Der Aktienmarkt erlebte in der vergangenen Woche trotz kontroverser Spannungen zwischen prominenten Persönlichkeiten wie Elon Musk und Ex-Präsident Donald Trump eine bemerkenswerte Rallye. Die großen Indizes wie der S&P 500, Nasdaq und Dow Jones zeigten sich robust und konnten aktuelle Handelsspannen überwinden oder zumindest testen. Dieses starke Marktverhalten signalisiert eine gewisse Zuversicht bei Investoren, auch wenn einzelne Aktien durchaus unter Druck standen und einige Sektoren mit gemischten Vorzeichen handelten. Besonders im Zentrum der Aufmerksamkeit standen Technologieunternehmen, Cybersecurity-Spezialisten, Halbleiterhersteller und Energieversorger, die mit ihren jüngsten Quartalszahlen und strategischen Partnerschaften für Schlagzeilen sorgten. Ein deutliches Marktthema war die öffentliche Fehde zwischen Elon Musk, CEO von Tesla und SpaceX, und dem früheren US-Präsidenten Donald Trump.
Die verbale Auseinandersetzung entfachte vor allem durch Musks scharfe Kritik am US-Haushaltsplan, was von Trump mit der Androhung gedroht wurde, Musks Regierungsaufträge zu beenden. Musk reagierte zeitweise sogar mit der Androhung, die SpaceX Dragon-Kapsel, die für Raumfahrtmissionen zur Internationalen Raumstation eingesetzt wird, außer Dienst zu stellen. Diese Eskalation führte zu erheblichen Kursverlusten bei Tesla, das am Donnerstag 14,3 Prozent einbüßte und durch wichtige Unterstützungszonen fiel. Zwar konnte sich die Aktie am Freitag etwas erholen, stieß jedoch an der 200-Tage-Linie auf Widerstand. Die Verkäufe von Tesla in Europa und China bleiben schwach, während der Start der robotaxi-Fahrdienste in Austin erwartet wird.
Trotz dieser Turbulenzen setzte sich der Nasdaq fort, seine jüngsten Handelsspannen zu durchbrechen, und der Dow Jones konnte seine 200-Tage-Linie zurückerobern und testete neue Hochs. Dies zeigt, dass der Markt die negativen Nachrichten rund um Tesla und die Musk-Trump-Fehde weitgehend wegstecken konnte. Auch die Treasury-Anleihen reagierten auf die solide Arbeitsmarktstatistik mit einem Anstieg der Renditen, was auf eine gewisse Stabilisierung der Wirtschaft hindeutet. Der Mai-Arbeitsmarktbericht sorgte für gemischte Signale. Die Beschäftigung stieg um 139.
000 neue Jobs, ein Wert, der ausreichend war, um Spekulationen über eine erneute Zinssenkung der Federal Reserve im Sommer zu dämpfen. Allerdings zeigen die Zahlen auch, dass der Arbeitsmarkt kurz vor einer möglichen Schwächephase steht. Die privaten Sektoren schufen 140.000 neue Stellen, während der Bund aufgrund eines Einstellungsstopps 22.000 Jobs verlor, die jedoch durch Aufstockungen bei Bundesstaaten und Kommunen mehr als ausgeglichen wurden.
Die Daten der vorangegangenen Monate wurden nach unten korrigiert, was auf eine schwächere Gesamtentwicklung hindeutet. Die Erwerbslosenquote stagnierte bei 4,2 Prozent, allerdings war dies vor allem durch einen Rückgang der Erwerbsbeteiligung möglich. Die Zahl der Arbeitskräfte sank um 625.000, nahezu parallel zur Abnahme der Beschäftigten um 696.000.
Zudem stiegen die wöchentlichen Anträge auf Arbeitslosenhilfe um 8.000 auf 247.000 an und liegen somit deutlich über den niedrigen Werten des Jahresbeginns. Im Sektor der Halbleiter und Infrastruktursoftware konnte Broadcom trotz des leicht besseren Ergebnisses seiner zweiten Fiskalquartalszahlen nicht von der schwächelnden Stimmung profitieren. Der Umsatz stieg um 20 Prozent auf 15 Milliarden US-Dollar, das Ergebnis legte um 44 Prozent zu, angetrieben von einem Wachstum der KI-Chips um 46 Prozent auf über 4,4 Milliarden Dollar.
Für das kommende Quartal zielt Broadcom auf einen weiteren Umsatzanstieg von 21 Prozent auf 15,8 Milliarden Dollar und eine Steigerung der KI-Chip-Verkäufe auf 5,1 Milliarden Dollar. Dennoch fiel die Aktie, was auf eine allgemeine Unsicherheit im Marktumfeld hindeutet. Erfreuliche Zahlen kamen aus dem Bereich der Cybersecurity, einem der zentralen Wachstumstreiber der Technologiewerte. CrowdStrike Holdings konnte beim Umsatz eine Steigerung von 20 Prozent auf 1,1 Milliarden Dollar verbuchen, während der jährliche wiederkehrende Umsatz um 22 Prozent auf 4,44 Milliarden Dollar zulegte – beide Werte übertrafen die Markterwartungen leicht. Allerdings sank der Gewinn im Vergleich zum Vorjahr um 8 Prozent.
