Spenden leisten einen wertvollen Beitrag für gesellschaftliche und gemeinnützige Zwecke. Für viele Wohlhabende sind sie jedoch nicht nur Ausdruck von sozialem Engagement, sondern auch ein bedeutender Bestandteil der Steuerplanung. Die intelligente Integration von Spenden in die eigene Steuerstrategie kann dabei helfen, die steuerliche Belastung zu verringern und gleichzeitig nachhaltige Wirkung zu erzielen. Doch nicht nur Spitzenverdiener profitieren von diesen Konzepten: Auch Privatpersonen mit mittlerem Einkommen können von verschiedenen Möglichkeiten profitieren und ihre Finanzen durch gezielte Spendensteuerung optimieren. Das Prinzip hinter der steuerlichen Berücksichtigung von Spenden ist relativ einfach: Wer an anerkannte gemeinnützige Organisationen spendet, darf den Betrag in der Regel als Sonderausgabe von der Steuer absetzen.
Damit wird das zu versteuernde Einkommen reduziert und die Steuerlast sinkt. Für Personen mit hohem Einkommen eröffnen sich hier zusätzliche Möglichkeiten abseits normaler Geldspenden, die eine noch größere Steuerersparnis ermöglichen. Ein zentraler Aspekt ist die Verwendung von Sachwerten statt Bargeldspenden. Statt einfach einen Geldbetrag zu überweisen, entscheiden sich wohlhabende Spender häufig dafür, Wertgegenstände oder Vermögenswerte wie Aktien, Immobilien oder Beteiligungen an Unternehmen zu verschenken. Dabei profitieren sie von gleich zwei steuerlichen Vorteilen: Einerseits können sie den vollen Marktwert des geschenkten Vermögenswertes geltend machen, andererseits umgehen sie die fälligen Kapitalertragssteuern, die bei einem Verkauf des Assets anfallen würden.
Das bedeutet, die Spende erfolgt quasi ohne vorherige Belastung durch die sonst übliche Kapitalertragssteuer. Die Strategie, nicht nur Bargeld, sondern auch Sachwerte zu spenden, eignet sich insbesondere für Menschen, die eine Konzentration von Vermögenswerten in bestimmten Aktien oder Immobilien haben. Solche Anlagen können mitunter schwer zu verkaufen sein ohne erhebliche Steuerkosten. Durch die Weitergabe an eine gemeinnützige Organisation bieten sich gleichzeitig Vorteile für den Spender und die unterstützte Organisation. Darüber hinaus nutzen viele Wohlhabende sogenannte „donor-advised funds“ (DAF).
Diese im Deutschen oft als „Zuwendungsfonds mit Beratung“ bezeichneten Modelle erlauben es, größere Beträge steuerlich sofort geltend zu machen, ohne dass die Spenden direkt an die begünstigten Organisationen ausgezahlt werden müssen. Der Spender hat so die Flexibilität, über die Verwendung der Mittel zeitlich verteilt zu entscheiden, während er bereits den Steuervorteil geltend machen kann. Solche Fonds sind besonders für Personen interessant, deren Einkommen stark schwankt oder die ihre Spenden strategisch planen möchten. Noch komplexer, aber ebenfalls sehr wirkungsvoll sind sogenannte „charitable remainder trusts“ (CRTs). Diese Einrichtungen dienen vor allem der Nachlass- und Altersvorsorgeplanung und ermöglichen es, hoch bewertete Vermögenswerte zu übertragen und dabei Kapitalertragssteuern zu vermeiden.
Gleichzeitig erhalten die Spender ein lebenslanges – oder über einen definierten Zeitraum gewährtes – Einkommen aus dem Trust. Nach Ablauf dieser Phase kommt das verbleibende Vermögen der gemeinnützigen Organisation zugute. Auf diese Weise kombinieren CRTs eine langfristige Einkommensquelle mit der Möglichkeit, steuerliche Vorteile zu nutzen und das eigene Vermächtnis philanthropisch zu gestalten. Diese Instrumente erfordern allerdings eine sorgfältige Planung und Beratung, etwa durch Steuerexperten oder Finanzberater. Denn die gesetzlichen Vorschriften für solche Trusts und Fonds sind komplex und in Deutschland nicht immer eins zu eins mit den US-amerikanischen Modellen vergleichbar.
