Ethereum, die zweitgrößte Kryptowährung nach Marktkapitalisierung, bewegt sich derzeit stabil über der Marke von 1.700 US-Dollar, obwohl in den letzten 24 Stunden ein leichter Kursrückgang von etwa 1,2 Prozent zu verzeichnen war. Diese Entwicklung zeigt, dass Ethereum trotz kurzfristiger Schwankungen und der jüngsten Underperformance gegenüber Bitcoin eine gewisse Widerstandsfähigkeit bewahrt. Während Bitcoin in der gleichen Zeit einen Gewinn von rund einem Prozent verzeichnete und die Marke von 95.100 US-Dollar zurückerobern konnte, rückt Ethereum etwas zurück und liegt bei etwa 1.
783 US-Dollar. Doch abseits von kurzfristigen Marktbewegungen bieten sich spannende Perspektiven für Ethereum, insbesondere im Bereich der Skalierung und Optimierung der Netzwerkleistung. Im Zentrum dieser dynamischen Entwicklung stehen mehrere wichtige Vorschläge und technologische Innovationen, die darauf abzielen, die Transaktionskapazitäten von Ethereum signifikant zu erhöhen und die Effizienz des Netzwerks zu verbessern. Eine der bemerkenswertesten Initiativen ist die sogenannte Ethereum Improvement Proposal 9698 (EIP-9698), die von Dankrad Feist vom Ethereum Foundation Team vorgestellt wurde. Diese Vorschläge beinhalten eine schrittweise Erhöhung des Gaslimits auf der Ethereum-Blockchain, um die Kapazität der Transaktionsverarbeitung über die nächsten vier Jahre um das Hundertfache zu steigern.
Konkret sieht der Vorschlag eine Erhöhung des Gaslimits von aktuell 36 Millionen auf 3,6 Milliarden vor. Dieser geplante Ausbau erfolgt in zwei Phasen. Die erste Phase soll über etwa zwei Jahre hinweg eine zehnfache Erhöhung bewirken, gefolgt von einer weiteren zehnfachen Steigerung in der zweiten Phase. Das Ziel dieser Maßnahme ist es, die Transaktionskapazität von Ethereum auf mehr als 2.000 Transaktionen pro Sekunde zu erhöhen, was einen enormen Fortschritt gegenüber dem aktuellen Stand darstellen würde.
Eine solche Steigerung könnte Ethereum in eine Position bringen, die mit den schnellsten Zahlungssystemen konkurrieren kann. Dies ist vor allem vor dem Hintergrund wichtig, dass andere Blockchain-Netzwerke wie Solana und Binance Smart Chain bereits hohe Transaktionsvolumen bei niedrigen Gebühren bieten und Entwickler dort zunehmend aktiv werden. Parallel zu dieser Initiative verfolgt Vitalik Buterin, Mitbegründer von Ethereum, eine weitere vielversprechende Skalierungslösung: Das Layer-Zero Update. Vitalik reagierte mit diesem Update auf Kritik von anderen Blockchain-Entwicklern, insbesondere von Charles Hoskinson, dem Gründer von Cardano, der eine düstere Prognose für Ethereum äußerte und behauptete, dass die Plattform innerhalb der nächsten 15 Jahre aufgrund von Skalierungsproblemen kollabieren könnte, wenn keine substantiellen Verbesserungen umgesetzt werden. Das Layer-Zero Update basiert auf der Einführung einer neuen Zero-Knowledge Virtual Machine (zkVM), die auf dem bewährten RISC-V Standard aufbaut.
Diese Technologie zielt darauf ab, die Anzahl der Rechenzyklen, die für Transaktionen benötigt werden, radikal zu reduzieren. Laut den veröffentlichten Daten könnte die Layer-Zero Lösung bis zu 832 Mal effizienter arbeiten als die derzeitige Ethereum Virtual Machine (EVM). Zusätzlich erlaubt ein reduzierter Bedarf an Rechenzyklen eine bessere Nutzung von GPU-Beschleunigung, was die Transaktionsdurchsatzrate um das 30-Fache steigern kann. Darüber hinaus profitieren Anwendungen auf Ethereum künftig von einer um 95,7 Prozent niedrigeren Anzahl an Beweiszyklen durch vordefinierte Operationen (Precompiles) und einer besseren Kompression von kryptografischen Beweisen. Die Kombination dieser Effekte soll die Skalierbarkeit von Ethereum maßgeblich erhöhen, ohne die zentrale Sicherheit und Dezentralisierung des Netzwerks zu gefährden.