Die Prognose für das zweite Quartal wurde beim Gewinn pro Aktie nach oben korrigiert, beim Umsatz jedoch gesenkt. Zusätzlich kündigte CrowdStrike den Ausbau seines Aktienrückkaufprogramms auf 1 Milliarde US-Dollar an. Trotz der starken Zahlen büßte die Aktie von ihren Rekordhöhen etwas ein, hielt sich jedoch relativ stabil über die Woche. Ebenfalls positiv überrascht hat Rubrik, ein Anbieter von Cloud-Datenbackup-Plattformen, mit einer Reduzierung seiner Verluste und einem Umsatzplus von fast 50 Prozent, was Investoren mit höheren Umsatzprognosen erfreute. Auch im Einzelhandel gab es erfreuliche Nachrichten, besonders bei den sogenannten Spezialdiscounter-Ketten.
Dollar General konnte nach neun aufeinanderfolgenden Quartalen der Gewinnrückgänge erstmals wieder einen Zuwachs verzeichnen, was zu einem sprunghaften Anstieg des Aktienkurses führte. Dollar Tree steigerte seinen Gewinn um zwei Prozent bei einer Umsatzsteigerung von über elf Prozent, wobei die geplante Veräußerung der Family Dollar Sparte berücksichtigt wurde. Auch Ollie's Bargain Outlet und Five Below überraschten mit deutlichen Gewinn- und Umsatzsteigerungen, was wiederum die Anlegerstimmung positiv beeinflusste. Weniger dynamisch zeigte sich dagegen Costco Wholesale, dessen Umsatzwachstum sich im Mai leicht verlangsamte und bei den Aktienkursen für Abschläge sorgte. Ein bemerkenswerter Deal wurde zwischen Meta Platforms und Constellation Energy geschlossen, der erneut die Debatte um die Zukunft der Kernenergie ankurbelt.
Meta sicherte sich einen 20-Jahresvertrag über die Lieferung von mehr als 1,1 Gigawatt Strom aus dem Clinton Clean Energy Center in Illinois, mit Lieferstart im Jahr 2027. Schon im September hatte Constellation einen ähnlichen Vertrag mit Microsoft abgeschlossen, der unter anderem die Wiederinbetriebnahme des Kernkraftwerks Three Mile Island vorsieht. Im Vergleich soll Meta jedoch deutlich geringere Preise zahlen. Während die Nachricht zunächst einen Anstieg der Kurse im Nuklearsektor bewirkte, kam es anschließend zu Gewinnmitnahmen, die viele Aktien aus dem Sektor zurücksetzen ließen, darunter auch Constellation Energy. Weitere schnelle Umsatz- und Gewinneinblicke lieferten Unternehmen wie Thor Industries, das seine Prognosen trotz Herausforderungen beibehielt und einen Zuwachs bei Verkäufen von Zugfahrzeugen und Wohnmobilen verzeichnete.
Die Aktie erholte sich leicht auf vorhergehende Tiefstände. REV Group konnte die Erwartungen mit beinahe einer Verdoppelung der Gewinne übertreffen und hob die Umsatzprognose entsprechend an. Auf der anderen Seite enttäuschte Winnebago mit vorläufigen Quartalsergebnissen, die weit unter den Schätzungen lagen und auf eine gedämpfte Verbraucherstimmung hinweisen. Die Börseneinführung von Circle Internet Group war ein weiteres Highlight der Woche. Als Emittent von Stablecoins konnte das Unternehmen durch den Verkauf von 34 Millionen Aktien bei einem Kurs von 31 Dollar pro Stück Kapital in Höhe von 1,1 Milliarden Dollar einsammeln.
Die Aktie stieg am ersten Handelstag um beeindruckende 168 Prozent und zog dadurch viel Aufmerksamkeit auf sich. Gut aufgestellt präsentierten sich Guidewire Software und HealthEquity mit starken Quartalszahlen, die zu Kursgewinnen bei beiden Unternehmen führten. Guidewire erzielte ein Plus von 238 Prozent beim Gewinn pro Aktie, was auf eine solide Nachfrage nach Softwarelösungen für Versicherungsunternehmen hinweist. HealthEquity, ein Anbieter für Health Savings Accounts, profitierte von rückläufigen Betrugskosten und entsprechenden positiven Prognosen. Im Bereich der Technologieunternehmen zeigten einige gemischte Ergebnisse.
Samsara erreichte beeindruckende Gewinnzuwächse und steigenden Umsatz, während Ciena, spezialisiert auf faseroptische Netzwerkausrüstung, einige Erwartungen verfehlte, was zu einem Kursrückgang führte. DocuSign konnte zwar den Umsatz und Gewinn steigern, aber ein gesenkter Abrechnungsausblick führte ebenfalls zu Kursverlusten. ServiceTitan zeigte solide operative Ergebnisse, doch die Aktien reagierten negativ. Unternehmen aus dem Gesundheits- und Telehealth-Bereich sorgten ebenfalls für Schlagzeilen. Hims & Hers Health erwarb die europäische Telehealth-Plattform ZAVA, um seine Präsenz in Großbritannien und den europäischen Märkten auszubauen.