Die Gewerkschaft der Arbeiter an den Getreideterminals in Metro Vancouver steht kurz vor einem Streik, nachdem sie ihrem Arbeitgeber eine 72-Stunden-Streikankündigung übermittelt hat. Diese Entscheidung, die am 23. September 2024 bekannt gegeben wurde, könnte erhebliche Auswirkungen auf die Agrarindustrie in Kanada haben, insbesondere auf die Exportmöglichkeiten für Getreide aus den Prairien. Die Grain Workers Union Local 333, die die Interessen der Hafenarbeiter vertritt, hat auf ihrer Facebook-Seite erklärt, dass die Verhandlungen mit der Vancouver Terminal Elevators Association unzureichend waren. Obwohl die Gewerkschaft ein umfassendes Vertragsangebot vorgelegt hatte, gab es von Seiten des Arbeitgebers nur begrenzte Bemühungen, einen Kompromiss zu erzielen.
Die Situation hat sich so weit zugespitzt, dass der Streik ab Dienstag, dem 26. September, um 7 Uhr PT beginnen soll. Die Gefahren eines Streiks sind nicht zu unterschätzen. Laut den Grain Growers of Canada, einer Organisation, die die Interessen von Getreidebauern vertritt, könnte ein Streik an den Terminals in Metro Vancouver die Exportmöglichkeiten für kanadisches Getreide stark beeinträchtigen. Im letzten Jahr wurden 52 Prozent des in Kanada produzierten Getreides über diese Terminals exportiert.
Ein Streik könnte dazu führen, dass fast 100.000 Tonnen landwirtschaftlicher Erzeugnisse pro Tag nicht verschifft werden und in der Folge Verluste von bis zu 35 Millionen Dollar täglich entstehen. Zahlreiche Landwirte aus den prärischen Provinzen haben bereits ihre Besorgnis über die bevorstehenden Arbeitskämpfe zum Ausdruck gebracht. Nach den jüngsten Streiks im Schienenverkehr sind viele der Meinung, dass ein weiterer Streit die Ernte- und Exportkapazitäten in der Hochsaison weiter gefährden könnte. „Die Getreidebauern sind auf die Terminals in Vancouver angewiesen, um das große Volumen an Getreide, das sie anbauen, ins Ausland zu exportieren“, erklärte ein Sprecher der Grain Growers of Canada.
Der Präsident der Agricultural Producers Association of Saskatchewan, Ian Boxall, hat deutlich gemacht, dass Landwirte in den Prairien die negativen Auswirkungen der Arbeitskämpfe an den Küsten spüren. „Unsere Bauern sind erneut in die Quere von Arbeitskämpfen geraten, die weit entfernt von ihren Feldern stattfinden, und müssen die Konsequenzen von blockierten Getreidesendungen tragen“, sagte Boxall. Er forderte die Bundesregierung auf, sofortige Maßnahmen zu ergreifen, um die Integrität der Lieferkette zu sichern. Die Gewerkschaft hat unterdessen betont, dass es letztlich an der Vancouver Terminal Elevators Association liege, einen neuen Vorschlag zu unterbreiten. Die Gewerkschaftsbüros sind bereit, ihren Mitgliedern Anweisungen zu geben, wie sie sich an der Streikbewegung beteiligen können, sodass die beteiligten Arbeiter zum Zeitpunkt des Streiks die Terminals verlassen werden.
Die Arbeitgeberseite hat erklärt, dass sie seit dem 26. August 2024 im Gespräch mit der Gewerkschaft war, jedoch keine Einigung erzielen konnte. Laut Wade Sobkowich, dem Geschäftsführer der Western Grain Elevator Association, sind die beiden Seiten in mehreren Punkten, einschließlich Löhne und Rentenleistungen, weit voneinander entfernt. Er beschreibt die Situation als „Stalemate“, das durch den drohenden Streik noch verschärft wird. Mit dem Streik steht die Branche vor einem der schlimmsten Szenarien, insbesondere jetzt, da die Erntezeit in vollem Gange ist.
Die Auswirkungen eines Streiks könnten weitreichend sein, nicht nur für die Landwirte, sondern auch für die gesamte kanadische Wirtschaft, die auf den Export von Agrarprodukten angewiesen ist. Die Reaktionen aus der Branche sind besorgt. Viele Landwirte und Interessengruppen fordern die Bundesregierung auf, einzugreifen und die Verhandlungen zu erleichtern, um eine Störung am Arbeitsmarkt zu verhindern. Die Getreideanbauer sind frustriert und befürchten, dass die kanadische Handelsstellung auf dem internationalen Markt durch solche Arbeitskämpfe leiden könnte. Die Gewerkschaft hat unterdessen erklärt, dass sie bereit ist, zu verhandeln, aber betont, dass die Ballung nun im Feld des Arbeitgebers liegt.
Die Mitglieder der Gewerkschaft haben ein klares Signal gegeben, dass sie entschlossen sind, ihre Anliegen durchzusetzen und für gerechte Arbeitsbedingungen zu kämpfen. Die Vorbereitungen für den Streik laufen auf Hochtouren. Unter den 500 Beschäftigten an den befragten Terminals machen viele der Arbeiter ihre Sorgen um die derzeitige Situation deutlich. Einige aufgebrachte Mitglieder der Gewerkschaft haben bereits öffentlich erklärt, dass sie hoffen, dass ihre Stimme gehört wird, und dass sie bereit sind, gemeinsam für ihre Rechte einzutreten. Die bevorstehenden Tage könnten über die Richtung des Streiks entscheiden.