Das Layer-Zero Konzept eröffnet somit eine Synthese zwischen der Leistungsstärke von Web2-Anwendungen und der Vertrauenswürdigkeit der Web3-Welt, indem es ermöglicht, große Mengen von Transaktionen effizient und nachvollziehbar zu verarbeiten. Neben den technischen Erweiterungen gibt es auch Reformvorschläge zur Gebührenstruktur im Ethereum-Ökosystem. Entwickler wie Kevin Owocki und Devansh Mehta schlagen eine dynamische Kostenstruktur für die Anwendungsebene vor, die auf einer Wurzelfunktion basiert und die prozentualen Gebühren mit steigendem Fundingkapital einer Anwendung proportional senkt. Ihr Ziel ist es, kleinere Entwickler zu entlasten, damit diese dezentrale Anwendungen ohne übermäßige finanzielle Barrieren realisieren können. Sobald der Kapitalpool einer Anwendung die Schwelle von zehn Millionen US-Dollar erreicht, werden die Anwendungsgebühren auf maximal ein Prozent begrenzt.
Diese Reform hat weitreichende Bedeutung, denn sie könnte langfristig die Wettbewerbsfähigkeit von Ethereum gegenüber Alternativen stärken. Beispielsweise konnte Solana in den letzten Jahren eine beachtliche Entwicklerbasis aufbauen, was zum Teil auch an attraktiven Gebührenmodellen liegt. Aktuell sind die Basisgebühren auf Ethereum auf einem Fünfjahrestief angekommen, bedingt durch eine geringere Aktivität auf der Grundschicht. Die vorgeschlagenen Änderungen sind daher essenziell, um den zunehmenden Konkurrenzdruck zu bewältigen und den ökonomischen Anreiz für Entwickler und Nutzer innerhalb des Ethereum-Ökosystems zu erhalten. Aus Sicht der technischen Analyse entwickelt Ethereum derzeit ein vielversprechendes Muster, das auf eine mögliche Erholung hindeutet.
Nach einem Anstieg von rund 12 Prozent in der vergangenen Woche bildet sich in den Kursbewegungen ein sogenanntes fallendes Keilmuster aus, das oft als Signal für eine bullische Trendwende interpretiert wird. Die Parabolic SAR-Indikatoren stützen ebenfalls die Annahme, dass sich Käufer nach einer längeren Verkaufsphase wieder durchsetzen könnten. Wichtige Kursmarken sind aktuell die Unterstützung bei 1.700 US-Dollar und die kritische Support-Zone bei 1.449 US-Dollar.
Auf der Gegenseite steht der Widerstand bei knapp 1.861 US-Dollar sowie eine psychologische Zielmarke von 2.000 US-Dollar, die Anleger genau beobachten sollten. Sollte Ethereum die Dynamik beibehalten und nachhaltig über dieser Widerstandszone bleiben, könnte der Aufwärtstrend das Kursziel von etwa 2.875 US-Dollar ansteuern, was eine massive Erholung bedeuten würde.
Trotz kurzfristiger Rückschläge, insbesondere im Vergleich zum Bitcoin, präsentiert sich Ethereum im Wochenvergleich robust mit einem Gewinn von 12,4 Prozent gegenüber den 10,6 Prozent des Bitcoin. Monatelang betrachtet fällt jedoch auf, dass Ethereum mit einem Plus von sechs Prozent hinter den zweistelligen Kurszuwächsen des Bitcoin zurückbleibt. Dies zeigt, dass kurzfristige Kapitalflüsse momentan volatil sind, wobei Trader von den Schwankungen profitieren und unterschiedliche Strategien zur Risikominimierung und Gewinnmitnahme verfolgen. Der Fisher-Transform-Indikator weist derzeit einen Wert von 2,22 auf, was auf eine überkaufte Situation mit starkem positiven Momentum hinweist. Zwar kann es zu kleineren Korrekturen kommen, jedoch überwiegt derzeit die bullische Stimmung am Markt für Ethereum.
Sollte der Kurs jedoch unter die Unterstützung bei 1.569 US-Dollar fallen, die auch durch den Parabolic SAR angezeigt wird, könnte das die positive Prognose ungültig machen und eine weitere Abwärtsbewegung bis auf 1.385 US-Dollar läuten. Insgesamt zeichnet sich ein Mixed-Scenario ab, das auf eine Kurzfristkonsolidierung hindeutet, während auf mittlere Sicht großes Aufwärtspotenzial besteht, wenn die vorgeschlagenen Skalierungsmaßnahmen umgesetzt und die technischen Hürden überwunden werden. Die Skalierungsvorschläge in Kombination mit innovativen Gebührenmodellen könnten Ethereum nicht nur wettbewerbsfähiger machen, sondern auch das Ökosystem nachhaltig stärken und die Nutzerbasis erweitern.