Birkenstock, der weltbekannte deutsche Hersteller von Sandalen und Clogs, der nicht nur durch seine außergewöhnliche Qualität, sondern auch durch prominente Trägerinnen und Träger aus Hollywood Berühmtheit erlangt hat, sieht sich aktuell mit einer neuen Herausforderung konfrontiert: den von den USA verhängten Importzöllen. Als direkte Folge dieser Zollpolitik plant das Unternehmen eine globale Preiserhöhung, um die finanziellen Belastungen durch die eingeführten Zölle auszugleichen und seine Profitabilität langfristig zu sichern. Die Situation für Birkenstock begann sich im Zuge der von Präsident Donald Trump ins Leben gerufenen Handelspolitik deutlich zu verändern. Die Einführung eines universellen zehnprozentigen Zolls auf Importe aus der Europäischen Union trifft insbesondere deutsche Exporteure, zu denen Birkenstock als Hersteller im Heimatland gehört, hart. Während dieser zunächst zehnprozentige Zollplan bereits spürbare Auswirkungen zeigt, droht zudem ein Anstieg auf 20 Prozent, sobald die aktuelle Zollaufschubfrist, die für weitere 90 Tage gewährt wurde, endet.
Für Birkenstock, das seit Jahrzehnten seine Schuhe in deutschen Fabriken produziert, bedeutet diese Zollpolitik eine markante Verteuerung seiner Waren im wichtigsten Markt, den USA. Dabei ist gerade der amerikanische Markt von herausragender Bedeutung: Er zählt zu den umsatzstärksten Regionen für das Unternehmen und hat in den vergangenen Quartalen ein deutliches Wachstum von über 20 Prozent im Umsatz bewirken können. Insbesondere die Nachfrage dort ist ungebrochen stark, was eine wichtige Stütze inmitten der Handelsunsicherheiten darstellt. Die Entscheidung, die Preise global anzuheben, stellt einen klaren Schritt dar, um die Effekte der Zölle vollständig abzufedern. Birkenstock verzichtet bewusst darauf, die Erhöhung nur in den USA einzuführen.
Stattdessen wird die Preisanpassung weltweit durchgeführt, da das Unternehmen dies als umfassende Maßnahme versteht, um auf die veränderten Marktbedingungen adäquat zu reagieren. Die Erhöhung der Verkaufspreise wird sich vor allem in Währungsregionen manifestieren, die nach der Zollumstellung betroffen sind. Parallel zu den Preisanpassungen verfolgt Birkenstock verschiedene Strategien zur Kostenoptimierung und Effizienzsteigerung in Produktion und Logistik. Die Suche nach Einsparpotenzialen ist Teil des umfassenden unternehmerischen Handelns, das auf nachhaltige Wettbewerbsfähigkeit abzielt. Dies umfasst Investitionen in moderne Fertigungsmethoden, Optimierung der Lieferketten und eine strategisch kluge Lagerhaltung.
Hinzu kommt, dass Birkenstock als einer der wenigen Hersteller in seiner Branche nicht auf asiatische Produktionsstätten angewiesen ist. Vor allem angesichts der umfangreichen US-Zölle auf chinesische und südostasiatische Waren bietet dieser Umstand einen Wettbewerbsvorteil. Während viele Konkurrenten mit unterbrochenen Lieferketten und befürchteten Leerregalen in US-Geschäften kämpfen, profitiert Birkenstock von seiner traditionellen Produktionsbasis in Deutschland, die eine konstantere Verfügbarkeit seiner Produkte gewährleistet. Die prominente Bekanntheit von Birkenstock wird durch eine Vielzahl von Stars weiter befeuert. Vor allem durch Auftritte in populären Medien, wie beispielsweise Margot Robbie, die die Sandalen im Blockbuster-Film Barbie trägt, und Supermodels wie Kendall Jenner, bleibt die Marke im Fokus der Konsumenten.
Dies sorgt für eine ständig wachsende Beliebtheit bei jüngeren Zielgruppen und erhöht somit die Marktnachfrage kontinuierlich. Angesichts der unsicheren Handelslage, insbesondere mit unklarem Ausgang der Zollverhandlungen zwischen EU und USA, weiß das Management von Birkenstock, dass die Zukunft schwer prognostizierbar ist. Der CFO Ivica Krolo betont, dass der Zollsatz nach Ende der aktuell gewährten Zollaufschubfrist nur schwer vorherzusehen sei. Diese Ungewissheit zwingt das Unternehmen zu einer agilen und vorsichtigen Planung, um auf mögliche Szenarien adäquat reagieren zu können. Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Investition in den Ausbau der Produktionskapazitäten, um der steigenden Nachfrage gerecht zu werden.
Im zweiten Quartal 2025 wurden rund 21 Millionen Euro in die Erweiterung der Fertigung investiert, womit Birkenstock auf eine kontinuierliche Expansion setzt. Dies unterstreicht die strategische Ausrichtung des Unternehmens, trotz der bestehenden Herausforderungen den Wachstumskurs beizubehalten und sich für zukünftige Markterfordernisse zu positionieren. Die Börsenreaktion auf die jüngsten Meldungen war positiv: Die Aktien von Birkenstock stiegen um etwa sechs Prozent, nachdem das Unternehmen die Umsatzerwartungen im zweiten Quartal übertroffen hatte. Die starke Nachfrage, insbesondere in der Region Amerika, sowie die gesteigerte Produktion stellen eine solide Basis für die künftige Geschäftsentwicklung dar. Die Entscheidungen von Birkenstock spiegeln einen gezielten Umgang mit geopolitischen und wirtschaftlichen Herausforderungen wider.
Während viele Hersteller auf eine Verlagerung der Produktion setzen, hält Birkenstock an seiner deutschen Fertigung fest, kombiniert mit globalen Preisstrategien und Kosteneinsparungen. Dies differenziert das Unternehmen stark im Markt und festigt seine Position als Premiumanbieter im Segment bequemer, langlebiger und stilsicherer Sandalen. Insgesamt zeigt die Situation rund um Birkenstock und die US-Zölle exemplarisch, wie global agierende Unternehmen flexibel und strategisch auf Handelspolitiken reagieren müssen, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben. Der Schritt der weltweiten Preisanpassung in Kombination mit Investitionen und Effizienzmaßnahmen wirkt pragmatisch und zukunftsorientiert. Gleichzeitig stärkt die prominente Markenwahrnehmung die Kundenbindung und die internationale Positionierung – zwei weitere entscheidende Elemente auf dem Weg, die Folgen der Tarifbarrieren zu meistern.