Die Lebensmittelindustrie erlebt aktuell eine bedeutende Konsolidierung: Der irisch-britische Lebensmittelhersteller Greencore hat die Mehrheit der Bakkavor-Aktionäre für seine Übernahmeofferte gewinnen können. Dies markiert einen wichtigen Wendepunkt für beide Unternehmen und für die gesamte Branche der Fertiggerichte und Convenience-Produkte. Die bestehenden Aktionäre von Bakkavor, einem etablierten Spezialisten für frische, fertig zubereitete Lebensmittel wie Sandwiches, Salate und Tiefkühlprodukte, haben mit 69,4 Prozent ihrer Anteile ihre Zustimmung gegeben. Damit steht der Fusion von Greencore und Bakkavor nur noch die formelle Zustimmung der jeweiligen Anteilseigner sowie die regulatorische Freigabe durch die Wettbewerbsbehörde Großbritanniens im Weg. Schon jetzt zeichnen sich die Auswirkungen dieser Zusammenführung ab.
Greencore hat ein Angebot in Höhe von rund 1,2 Milliarden Pfund (circa 1,6 Milliarden US-Dollar) unterbreitet, welches beide Unternehmen zu einem der größten Anbieter im privaten Lebensmittelmarkensegment macht. Die fusionierte Unternehmung wird laut aktuellen Prognosen einen Jahresumsatz von etwa vier Milliarden Pfund erzielen, was die Position als führender Hersteller von Convenience-Produkten in Großbritannien maßgeblich stärkt. Das Marktfeld der Fertiggerichte hat sich in den letzten Jahren rasant entwickelt. Verbraucher legen vermehrt Wert auf bequeme, schnell zuzubereitende Mahlzeiten, ohne dabei auf Qualität und Frische verzichten zu müssen. Bakkavor hat sich als Spezialist genau in diesem Segment profiliert, während Greencore seine Stärken vor allem im Bereich Sandwich-Produktion und Convenience-Angeboten zeigt.
Die Kombination beider Geschäftsmodelle verspricht nicht nur eine breitere Produktpalette, sondern auch Effizienzsteigerungen in den Produktions- und Vertriebsprozessen. Ein wesentlicher Punkt bei solchen Übernahmen ist stets die Zukunft der Beschäftigten. Greencore wird aller Voraussicht nach die Fertigungsstandorte beider Unternehmen besser koordinieren und dadurch Effizienzgewinne realisieren. Allerdings geht dies mit einer möglichen Reduktion des Personalbestands einher. Aktuellen Angaben zufolge könnte die Zahl der Beschäftigten nach der Übernahme um bis zu fünf Prozent des Gesamtkonzerns sinken.
Insgesamt umfasst das kombinierte Unternehmen rund 30.500 Mitarbeiter – Greencore beschäftigt circa 13.300, Bakkavor rund 17.200. Vor diesem Hintergrund ist es denkbar, dass es in einzelnen Bereichen zu strukturellen Anpassungen kommt, um Doppelungen zu vermeiden und die Wettbewerbsfähigkeit langfristig zu steigern.
Die Unternehmensleitung betont jedoch, dass der Großteil der Belegschaft weiterhin an Bord bleiben wird und das Ziel darin besteht, gemeinsam Innovationen voranzutreiben und die Marktposition auszubauen. Die Investoren auf beiden Seiten zeigen sich überwiegend positiv. Greencore-Chef Dalton Philips bezeichnet die Fusion als eine einmalige Chance, einen echten britischen Nationalchampion im Bereich der Lebensmittelherstellung zu formen. Die dadurch entstehenden Synergien sollen eine breitere Angebotspalette ermöglichen, die Kundenbindung stärken und das Wachstumspotenzial deutlich erhöhen. Die geplante Übernahme verfolgt aber nicht nur das Ziel der Expansion innerhalb des Vereinigten Königreichs.
Bakkavor besitzt auch Geschäftseinheiten in den Vereinigten Staaten, insbesondere im Bereich der Fertiggerichte, die im Rahmen der Transaktion möglicherweise verkauft werden. Das bringt durch sogenannte Contingent Value Rights (CVRs) zusätzliche finanzielle Möglichkeiten mit sich: Die Bakkavor-Aktionäre erhalten neben neuen Greencore-Aktien auch solche Wertrechte, die sich an einem möglichen späteren Verkauf der US-Aktivitäten orientieren. Diese Mechanismen sind Teil komplexer Finanzierungs- und Übernahmestrategien, um den Wert für alle Beteiligten zu maximieren. Die endgültige Entscheidung über die Übernahme wird von den Aktionärsversammlungen beider Unternehmen im Juli erwartet. Erst nach formeller Zustimmung und der Freigabe durch die Wettbewerbsbehörden kann der Zusammenschluss vollzogen werden.
Experten gehen jedoch davon aus, dass die Marktbehörden die Fusion wahrscheinlich genehmigen werden, da durch die Kombination neue Synergien entstehen und der Wettbewerb in der Branche gefördert werden kann, ohne den Markt zu stark zu dominieren. Im Wettbewerb zwischen großen Lebensmittelproduzenten ist die Sicherung von Produktionskapazitäten, Produktqualität und schneller Markteinführung von entscheidender Bedeutung. Durch die Fusion wollen Greencore und Bakkavor ihre Schlagkraft erhöhen und sich den veränderten Verbraucheranforderungen anpassen. Nachhaltigkeit sowie Innovation in der Produktentwicklung spielen dabei eine zunehmende Rolle. Zusammengefasst steht die Übernahme für eine strategische Konsolidierung in einem wichtigen Marktsegment, das in den kommenden Jahren weiter wachsen dürfte.
Sie bietet beiden Unternehmen die Möglichkeit, Ressourcen zu bündeln, die Produktpalette zu erweitern und insbesondere auf dem Heimatmarkt Großbritannien stärker als bisher zu agieren. Gleichzeitig soll auch die Positionierung gegenüber großen Einzelhandelsketten verbessert werden, die als Hauptkunden der Produkte fungieren. Die Entwicklung der Übernahme wird von Branchenanalysten, Investoren und Marktbeobachtern mit großem Interesse verfolgt. Sollte der Deal planmäßig umgesetzt werden, könnte das neue Unternehmen als Innovationsführer und starker Marktteilnehmer hervorstechen. Kunden würden von einer noch größeren Auswahl an hochwertigen Fertiggerichten profitieren, während Beschäftigte und Anleger auf nachhaltigen wirtschaftlichen Erfolg hoffen dürfen.
Das Voranschreiten der Corporate-Integration wird zeigen, wie erfolgreich das Vorhaben tatsächlich ist, wie gut Synergien gehoben werden können und ob die versprochenen Wachstumschancen voll ausgeschöpft werden. In jedem Fall lenkt diese Übernahme den Fokus auf die Dynamik und den Wandel in der Lebensmittelindustrie, die sich den Anforderungen der modernen Gesellschaft kontinuierlich anpasst.