Dennoch zeigen sie beispielhaft, wie durch kreative und gut strukturierte Spendenplanung steuerliche Optimierung erreicht werden kann. Für Personen, die nicht zu den Superreichen gehören oder deren Vermögen keine komplexen Strukturen aufweist, ist das Prinzip ebenfalls anwendbar, wenn auch in einfacheren Formen. So kann das bewusste Einplanen regelmäßiger Spenden in Kombination mit der optimalen Nutzung von Steuerfreibeträgen und Abzugsregelungen dazu führen, dass sich die Steuerlast reduziert, ohne dass das persönliche Budget zu sehr belastet wird. Wichtig ist dabei vor allem, Spenden systematisch zu dokumentieren und alle notwendigen Nachweise zu erbringen. Gemeinnützige Organisationen in Deutschland stellen in der Regel Spendenquittungen aus, die für das Finanzamt erforderlich sind.
Ohne derartige Belege können Spenden nicht steuerlich geltend gemacht werden – ein oft unterschätzter Punkt. Wer regelmäßig größere Beträge spendet, sollte sich zudem über die jeweiligen Höchstgrenzen und Besonderheiten der Abzugsfähigkeit informieren. In Deutschland können Spenden grundsätzlich bis zu 20 Prozent des Gesamtbetrags der Einkünfte als Sonderausgaben abgezogen werden. Überschreitungen sind in der Regel auf Folgejahre übertragbar. Diese Regelung ermöglicht es auch, in Jahren mit sehr hohem Einkommen durch erhöhte Spenden die Steuerlast zu senken und so intelligente Steuergestaltung zu betreiben.
Neben der reinen Steuerersparnis ist der Effekt, mit den Spenden finanzielle Schwerpunkte zu setzen, ein weiterer wichtiger Aspekt. Durch gezielte Auswahl der unterstützten Organisationen und Projekte können Spender nicht nur Geld weiterreichen, sondern Einfluss auf gesellschaftliche Veränderungen und Entwicklungen ausüben. Dies kann von der Förderung von Bildung, Kultur und Forschung bis hin zu Umwelt- und Klimaschutzmaßnahmen reichen. Gerade in Zeiten wachsender sozialer Herausforderungen gewinnt dieser Aspekt zusätzlich an Bedeutung. Digitale Plattformen und moderne Fintech-Lösungen bieten mittlerweile auch Privatpersonen ohne große Vermögenswerte Zugang zu effizienten und transparenten Spendenmodellen.
Automatisierte Spendenpläne, steuerlich optimierte Spenden-Sparpläne und innovative Modelle erlauben es, auch mit kleineren Beträgen steuerlich zu profitieren und gleichzeitig Gutes zu tun. So werden auch Menschen mit durchschnittlichem Einkommen Teil einer langfristigen und strategischen Finanz- und Spendenplanung. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Verbindung von Spenden und Steueroptimierung kein Privileg der sehr Reichen ist. Sie basiert vielmehr auf mehreren Grundprinzipien: die Auswahl steuerlich anerkannter Organisationen, die Nutzung von Sachwertspenden zur Vermeidung von Kapitalertragssteuer, der Einsatz von spezialisierten Fonds und Trusts zur zeitlichen und inhaltlichen Flexibilisierung und die Einhaltung der gesetzlichen Spendenabzugsregeln. Jeder, der über Einkommen verfügt und den Wunsch hat, Gutes zu tun und dabei auch seine Steuerlast optimieren möchte, kann von diesen Konzepten profitieren.
Indem man sich fachkundig beraten lässt und eine individuelle Strategie entwickelt, lassen sich sowohl die eigenen finanziellen Ressourcen langfristig besser nutzen als auch die Wirkung der Spenden maximieren. Die Kombination aus sozialem Engagement und wirtschaftlicher Vernunft eröffnet somit eine Win-win-Situation: Gesellschaftliche Herausforderungen können unterstützt, die eigene finanzielle Belastung reduziert und nachhaltige finanzielle und philanthropische Ziele verfolgt werden. Wer bereit ist, sich mit den verschiedenen Instrumenten und Möglichkeiten auseinanderzusetzen, findet zahlreiche Wege, sein Geben sinnvoll in die Steuerstrategie zu integrieren.