In den Vereinigten Staaten verfolgen die Demokraten eine entschlossene und vielschichtige Strategie, um die Krypto-Einnahmen des ehemaligen Präsidenten Donald Trump in den Fokus der öffentlichen Kontrolle und Regulierungsbehörden zu rücken. Das Thema hat seit einigen Monaten erhebliches Medieninteresse geweckt, nicht zuletzt durch den rasant steigenden Bekanntheitsgrad von sogenannten Memecoins, insbesondere dem sogenannten Trump Coin, der seit seinem Start Mitte Januar 2025 auf dem Kryptomarkt für Aufregung sorgt. Diese Krypto-Token wurden maßgeblich mit der Trump-Flagge beworben und verheißen schnelles Geld, obwohl der Token seit seinem Allzeithoch weit an Wert eingebüßt hat. Die Demokratische Partei reagiert mit einer dreifachen Maßnahmenkombination, die Legislativinitiativen, parlamentarische Untersuchungen und ein verstärktes regulatorisches Interesse beinhaltet. Dabei geht es vor allem darum, Interessenkonflikte zu vermeiden, die Integrität der demokratischen Institutionen zu schützen und finanzielle Transparenz im digitalen Sektor sicherzustellen.
Ein Kernstück dieser Bemühungen ist der sogenannte MEME Act (Modern Emoluments and Malfeasance Enforcement Act), der von Senator Chris Murphy initiiert wurde. Dieser Gesetzesentwurf zielt darauf ab, klarzustellen, dass Bundesbeamte keine Memecoins oder andere digitale Vermögenswerte – sei es als Wertpapiere, Futures oder Commodities – initiieren, promoten oder damit Gewinne einfahren dürfen. Dies betrifft nicht nur den Präsidenten und Vizepräsidenten, sondern auch Kongressmitglieder, ranghohe Exekutivbeamte, deren Ehepartner und minderjährige Kinder. Der Gesetzesentwurf sieht bei Verstößen eine erhebliche Belastung mit zivilrechtlichen Geldstrafen von bis zu 250.000 US-Dollar vor und sieht vor, dass sämtliche illegal erworbenen Gewinne an den US-Staat zurückgeführt werden.
Zusätzlich drohen strafrechtliche Sanktionen mit Geldstrafen und bis zu fünf Jahren Haft. Eine ähnliche Gesetzesinitiative wurde im Repräsentantenhaus von Sam Liccardo eingebracht, der damit die Botschaft der Demokratischen Partei in einem weiteren Parlamentsteil verstärken möchte. Die Herausforderung besteht jedoch darin, dass der Kongress von der Republikanischen Partei beherrscht wird, die in beiden Kammern die Mehrheit hält. Ohne Kooperation der Republikaner könnte die Verabschiedung der Maßnahmen auch im Repräsentantenhaus scheitern. Dennoch ist diese Vorgehensweise ein Zeichen dafür, wie die Demokraten auf Bundesebene die Krypto-Aktivitäten von Ex-Präsidenten und anderen Beamten stärker regulieren wollen.
Parallel zur Gesetzgebung hat der Senat, konkret das Ständige Untersuchungsausschuss (Permanent Subcommittee on Investigations, PSI) unter Führung von Senator Richard Blumenthal, eine erste Untersuchung zu Trumps spezieller Memecoin und den damit verbundenen Geschäftsmodellen gestartet. Im Zentrum der Untersuchung stehen der Trump Coin, eine von Trump unterstützte Plattform namens World Liberty Financial (WLFI) sowie weitere mit Trump in Verbindung stehende Unternehmen. Der Ausschuss verlangt von diesen Firmen detaillierte Unterlagen, E-Mails und Kommunikationsprotokolle, die Aufschluss darüber geben könnten, in welchem Umfang politische Ämter zur Förderung des Coins genutzt wurden und ob Interessenkonflikte vorliegen. Blumenthal bezeichnete die Situation öffentlich als ein „offensichtliches Zeichen von Korruption“ mit einem enormen Ausmaß. Die Untersuchung konzentriert sich auf mehrere brisante Punkte, unter anderem auf eine deutliche Wertsteigerung des Trump Tokens, die nach der Ankündigung eines Gala-Dinners im Weißen Haus für die wichtigsten 220 Token-Inhaber stattfand.
