls zu diesen Herausforderungen bei, weshalb die Produktionsverlagerung Teil einer umfassenden Strategie zur Risikominderung und Kostensenkung ist.
Darüber hinaus hat Siemens Healthineers angekündigt, in North Carolina ein 60.000 Quadratmeter großes Experience Center zu errichten, welches mit 141 Millionen Dollar in einem bereits seit 2023 bestehenden Forschungs- und Innovationsviertel entsteht. Dieses Zentrum soll als Anlaufstelle für Kunden, Partner und medizinisches Fachpersonal dienen, um innovative Technologien zu präsentieren und die Zusammenarbeit im Gesundheitsbereich zu fördern. Die Entscheidung für die Investition und Standortverlagerung fällt in eine Zeit, in der viele Unternehmen ihre Lieferketten überdenken und verstärkt auf Regionalität setzen. Die weltweiten Störungen der Lieferketten, angestoßen durch Pandemien, geopolitische Spannungen und protektionistische Handelsmaßnahmen, legen offen, wie wichtig es ist, Produktion und Logistik so nahe wie möglich an den Zielmärkten zu positionieren.
Siemens Healthineers kommt diesem Trend nach und stärkt damit seine Wettbewerbsfähigkeit auf dem lukrativen US-Markt. Ein wesentlicher Vorteil der Produktionsverlagerung ist die vereinfachte Logistik. Der bisherige zweistufige Produktionsprozess, bei dem Bauteile in Mexiko gefertigt und anschließend in den USA final montiert wurden, wird durch den kompletten Umbau in den Palo Alto Standort effizienter gestaltet. Dies führt nicht nur zu schnelleren Lieferzeiten, sondern auch zu einer besseren Kontrolle über die Produktionsqualität und Flexibilität bei der Anpassung an Kundenbedürfnisse. Neben dem Ausbau der Produktionskapazitäten hat Siemens Healthineers auch neue Lagerstandorte in Kalifornien und New Jersey eröffnet, die den schnellen Versand und eine Same-Day-Lieferung für zahlreiche Kunden ermöglichen sollen.
Dieses Logistikkonzept zahlt auf den Wunsch der Gesundheitsbranche ein, rasch auf sich ändernde Bedarfe reagieren zu können, was besonders in Zeiten von Gesundheitskrisen wie der COVID-19-Pandemie von großer Bedeutung ist. Finanzvorstand Jochen Schmitz erklärte bereits in einem jüngst geführten Earnings Call, dass die derzeitigen Produktionsverlagerungen zwar nennenswerte Investitionen erfordern, jedoch langfristig die Widerstandsfähigkeit gegenüber Handelsschwankungen und die operative Effizienz erhöhen werden. Er betonte darüber hinaus, dass es noch zu früh sei, um weitere strukturelle Entscheidungen bezüglich des globalen Produktionsnetzwerks zu treffen, das Unternehmen aber mit Bedacht und Weitsicht an der Optimierung arbeitet. Diese Schritte von Siemens Healthineers spiegeln einen Wandel wider, den viele Global Player der Medizintechnikbranche gerade durchlaufen. Die Sicherung von Innovationskraft, Lieferkettenstabilität und Kundennähe gewinnt zunehmend an Bedeutung.
Die in den USA geschaffenen etwa 50 Arbeitsplätze im Strahlenonkologie-Segment unterstreichen zudem das Engagement des Unternehmens für lokale Wirtschaftsförderung und Beschäftigung. Die Investition in das Experience Center in North Carolina soll darüber hinaus die Präsenz von Siemens Healthineers in einem bedeutenden Innovationscluster verstärken. North Carolina hat sich in den vergangenen Jahren zu einem wichtigen Standort für medizinische Forschung und Entwicklung etabliert und bietet ideale Voraussetzungen für die Zusammenarbeit mit akademischen Institutionen und Start-ups. Im Bereich der Strahlenonkologie ist die Nachfrage nach präzisen, zuverlässigen und individuell anpassbaren Therapielösungen hoch, da Krebs nach wie vor eine der führenden Todesursachen weltweit ist. Siemens Healthineers nutzt die Nähe zum US-amerikanischen Markt, um mit innovativen Lösungen wie den Linearbeschleunigern von Varian die Behandlungserfolge zu verbessern und die Verfügbarkeit medizinischer Geräte zu erhöhen.
Insgesamt zeigt die Investition von Siemens Healthineers in den USA, wie wichtig es für Unternehmen der Medizintechnik ist, flexibel auf geopolitische und wirtschaftliche Veränderungen zu reagieren. Die Kombination aus verstärkter lokaler Produktion, innovativen Forschungszentren und optimierten Lieferketten positioniert das Unternehmen optimal für zukünftiges Wachstum und nachhaltigen Erfolg. Mit Blick auf die kommenden Jahre wird Siemens Healthineers weiterhin seine Produktionsstandorte und Forschungsaktivitäten strategisch ausrichten, um den Anforderungen eines dynamischen Gesundheitsmarktes gerecht zu werden. Die Entscheidung, die Fertigung von Baja nach Kalifornien zu verlegen, ist ein deutlicher Hinweis auf diese zukunftsorientierte Unternehmensphilosophie. Diese Maßnahmen tragen nicht nur zur Stabilisierung der Produktions- und Lieferprozesse bei, sondern fördern gleichzeitig die Entwicklung von Spitzentechnologien im Bereich der Medizin.
Durch die enge Verzahnung von Forschung, Entwicklung und Fertigung am US-Standort entsteht eine Innovationsumgebung, die es Siemens Healthineers ermöglicht, auf steigende Anforderungen des Gesundheitswesens schnell und kompetent zu reagieren. Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass Siemens Healthineers mit seiner umfangreichen Investition und der Produktionsverlagerung nach Kalifornien einen klaren Fokus auf Wachstum, Innovation und Kundennähe setzt. Das Unternehmen positioniert sich damit als verlässlicher Partner im Gesundheitssystem der USA und setzt ein weiteres Zeichen für die Bedeutung lokaler Wertschöpfung in einer globalisierten Welt.