Die Finanzmarktaufsichtsbehörde des Vereinigten Königreichs, Financial Conduct Authority (FCA), hat im Dezember 2024 eine bedeutsame Konsultation zur Regulierung von Kryptowährungen eingeleitet. Angesichts des explosionsartigen Wachstums und der zunehmenden Verbreitung von digitalen Vermögenswerten in der britischen Bevölkerung sieht die FCA Handlungsbedarf, um den Markt für Kryptoassets transparenter, sicherer und vertrauenswürdiger zu gestalten. Die beabsichtigten Regulierungsmaßnahmen haben das Ziel, Risiken im Zusammenhang mit Kryptowährungen zu reduzieren, ohne dabei die Innovationskraft einschränken. Die Konsultation soll bis März 2025 abgeschlossen sein, mit einem Zeitplan, nach dem endgültige Regelungen im Jahr 2026 in Kraft treten könnten. Kryptowährungen haben sich in den letzten Jahren von einer Nischenerscheinung zu einem Massenphänomen entwickelt.
Laut FCA stieg die Zahl der Briten, die in digitale Vermögenswerte investieren oder diese handeln, signifikant an, was zugleich neue Herausforderungen im Bereich Verbraucherschutz, Marktintegrität und Geldwäscheprävention mit sich bringt. Da der Krypto-Sektor in Großbritannien bislang weitgehend unreguliert gewesen ist, bestehen erhebliche Risiken insbesondere für private Anleger. Die FCA hat daher durch die Konsultation einen Weg eingeschlagen, der regulatorische Klarheit schaffen soll. Eines der übergeordneten Ziele der FCA ist es, durch eindeutige und konsistente Regeln eine »Spielwiese« für Firmen und Verbraucher gleichermaßen zu schaffen. Damit sollen Unsicherheiten, die derzeit das Vertrauen in die Branche beeinträchtigen, beseitigt werden.
Klarheit über die Haftungs- und Informationspflichten sämtlicher Marktteilnehmer ist eine Grundlage dafür, dass der Kryptomarkt langfristig stabil und seriös wachsen kann. Um dies zu erreichen, wird unter anderem angestrebt, autorisierte Kryptobörsen zu verpflichten, Informationen über verdächtige Marktmanipulationen und missbräuchliches Verhalten miteinander auszutauschen. Dieser Schritt soll dabei helfen, betrügerische Aktivitäten schneller zu erkennen und zu unterbinden. Ebenso wichtig ist für die FCA, dass Verbraucher über die Risiken von Investitionen in Kryptowährungen rechtzeitig und umfassend informiert werden. Die oft hohen Volatilitäten, die Komplexität einiger Produkte und die Risiken von Wertverlusten oder Betrug sind wesentliche Punkte, die transparent kommuniziert werden müssen.
Das neue Regulierungsvorhaben sieht vor, dass entsprechende Aufklärungspflichten für Anbieter von Krypto-Dienstleistungen eingeführt werden, die sicherstellen, dass Verbraucher fundierte Entscheidungen treffen können. Die FCA fordert deshalb die Industrie auf, bei der Entwicklung neuer Methoden für die Informationsweitergabe eine führende Rolle zu übernehmen und die Risiken verständlich zu vermitteln. Ein weiterer Schwerpunkt der Konsultation liegt auf der Bekämpfung von Geldwäsche und Betrugsrisiken, die im Krypto-Bereich aufgrund der dezentralen und oftmals anonymen Natur der Transaktionen besonders ausgeprägt sind. Die FCA möchte sicherstellen, dass Plattformen und Dienstleister über angemessene Kontrollmechanismen verfügen, um illegale Aktivitäten zu verhindern. Dies umfasst Vorschriften für die Identifikation von Kunden sowie die Überwachung von Transaktionen auf verdächtige Muster.
Die Aufmerksamkeit der Aufsicht richtet sich auch auf den fairen und ordentlichen Handel an Krypto-Börsen, um Marktmissbrauch zu unterbinden und Marktintegrität zu gewährleisten. Mit der Einleitung der Konsultation reagiert die FCA auch auf Erkenntnisse, die in einer Reihe von Roundtables zusammen mit Experten der Branche, Verbrauchervertretern und anderen Stakeholdern gewonnen wurden. Diese Dialoge haben die Regulierungsbehörde darin bestärkt, einen ausgewogenen Ansatz zu verfolgen, der sowohl die Chancen von Kryptowährungen für Innovation und wirtschaftliches Wachstum berücksichtigt als auch die damit verbundenen Risiken wirksam minimiert. Die Beteiligung der Branche wird als entscheidend angesehen, um praxisnahe und zukunftsfähige Lösungen zu entwickeln, die den dynamischen Entwicklungen des Marktes gerecht werden. Die FCA betonte, dass der derzeit weitgehend unregulierte Zustand des Marktes ein hohes Risiko darstellt und dass die neuen Vorschriften einen Meilenstein in der Entwicklung einer verantwortungsvollen und stabilen Kryptoökonomie in Großbritannien darstellen werden.
Sie appelliert an Unternehmen, ihre Expertise einzubringen und gemeinsam mit der Aufsicht an der Gestaltung der Regeln mitzuwirken. Damit sollen innovative Offenlegungspflichten und Schutzmaßnahmen entstehen, die den Verbraucherschutz stärken und das Vertrauen in den Markt nachhaltig steigern. Neben der Konsultation kündigte die FCA einen Fahrplan an, der darauf abzielt, die regulatorischen Neuerungen bis 2026 umzusetzen. Langfristig wird erwartet, dass das britische Krypto-Ökosystem von einer klaren rechtlichen Grundlage profitieren wird, die Investitionen sicherer und die Märkte transparenter macht. Dies dürfte auch dazu beitragen, dass britische Krypto-Unternehmen international wettbewerbsfähiger werden, da sie unter einemheitlichen und nachvollziehbaren Regulierungsrahmen agieren können.
Darüber hinaus reiht sich die Regulierungsvorhaben der FCA in eine globale Entwicklung ein, bei der zahlreiche Länder und Aufsichtsbehörden verstärkt den Kryptomarkt unter die Lupe nehmen und Standards entwickeln. Großbritannien möchte dabei eine Vorreiterrolle in Europa einnehmen und zeigen, dass ambitionierter Verbraucherschutz und Innovationsförderung einander nicht ausschließen müssen. Die Regulierung soll technologische Neuerungen nicht im Keim ersticken, sondern den Rahmen schaffen, indem solche Innovationen vertrauenswürdig und nachhaltig eingesetzt werden können. Die Konsultation der FCA markiert einen Wendepunkt für die Zukunft der Kryptowährungen im Vereinigten Königreich. Für Verbraucher bietet sich die Aussicht auf besseren Schutz vor betrügerischen Angeboten und Informationsdefiziten.