Kurz nach dem Launch schoss der Token auf einen Höchstwert von über 70 US-Dollar, verlor jedoch anschließend mehr als 85 Prozent seines Wertes. Trotz dieser Volatilität haben Millionen von Wallets den Token erworben, etwa ein Drittel davon verzeichnete Verluste. Jedoch profitieren auch sehr vermögende Investoren, von denen einige Gewinne im dreistelligen Millionenbereich gemacht haben, wodurch sich insgesamt Gewinne von über einer Milliarde US-Dollar summieren. Zusätzlich zu den politischen Initiativen gibt es immer mehr Unternehmen, die in Trump Coins investieren oder diese in ihren Krypto-Treasuries halten möchten. So kündigte beispielsweise eine Logistikfirma aus dem Bereich Trucking Anfang Mai 2025 Pläne an, mittels einer Wandelschuldverschreibung im Volumen von 20 Millionen US-Dollar eine Treasury-Aufstockung in Trump Tokens vorzunehmen.
Dies zeigt, dass trotz des regulatorischen Gegenwinds und starken Schwankungen im Wert die Unternehmenskreise großes Interesse haben, den Token als Portfolio-Diversifizierung zu nutzen. Gleichzeitig dreht sich die Debatte um Glaubwürdigkeit, da gerade solche Initiativen die Gefahr bergen, Politik und kommerzielle Krypto-Projekte auf fragwürdige Weise zu vermischen. Diese komplexe Gemengelage legt den Fokus auf die Relevanz wirksamer Regulierung im Krypto-Sektor. Die Demokraten werfen der Trump-Organisation vor, sich Krypto-Geschäfte als lukrative Einnahmequelle auf Kosten der politischen Neutralität und Transparenz angeeignet zu haben. Vor dem Hintergrund des immer größer werdenden Einflusses digitaler Währungen in Finanzmärkten und bei Privatpersonen ist der politische Druck auf Gesetzgeber und Aufsichtsbehörden, klare und konsequente Regelwerke zu schaffen, erheblich gestiegen.
Krypto-Token, insbesondere Memecoins, stehen aufgrund ihrer spekulativen Natur oft im Zentrum von Kritik, weil sie für betrügerische Absichten missbraucht werden können oder Interessenkonflikte unverhüllt zutage treten lassen. Der MEME Act sowie die Parlamentarischen Untersuchungen spiegeln diese Dynamik wider und stehen exemplarisch für eine Entwicklung hin zu mehr Kontrolle. Sollte einer der Gesetzesentwürfe umgesetzt werden, würde dies weitreichende Folgen nicht nur für ehemalige Staatschefs, sondern auch für viele Politiker und deren Familien haben, die bisher möglicherweise auf einfache Weise an lukrativen Krypto-Initiativen partizipieren konnten. Die Aussicht auf strafrechtliche Sanktionen und hohe Bußgelder könnte eine abschreckende Wirkung entfalten und zukünftig die Transparenz im Umgang mit digitalen Vermögenswerten steigern. Nicht zu unterschätzen ist auch die Signalwirkung an die internationale Öffentlichkeit und an weitere Krypto-Regulierer weltweit.
Die amerikanischen Bemühungen könnten einen Präzedenzfall schaffen, der andere Länder und Rechtsräume beeinflusst und zu einer koordinierteren Regulierung des Kryptosektors führt. Gerade nach den jüngsten Skandalen und dem allgemeinen Misstrauen gegenüber politischen und wirtschaftlichen Eliten sowie Kryptowährungen ist es für viele Staaten entscheidend, das Vertrauen der Bürger in ein geregeltes und faires Finanzsystem wiederherzustellen. Zusammenfassend zeigt die dreifache Strategie der US-Demokraten, wie das Thema Krypto-Gewinne von politischen Figuren zum Gegenstand von Gesetzgebung, Untersuchung und öffentlichem Diskurs wird. Die Vorwürfe gegen Trump und seine Organisation stehen symbolisch für die Herausforderungen, die mit der Einführung neuer Technologien und der daraus resultierenden Machtkonzentration einhergehen. Mit dem MEME Act, der parlamentarischen Untersuchung und einer verschärften Prüfung drohender Interessenkonflikte versucht die US-Politik, klare Grenzen zu ziehen und die Integrität demokratischer Prozesse zu bewahren.
Wie erfolgreich diese Maßnahmen sein werden, hängt maßgeblich von der politischen Mehrheitslage und der breiten Unterstützung innerhalb der Bevölkerung ab. Die nächsten Monate werden zeigen, ob und wie die amerikanische Gesetzgebung die Rolle von Krypto in der Politik grundlegend transformiert.