In Zeiten, in denen die Inflation viele Sparer belastet und die Sorge um den Werterhalt von Geldanlagen groß ist, zeichnet sich ein erfreulicher Trend für Anleger ab: Die Gebühren für Exchange Traded Funds, kurz ETFs, fallen weiter und machen diese Anlageform noch attraktiver. Besonders jene, die breit gestreut in den Aktienmarkt investieren möchten, profitieren von immer kostengünstigeren Möglichkeiten. Während viele traditionelle Anlageprodukte mit höheren Kosten belastet sind, stellen ETFs eine preiswerte Alternative dar, die durch sinkende Gebühren noch interessanter wird. Ein prominentes Beispiel für diesen Trend ist der jüngste Gebührenschnitt bei ETFs von Charles Schwab. Die Schwab Asset Management Einheit des bekannten Brokers reduzierte die jährlichen Kosten für mehrere Fonds deutlich.
So halbierte sich die Gebühr für den Schwab International Equity ETF (SCHF) von 0,06 Prozent auf 0,03 Prozent. Für einen Anleger, der 100.000 US-Dollar in diesen Fonds investiert, bedeutet das eine jährliche Aufwandssenkung auf nur noch 30 US-Dollar. Ein solcher Betrag ist im Verhältnis zum möglichen Anlageerfolg nahezu vernachlässigbar. Neben dem reduzierten Gebührenniveau kommt hinzu, dass viele Online-Broker mittlerweile auf Kaufkommissionen bei ETFs verzichten.
Dies verstärkt den Kostenvorteil weiter. So entsteht für Anleger die fast perfekte Kombination aus Breite, Flexibilität und niedrigen Kosten, die für eine langfristige Vermögensbildung ideal ist. Doch Schwab ist nicht der einzige Anbieter, der mit günstigeren ETF-Gebühren lockt. Auch Vanguard senkte in jüngster Vergangenheit die Kosten für viele seiner Fonds und setzt damit den Wettbewerb unter den ETF-Anbietern massiv unter Druck. Denn die anhaltende Gebühren-Dynamik zeigt: ETFs sind längst kein Luxusinvestment mehr, das nur institutionellen Anlegern oder sehr vermögenden Privatanlegern vorbehalten ist.
Vielmehr werden sie zunehmend zum Mainstream-Investmentprodukt für breite Bevölkerungsschichten. Gerade für Sparer, die in Zeiten ungewisser Wirtschaftsentwicklungen und drohender Inflation den Wert ihres Vermögens bewahren wollen, bieten ETFs eine kosteneffiziente Möglichkeit, an der Entwicklung von Aktienmärkten weltweit teilzuhaben. Ein weiterer spannender Trend zeigt sich bei ETFs mit speziellen Fokusbereichen, etwa Kryptowährungsfonds oder Dividenden-ETFs. Einige dieser Fonds verzichten sogar komplett auf jährliche Verwaltungsgebühren. Zum Beispiel wird beim Amplify Cash Flow Dividend Leaders ETF (COWS) die Managementgebühr weiterhin erlassen, was dem Anleger faktisch eine kostenlose Fondsverwaltung ermöglicht.
Solche Angebote sind besonders für Investoren interessant, die trotz Volatilität eine gewisse stabile Ertragsquelle suchen. Jeder zusätzliche gesparte Euro bei den Gebühren ist für Anleger wertvoll. Ein geringerer Abzug an Fondskosten bedeutet mehr Kapital, das tatsächlich investiert wird und potenziell Rendite erwirtschaften kann. Das hat langfristig einen enormen Effekt auf das Endvermögen. Experten unterstreichen oft, dass Gebühren unnötigerweise Renditen erheblich schmälern können, weshalb eine Kostenoptimierung bereits beim Portfolioaufbau essenziell ist.
Gleichzeitig dürfen Anleger aber nicht den Fehler machen, ausschließlich auf niedrige Gebühren zu achten. Die Performance und die Zusammensetzung eines ETFs spielen eine ebenso wichtige Rolle. Ein ETF mit minimalen Kosten, dessen Index jedoch schwach performt oder dessen Zusammensetzung nicht optimal diversifiziert ist, kann schlechter abschneiden als ein etwas teureres, aber besser strukturiertes Produkt. Ein konkretes Beispiel hierfür liefert der Vergleich zwischen dem Schwab Emerging Markets ETF (SCHE) und dem iShares Core MSCI Emerging Markets ETF (IEMG). Zwar konnte Schwab durch Gebührenreduzierung von 0,11 auf 0,07 Prozent punkten und bleibt damit kostengünstiger, jedoch liegt die Wertentwicklung des iShares-Fonds in diesem Jahr um mehr als ein Prozent vorne.
