In Zeiten von immer häufigeren Naturkatastrophen wie Überschwemmungen, Starkregen und Hochwasser steht für viele Autobesitzer die Frage im Raum, ob und in welchem Umfang ihre Autoversicherung Flutschäden am Fahrzeug abdeckt. Die Schadensbilder nach einem Hochwasser reichen von Wasserschäden im Innenraum über elektrische Defekte bis hin zu Totalverlusten. Umso wichtiger ist es, den eigenen Versicherungsschutz genau zu kennen und zu wissen, wie im Ernstfall vorzugehen ist, damit man nicht auf den hohen Reparatur- oder gar Ersatzkosten sitzen bleibt. Die Autoversicherung kann verschiedene Komponenten enthalten, die jeweils unterschiedliche Risiken abdecken. Flutschäden fallen grundsätzlich nicht unter die gesetzlich vorgeschriebene Haftpflichtversicherung, welche lediglich Schäden abdeckt, die man anderen im Straßenverkehr zufügt.
Stattdessen ist die sogenannte Teilkasko- oder besser noch die Vollkaskoversicherung relevant, wenn es um Schäden durch Naturereignisse wie Hochwasser geht. Die Teilkaskoversicherung schützt den Versicherungsnehmer vor Schäden, die durch nicht selbst verursachte Umwelteinflüsse entstehen. Dazu zählen neben Sturm, Hagel, Brand oder Diebstahl eben auch Schäden, die durch Überschwemmungen oder eindringendes Wasser verursacht werden. Hat man eine Teilkasko oder Vollkasko abgeschlossen, so ist der Versicherungsschutz gegen Flutschäden in der Regel enthalten. Die Vollkaskoversicherung umfasst zusätzlich alle Leistungen der Teilkasko und deckt darüber hinaus auch Schäden am eigenen Fahrzeug bei selbst verschuldeten Unfällen ab.
In Bezug auf Hochwasserschäden sind jedoch Teil- und Vollkasko vergleichbar. Ohne eine dieser Zusatzversicherungen bleibt man bei Flutschäden auf den Kosten sitzen. Die gesetzliche Haftpflicht greift in solchen Fällen nicht - es ist also keine Absicherung vorhanden, wenn das Fahrzeug durch Überschwemmung erheblich beschädigt wird. Autofahrer sollten vor Abschluss einer Versicherungspolice genau prüfen, ob die Teilkasko oder Vollkasko Flutschäden explizit beinhaltet. In den meisten Fällen ist das standardmäßig so, doch manche Tarife können Einschränkungen haben oder spezielle Ausschlüsse beinhalten, sodass eine genaue Durchsicht der Versicherungsbedingungen ratsam ist.
Ein gängiges Missverständnis ist die Annahme, dass eine Hausrat- oder Wohngebäudeversicherung auch Flutschäden am Auto abdeckt. Hierbei handelt es sich jedoch um Policen, die nur das Haus und den Hausrat versichern, nicht aber Fahrzeuge, selbst wenn diese in der Garage oder auf dem eigenen Grundstück geparkt sind. Für den Schutz des Autos bei Hochwasser ist daher immer die Autoversicherung ausschlaggebend. Welche Schäden genau von der Kfz-Versicherung übernommen werden, ist ebenfalls interessant. Die Teilkasko ersetzt Reparaturen, die nötig sind, weil Wasser durch Überschwemmung in den Motorraum oder Innenraum eingedrungen ist.
Ebenso sind Folgeschäden durch Korrosion, Kurzschlüsse der Elektronik, Motorschäden oder auch Schäden an Getriebe und Bremsanlage über die Versicherer abgedeckt. Schäden durch dauerhafte Feuchtigkeit, wie Schimmelbildung im Innenraum, oder Rost an Karosserieteilen, die auf die Flut zurückzuführen sind, fallen ebenfalls in den Schutzbereich. Allerdings lehnen Versicherer gewöhnlich Schäden ab, wenn das Wasser in das Fahrzeug gelangt ist, weil der Fahrer Fenster oder Schiebedach offen gelassen hat. In solchen Fällen wird von Fahrlässigkeit ausgegangen, die den Versicherungsschutz beeinträchtigt oder gänzlich aufhebt. Ebenso müssen die Schäden meist innerhalb einer bestimmten Frist nach dem Ereignis gemeldet werden.
Um Flutschäden geltend zu machen, sollte der Versicherte möglichst schnell den Kontakt zu seiner Versicherung aufnehmen. Viele Gesellschaften erlauben eine Schadenmeldung online oder per App, was insbesondere nach größeren Unwettern hilfreich sein kann, um lange Wartezeiten am Telefon zu vermeiden. Darüber hinaus sollte man den Schaden am Fahrzeug gut dokumentieren, etwa mit Fotos und Videos, um der Versicherung detaillierte Nachweise zu liefern. Dabei helfen auch Aufnahmen von den Umgebungsbedingungen, wie stehendem Wasser oder überfluteten Straßen. Inspektionsberichte von Fachwerkstätten, die die Schäden an Motor, Elektronik und Innenraum feststellen, sind ebenfalls wichtige Belege für die Schadensabwicklung.
