Das Unternehmen Diversified Energy gerät zunehmend in den Fokus von Umweltbehörden und Kritikern, nachdem bekannt wurde, dass es einen natürlichen Gas-basierten Krypto-Mining-Standort in Elk County, Pennsylvania, verlassen hat, ohne die dortigen Gasquellen ordnungsgemäß zu verschließen. Der Standort, Longhorn Pad A genannt, war im Jahr 2022 wiederbelebt worden, nachdem er fast ein Jahrzehnt inaktiv gewesen war. Diversified Energy nutzte die natürliche Gasquelle vor Ort zur Energieversorgung der Computersysteme für das Mining von Kryptowährungen. Dies geschah offenbar ohne die nötige Betriebserlaubnis, was letztendlich zu einem Streit mit der Pennsylvania Department of Environmental Protection (DEP) führte. Die Reaktivierung des Longhorn Pad A war Teil eines Geschäftsmodells von Diversified Energy, das darauf abzielt, ältere, wenig rentable Gasquellen zu erwerben und mit minimalen Investitionen noch eine gewisse Wertschöpfung zu erzielen.
Dieses Vorgehen wird von Umweltschützern und Experten als riskant eingestuft, da solche alten Gasquellen oft vernachlässigt werden, vor allem wenn es um das ordnungsgemäße Verschließen der Bohrlöcher am Lebensende geht. Das Verschließen oder Plugging einer einzelnen Quelle kann Kosten von über 100.000 US-Dollar verursachen, eine Summe, die viele Unternehmen vermeiden wollen. Pennsylvania hat bereits über 350.000 verlassene oder verwaiste Gasquellen, die ein erhebliches Umwelt- und Sicherheitsrisiko darstellen.
Laut einer Inspektion im März 2025 hatte Diversified Energy die Mining-Infrastruktur bereits entfernt, was von der DEP als Aufgabe des Betriebsstandortes gedeutet wurde. Dies führte zu einer formalen Verwarnung aufgrund des nicht erfolgten Verschließens der Bohrlöcher. Obwohl Diversified Energy bestreitet, den Standort endgültig aufgegeben zu haben, und angibt, die Produktion möglicherweise wieder aufzunehmen, sehen Umweltschützer und Behörden dies anders. Das Unternehmen hatte sich in einer Vereinbarung aus dem Jahr 2021 verpflichtet, Longhorn Pad A sowie weitere 13 Gasquellen nach Beendigung der Aktivitäten ordnungsgemäß zu verschließen – eine Verpflichtung, die bisher nicht erfüllt wurde. Die Kritik an Diversified Energy und ihrem Geschäftsmodell wächst seit Jahren.
Umweltfachleute warnen davor, dass das Vorgehen des Unternehmens dazu führen könnte, dass Gemeinden und Steuerzahler auf den Kosten für das Verschließen tausender verlassener Quellen sitzen bleiben. Eine Studie aus dem Jahr 2022 sprach sogar von einem „geschäftlichen Modell, das Appalachia zum Scheitern verurteilt“. Parallel dazu steht Diversified Energy noch immer unter strengem regulatorischem Druck und hat sich kürzlich in einem Rechtsstreit verpflichtet, bis 2034 rund 3.000 Quellen zu verschließen. Belastend ist für das Unternehmen zudem eine Untersuchung durch das US-Repräsentantenhaus, die die Geschäftstätigkeiten genauer prüft.
Die Verantwortlichen im Horton Township, wo sich der Longhorn-Standort befindet, zeigen sich frustriert über die mangelnde Kommunikation von Seiten von Diversified Energy. Ein lokaler Supervisor berichtete, dass Generatoren und Tanks ohne jegliche Ankündigung entfernt wurden. Die Gemeinde bleibt im Unklaren über die genauen Pläne des Unternehmens, was die Lage zusätzlich verschärft. Auf die lokale und regionale Perspektive kommen aber auch übergeordnete Trends in den Vereinigten Staaten hinzu. Insgesamt stehen Kryptowährungs-Mining-Anlagen zunehmend unter der Beobachtung politischer Gremien und der Öffentlichkeit.
Die Energieintensität der Mining-Prozesse und deren Auswirkungen auf lokale Ökosysteme sind viel diskutierte Themen. In Arkansas wurde kürzlich ein Antrag auf Einrichtung einer Mining-Anlage in Vilonia abgelehnt, während in Texas eine Bürgerinitiative Marathon Digital wegen Lärmbelästigung durch Mining-Anlagen verklagt. Sogar gesetzliche Einschränkungen wie ein Gesetzentwurf in Arkansas, der Krypto-Mining in der Nähe militärischer Einrichtungen verbietet, verdeutlichen den Wandel im regulatorischen Umfeld. Die Geschichte von Diversified Energy in Pennsylvania illustriert somit eine Schnittstelle zwischen traditioneller fossiler Energiegewinnung und der digitalen Wirtschaft der Kryptowährungen – mit erheblichen Konflikten, die es zu lösen gilt. Die Vernachlässigung von Umwelt- und Genehmigungsauflagen bei der Nutzung alter Gasquellen für Mining-Zwecke zeigt die Risiken eines Geschäftsmodells auf, das kurzfristige Gewinne über langfristige Verantwortung stellt.
Für die Zukunft wird wichtig sein, dass solche Aktivitäten transparent, reguliert und unter Einhaltung aller Umweltauflagen durchgeführt werden. Nur so kann verhindert werden, dass Kommunen, Umwelt und Steuerzahler die Leidtragenden eines vorübergehenden Hypes um Krypto-Mining werden. Parallel öffnen sich Möglichkeiten für nachhaltigere Ansätze, bei denen die Energienutzung optimiert und die Folgeprobleme frühzeitig adressiert werden – auch im Spannungsfeld von fossilen Energien und digitaler Innovation. Die Ereignisse rund um Diversified Energy verdeutlichen die Notwendigkeit eines übergreifenden Dialogs zwischen der Kryptoindustrie, Umweltbehörden und der Öffentlichkeit. Klare Standards, bindende Vereinbarungen und verlässliche Kontrollen sind essenziell, um die Risiken zu minimieren und Chancen nutzbar zu machen.
Nur mit solider Regulierung kann das Vertrauen in Technologien wachsen, die in Zukunft eine tragende Rolle spielen könnten – auch wenn sie aktuell noch durch Herausforderungen belastet sind. In der Zwischenzeit bleibt die Situation in Pennsylvania ein mahnendes Beispiel dafür, wie die Kombination von Tradition und Innovation im Bereich Energie und Finanzierung verantwortungsvoll gestaltet werden muss, damit wirtschaftlicher Fortschritt nicht zu Lasten von Umwelt und Gesellschaft geht. Diversified Energy steht exemplarisch für die Spannungen, die sich aus diesem Wandel ergeben, und für die Notwendigkeit eines Umdenkens auf mehreren Ebenen.