GE Healthcare, ein führendes Unternehmen im Bereich Medizintechnik und Gesundheitslösungen, hat seine Gewinnprognose für das Jahr 2025 aufgrund der steigenden Zollbelastungen deutlich nach unten korrigiert. Die Entscheidung erfolgte im Kontext verschärfter handelspolitischer Unsicherheiten, die insbesondere durch steigende Zölle im bilateralen Handel zwischen den USA und China ausgelöst wurden. Im ersten Quartal 2025 verzeichnete GE Healthcare zwar ein erfreuliches Umsatzwachstum um 2,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 4,78 Milliarden US-Dollar sowie eine deutliche Steigerung des Nettoergebnisses um nahezu 51 Prozent auf 564 Millionen US-Dollar, dennoch wirken sich die Tarifmaßnahmen erheblich auf die zukünftigen Gewinne aus. Das Unternehmen erwartet, dass die erhöhten Zölle einen negativen Effekt von etwa 85 Cent pro Aktie im Jahr 2025 haben werden. Die Schätzungen basieren auf der Annahme, dass die Zölle auf dem derzeitigen erhöhten Niveau verbleiben und die am 2.
April angekündigten US-Gegenzölle gegenüber anderen Ländern ab dem 9. Juli wieder auf das Vor-Pause-Niveau zurückgehen. Zusätzliche faktische Belastungen resultieren aus noch geltenden Zöllen gegenüber Mexiko und Kanada, wobei Ausnahmen im Rahmen des US-Mexiko-Kanada-Abkommens (USMCA) für bestimmte Importe weiterhin bestehen bleiben. Die umfangreichen tariflichen Herausforderungen zwingen GE Healthcare zu proaktiven Gegenmaßnahmen, um die finanziellen Auswirkungen zu begrenzen. Während der Telefonkonferenz zur Veröffentlichung der Quartalszahlen erläuterte CEO Peter Arduini, dass rund 75 Prozent der negativen Belastung aus den bilateral zwischen den USA und China eingeführten Zöllen herrühren.
Um die Zolleffekte abzumildern, hat das Unternehmen vielseitige Strategien entwickelt, darunter die Einhaltung der USMCA-Regelungen und die Optimierung logistischer Transportwege. Ohne diese Maßnahmen würde der Bruttoeffekt der Tarife schätzungsweise bei 1,75 US-Dollar pro Aktie liegen, was die finanzielle Belastung deutlich erhöht hätte. Finanzvorstand Jay Saccaro ergänzte, dass das Unternehmen weitere Taktiken prüft, um künftig noch besser gegen Zollrisiken gewappnet zu sein. Dazu gehören unter anderem die duale Beschaffung von Komponenten und die Verlagerung der Produktion näher zu den Absatzmärkten. Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen zeigt sich GE Healthcare optimistisch und verzeichnet im ersten Quartal ein solides Wachstum, das die Erwartungen übertraf.
Die Nachfrage aus dem US-Markt ist hierbei besonders stark, mit zweistelligem Wachstum bei den Bestellungen. Kunden investieren vermehrt in bildgebende Systeme, wobei der Fokus insbesondere auf kardiologischen und onkologischen Lösungen liegt. Zudem konnte das Unternehmen in mehreren Märkten Marktanteile hinzugewinnen. Auch die Geschäfte in China entwickelten sich besser als erwartet, was die positive Gesamtbilanz untermauert. Analysten, darunter Rick Wise von Stifel, kommentieren die aktuellen Zahlen als „wirklich positive erste Quartalsleistung auf mehreren Ebenen“, auch wenn die Zollbelastungen den Ausblick drücken.
Das Nachfrageumfeld für Krankenhausinvestitionen beschreibt Finanzchef Saccaro als konstruktiv und verweist auf einen Rekordauftragsbestand, der in Jahresvergleich deutlich zulegen konnte. Trotz der globalen Unsicherheiten, die durch die anhaltenden Zollstreitigkeiten entstehen, beobachtet GE Healthcare bislang keine signifikanten Stornierungen oder Verschiebungen im Zusammenhang mit den finanziellen Budgets der Kunden. Dies ist ein wichtiger Indikator dafür, dass die Ausrüstungsnachfrage im Gesundheitswesen stabil bleibt und das Unternehmen trotz der Handelshemmnisse Wachstum erzielen kann. Die Wichtigkeit der Zollthematik in der Medizintechnikbranche wird zunehmend evident, da Handelskonflikte und protektionistische Maßnahmen die Lieferketten komplexer und kostenintensiver machen. GE Healthcare steht exemplarisch für Unternehmen, die sich durch strategische Anpassungen und operative Flexibilität auf diese Herausforderungen einstellen müssen.
Die Maßnahmen zur Risikominderung, wie die Diversifizierung der Beschaffung und Produktionsstandorte, sind für die langfristige Wettbewerbsfähigkeit unerlässlich. Gleichzeitig bleibt der Ausblick von GE Healthcare aufgrund der ungewissen Handelspolitik weiterhin vorsichtig. Sollte es zu einer weiteren Eskalation oder Verlängerung der erhöhten Zölle kommen, könnte sich der Druck auf die Margen und Gewinne verstärken. Die engmaschige Beobachtung der internationalen Zollentwicklung und die Anpassung der Unternehmensstrategie sind folglich essenziell, um profitables Wachstum zu sichern. Zusammengefasst zeigt sich, dass GE Healthcare einerseits von seinem starken Produktportfolio und der stabilen Nachfrage profitiert, andererseits die zukünftige Profitabilität durch die anhaltenden Handelszölle belastet wird.
Die Reduzierung der Gewinnprognose für 2025 reflektiert diese Zwiespältigkeit, wobei die erfolgreiche Umsetzung von Gegenmaßnahmen entscheidend sein wird, wie stark die Folgen abgemildert werden können. Für Investoren und Marktbeobachter bleibt GE Healthcare ein interessantes Beispiel für die Auswirkungen geopolitischer Handelskonflikte auf globale Industrien und die Notwendigkeit, flexibel und innovativ auf externe Marktveränderungen zu reagieren. Die kommenden Monate werden zeigen, wie sich die Zollpolitik weiterentwickelt und welche Anpassungen das Unternehmen in seiner Geschäftsstrategie vornimmt, um die Herausforderungen zu meistern und gleichzeitig Wachstumspotenziale bestmöglich auszuschöpfen.