Grund dafür ist eine stärkere Gewichtung des südkoreanischen Marktes, die sich in der aktuellen Situation als vorteilhaft erwiesen hat. Das verdeutlicht, dass neben den Kosten auch der Anlagefokus und die Ländergewichtung wichtige Einflussfaktoren sind. Für Investoren kann es daher ratsam sein, nicht allein auf die nominalen Gebühren zu schauen, sondern auch die ganzheitliche Eignung des ETFs für die eigenen Anlageziele zu prüfen. Ein ETF mit sehr niedrigen Gebühren, der nur marginal besser abschneidet als ein etwas höher bepreistes Produkt, kann die Umstellung und potenzielle Komplexität im Portfolio oft nicht rechtfertigen. Bestehende Bestände in bewährten ETFs mit gutem Track Record bleiben daher für viele Anleger attraktiv.
Auf der anderen Seite ist der Wettbewerb um die niedrigsten Gebühren immer noch in vollem Gange. Morningstar, eine der führenden Rating-Agenturen, hat festgestellt, dass viele große Indexfonds und ETFs mittlerweile nur noch wenige Basispunkte an jährlichen Gebühren verlangen – häufig unter 0,05 Prozent. Dies scheint eine Art „Gebührenboden“ darzustellen, unter den es aktuell schwer fällt zu gehen, ohne die Qualität oder die Rentabilität der Fondsstruktur zu gefährden. Trotz dieser Entwicklung suchen Anbieter dennoch nach neuen Wegen, um sich zu differenzieren. Einige Fondsmanager setzen dabei bewusst auf eine aktive Verwaltung, spezialisierte Anlagestrategien oder innovative Komponenten wie Optionsstrategien, die höherer Erträge ermöglichen sollen.
Ein Beispiel ist der JPMorgan Nasdaq Equity Premium Income ETF (JEPQ), der deutlich höhere Gebühren als Standard-Indexfonds aufruft, aber dabei durch Optionen regelmäßige Einkünfte erzielen möchte. Für Anleger, die bereit sind, für Expertise und ein besonderes Investmentkonzept mehr zu zahlen, entstehen somit neue Anlagemöglichkeiten jenseits der Ultra-Billig-Klasse. Diese Entwicklung zeigt auch, dass der Markt für ETFs differenzierter wird. Während einfache, passive Indexfonds mit extrem niedrigen Gebühren etabliert sind, formieren sich parallel anspruchsvollere, aktive und thematische ETFs, die durchaus höhere Kosten verlangen. Die größte Herausforderung für Anleger ist es daher, aus der Vielzahl von Produkten sinnvolle Kombinationen zu finden, die zu den individuellen Zielen, der Risikobereitschaft und dem Zeithorizont passen.
Nicht zu unterschätzen ist auch die Rolle großer Finanzdienstleister und der Plattformen, über die Anleger ETFs kaufen können. Die Kosten für den Kauf und Verkauf von ETFs sind in den letzten Jahren drastisch gesunken. Viele Online-Broker bieten inzwischen den Handel mit einer Vielzahl von ETFs provisionsfrei an, was die Einstiegshürden deutlich senkt. Gerade Kleinanleger profitieren hiervon, denn hohe Transaktionskosten können kleine Anlagesummen schnell unattraktiv machen. Langfristig betrachtet profitiert der durchschnittliche Investor also in mehrfacher Hinsicht von der Gebührenentwicklung.
Niedrigere Kosten bedeuten, dass schon kleine Sparraten wirksamer eingesetzt werden können. Gleichzeitig erlaubt das breite Angebot an ETFs eine einfache Diversifikation über Regionen, Branchen und Anlageklassen hinweg. Diese Kombination aus Kostenvorteil und Flexibilität festigt die Rolle von ETFs als Grundbaustein moderner Portfolios. Investoren sollten jedoch immer informiert bleiben und Anlageentscheidungen nicht ausschließlich anhand des Preises treffen. Wichtig sind auch Faktoren wie Tracking-Error, Liquidität, das zugrundeliegende Indexkonzept und die Historie der Fondsgesellschaft.