Ein besonders wichtiger Punkt ist, dass das Fahrzeug nach einem Hochwasser möglichst erst nach einer professionellen Begutachtung bewegt werden sollte. Oft werden Schäden erst beim genaueren Hinsehen sichtbar. Bei Elektroautos oder Hybridmodellen ist besondere Vorsicht geboten, da Wasserschäden an den Batterien nicht nur den Fahrzeugausfall zur Folge haben können, sondern auch Brandrisiken bestehen. Das gezielte Zurückhalten des Fahrzeugs für eine eingehende Überprüfung kann also nicht nur kostenintensive Folgeschäden verhindern, sondern auch die Sicherheit gewährleisten. Eine weitere Frage, die viele Autofahrer beschäftigt, ist, ob sie spontan vor einem drohenden Sturm oder einer Hochwasserlage noch umfangreicheren Schutz abschließen können.
Leider ist es in der Praxis nicht möglich, eine Kfz-Versicherung mit umfassendem Flutschadensschutz kurz vor oder während eines prognostizierten Wetterereignisses abzuschließen und zu aktivieren. Versicherungen schließen bei angekündigten Naturkatastrophen oft kurzfristig Anträge oder Erhöhungen aus, um Missbrauch durch späte Abschlüsse zu vermeiden. Daher ist es ratsam, langfristig über den Versicherungsschutz nachzudenken und sich rechtzeitig ausreichend zu schützen. Auch für Besitzer von älteren oder weniger wertvollen Fahrzeugen lohnt sich oft die Überlegung, ob eine Teilkasko sinnvoll ist, da im Falle eines Totalschadens die finanziellen Folgen schnell existenzbedrohend sein können. Wer sein Fahrzeug finanziert oder least, ist zudem in der Regel verpflichtet, eine Teil- oder Vollkaskoversicherung abzuschließen.
Hier sind die Kosten zwar höher, bieten jedoch besseren Schutz vor existenzbedrohenden Schäden, gerade bei Flutschäden. Bei finanziertem Fahrzeug sollte auch eine Gap-Versicherung in Betracht gezogen werden, die die Differenz zwischen dem Zeitwert, den die normale Versicherung bei Totalschaden zahlt, und dem offenen Kreditbetrag abdeckt. Dies kann bei Hochwasser sinnvoll sein, da die Fahrzeugbewertung beim Totalschaden oft niedriger ausfällt als der noch bestehende Restkredit. Wer in einem Hochwassergebiet lebt oder sein Fahrzeug dort regelmäßig parkt, sollte zudem überlegen, ob eine Zusatzversicherung wie eine Mietwagen- oder Nutzungsausfallversicherung sinnvoll ist. Ein Hochwasser kann oftmals lange Reparaturzeiten mit sich bringen, weil Werkstätten überlastet sind oder benötigte Ersatzteile nicht sofort verfügbar sind.
Ohne Mietwagenversicherung kann die Dauer ohne Fahrzeug schnell zu erheblichen Beeinträchtigungen im Alltag führen. Besonders empfehlenswert ist es auch, vor einer möglichen Flutkatastrophe sogenannte „Vorher-Nachher“-Bilder vom Fahrzeug zu machen. Solche Fotos können im Schadenfall den Wert und Zustand des Fahrzeugs vor der Überschwemmung gut dokumentieren und die Schadensabwicklung erheblich erleichtern. Bei schweren Hochwasserereignissen ist es häufig so, dass die Versicherungen das Fahrzeug als wirtschaftlichen Totalschaden einstufen, weil die Reparaturkosten den Zeitwert des Fahrzeugs übersteigen. In diesem Fall erhält der Versicherte die Entschädigung für den Zeitwert abzüglich Selbstbeteiligung ausgezahlt.
Die Auszahlung erfolgt in der Regel direkt an den Versicherungsnehmer oder an den Kreditgeber, falls das Fahrzeug finanziert ist. Insgesamt lässt sich zusammenfassen, dass Autoversicherungen, insbesondere mit Teil- oder Vollkaskoschutz, bei Flutschäden essenziell sind, um eine finanzielle Absicherung zu gewährleisten. Wer ohne entsprechende Zusatzversicherung unterwegs ist, muss hohe Reparatur- oder Neuanschaffungskosten aus eigener Tasche zahlen. Frühzeitige Absicherung, umfassende Dokumentation im Schadensfall und professionelles Vorgehen erhöhen die Chancen auf eine schnelle und unkomplizierte Schadensregulierung. Zudem schaffen diese Maßnahmen Ruhe und Sicherheit in der oft stressigen Zeit nach einem Hochwasserereignis.
Ebenso ist es sinnvoll, die eigenen Versicherungsbedingungen regelmäßig zu überprüfen und die Versicherungssumme sowie die enthaltenen Leistungen an die aktuelle Lebens- und Fahrzeugsituation anzupassen. Nur so kann gewährleistet werden, dass im Ernstfall weder eine böse Überraschung droht, noch unnötig hohe Beiträge bezahlt werden. Naturkatastrophen wie Überschwemmungen stellen eine große Herausforderung dar – mit der richtigen Autoversicherung ist man jedoch bei Flutschäden gut geschützt und kann sich besser auf die wichtigen Dinge konzentrieren, um schnell wieder mobil zu sein.