Die Infrastruktur vieler Länder, insbesondere in den Vereinigten Staaten, steht vor einem ernsten Problem: die Alterung und der Verschleiß von Brücken und anderen Bauwerken. Laut der American Road and Transportation Builders Association ist fast jede dritte Brücke in den USA sanierungsbedürftig oder muss sogar ersetzt werden. Die Hauptursache hierfür ist Korrosion in der Bewehrung aus Stahl, die zu Rissen im Beton führt und die Tragsicherheit der Bauwerke gefährdet. Vor diesem Hintergrund sorgt die von Allium Engineering entwickelte Technologie für Aufsehen, die von zwei Absolventen des Massachusetts Institute of Technology (MIT) ins Leben gerufen wurde. Sie ermöglicht Brücken mit einer Lebensdauer von 100 Jahren – eine deutliche Steigerung gegenüber dem heutigen Durchschnitt von rund 30 Jahren.
Die Gründungsgeschichte von Allium Engineering ist ein Paradebeispiel für den Innovationsgeist und die unternehmerische Dynamik am MIT. Die beiden PhD-Absolventen Steven Jepeal und Sam McAlpine bringen ihr Wissen aus dem Bereich der Materialwissenschaften und der angewandten Forschung in eine praktische Lösung ein, die nicht nur technisch beeindruckend, sondern auch wirtschaftlich machbar ist. Ihr Ziel ist es, die Lebensdauer von Stahlbewehrung signifikant zu verlängern und so die Häufigkeit von Reparaturen zu reduzieren, Kosten zu sparen und den ökologischen Fußabdruck zu verkleinern. Die Kerninnovation besteht in einer dünnen Schicht aus rostfreiem Stahl, die auf herkömmliche Stahlbewehrung aufgebracht wird. Dieses Edelstahl-Mantel-Verfahren schützt den darunterliegenden Stahl vor Korrosion.
Die Herausforderung bestand darin, diese Beschichtung so zu gestalten, dass sie sich nahtlos in bestehende Stahlproduktionsprozesse integrieren lässt, ohne kostspielige Änderungen oder erhebliche Prozessunterbrechungen zu verursachen. Allium hat es geschafft, die Beschichtung vor dem Walzen des Stahls anzubringen. Anschließend wird der Stahl wie gewohnt weiterverarbeitet. Das Ergebnis ist ein Stahlstab, der sich in seiner Handhabung und Verarbeitung nicht von gewöhnlicher Bewehrung unterscheidet, jedoch eine um ein Vielfaches höhere Korrosionsbeständigkeit aufweist. Die wirtschaftlichen und ökologischen Vorteile dieser Technologie sind enorm.
Durch den drastisch verringerten Wartungsaufwand und längeren Lebenszyklus von Brücken können enorme Summen eingespart werden, die sonst in Instandhaltung und Austausch fließen würden. Parallel dazu sorgt die verringerte Nachfrage nach Neuzeit Stahlherstellung für eine bedeutende Reduktion der CO2-Emissionen – ein nicht zu vernachlässigender Aspekt angesichts der globalen Herausforderungen beim Klimaschutz. Bereits jetzt wurde Alliums Edelstahl-beschichtete Bewehrung in mehreren Bauprojekten in den USA eingesetzt, unter anderem in Kalifornien und Florida. Die Produktionskapazität der ersten Fabrik in Billerica, Massachusetts, beträgt rund 1.000 Tonnen pro Jahr, mit der Aussicht auf eine Erweiterung in Kooperation mit verschiedenen Stahlwerken im ganzen Land.
Die Gründer sehen großes Potenzial, ihre Technologie nicht nur auf Bewehrung für Brücken zu beschränken, sondern auch auf andere Bereiche der Stahlindustrie wie zum Beispiel Stahlträger, Schienen und Rohrleitungen zu übertragen. Der Megatrend der nachhaltigen Infrastrukturentwicklung ist eng mit der Innovationskraft von Unternehmen wie Allium Engineering verbunden. Die Forderung nach langlebigen, belastbaren und ressourcenschonenden Bauwerken wird immer lauter, da Infrastruktur nicht nur die Grundlage für wirtschaftliche Aktivitäten ist, sondern auch ein wesentlicher Faktor für die Lebensqualität und Sicherheit der Bevölkerung. Korrosionsbeständiger Stahl, der auf traditionellen Produkten aufbaut und die Anforderungen an Flexibilität und Kosteneffizienz erfüllt, hat das Potenzial, zum neuen Standard im Bauwesen zu werden. Darüber hinaus spiegelt die Geschichte von Allium Engineering die Rolle des MIT als Brutstätte für technologischen Fortschritt und Unternehmertum wider.
Die Verknüpfung von Forschung, Entwicklung, industriellem Know-how und unternehmerischem Geist ermöglicht es, gesellschaftlich relevante Probleme wie die Infrastrukturkrise anzugehen und praktikable Lösungen anzubieten, die eine breite Anwendung finden können. Die Herausforderung der Infrastrukturalterung ist kein nationales Problem, sondern betrifft Länder weltweit. Daher bietet die Technologie von Allium Engineering auch im internationalen Kontext Perspektiven für die Modernisierung und Verlängerung der Lebensdauer von Bauwerken. Besonders in Ländern mit schnell wachsender Bevölkerung und entsprechendem Infrastrukturbedarf kann korrosionsbeständiger Stahl einen erheblichen Beitrag leisten, um Ressourcen zu schonen, Kosten zu minimieren und die Sicherheit zu erhöhen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Kombination von Innovation im Materialbereich, effektiver Produktionstechnologie und dem Fokus auf Nachhaltigkeit die Grundlage für eine neue Generation langlebiger Infrastruktur bildet.
Allium Engineering zeigt auf, wie mit relativ einfachen, aber intelligenten technischen Lösungen große Fortschritte erzielt werden können. Die Vision von 100-jährigen Brücken ist mehr als nur ein Ziel – sie ist ein notwendiger Schritt, um den Herausforderungen des 21. Jahrhunderts zu begegnen und Infrastruktur zukunftsfähig zu gestalten.