In den vergangenen Jahren haben mehrere Bundesrichter in den Vereinigten Staaten eindrücklich gegen verschiedene Maßnahmen der Trump-Administration Stellung bezogen. Die rechtlichen Auseinandersetzungen reichen von umstrittenen Einwanderungspolitiken über Arbeitsrecht bis hin zu militärischen Dienstregeln. Immer wieder machte sich der Konflikt zwischen der Regierung und dem Gerichtswesen in Form von kritischen Urteilen bemerkbar, die den Kurs der Administration erschütterten und zum Teil blockierten. Die richterlichen Einschätzungen sind nicht nur für den juristischen Diskurs von großer Bedeutung, sondern werfen auch grundlegende Fragen zu Verfassungsprinzipien und demokratischer Gewaltenteilung auf. Die nachfolgende Analyse gibt einen umfassenden Einblick in die prägnantesten gerichtlichen Entscheidungen, in denen Bundesrichter die Praktiken der Trump-Regierung als problematisch und verfassungswidrig bezeichneten.
Ein besonders bemerkenswerter Fall betraf die Entscheidung von Richter James Boasberg vom Bezirksgericht im District of Columbia. Boasberg setzte sich mit den umstrittenen Deportationen venezolanischer Migranten auseinander, die während Trumps Präsidentschaft unter Berufung auf das Alien Enemies Act erfolgt waren – ein Gesetz aus dem frühen 19. Jahrhundert, das eigentlich für Kriegszeiten gedacht war. Nach Ansicht des Richters stellte die Anwendung dieses fast zweihundert Jahre alten Gesetzes in einem aktuellen zivilrechtlichen Kontext eine beunruhigende und problematische Ausweitung der präsidialen Macht dar. Dies sei besonders deshalb bemerkenswert, weil das Gesetz historisch nur in Zeiten tatsächlicher Kriegserklärung genutzt wurde.
Boasberg hob hervor, dass das Vorgehen der Regierung die Rechte der Betroffenen massiv einschränke, da diese kaum Möglichkeiten zur rechtlichen Anfechtung hatten. Die rasch durchgeführten Abschiebeflüge, bei denen Venezolaner unter dem Vorwurf der bandenmäßigen Kriminalität deportiert wurden, wurden von ihm als überstürzte und nicht hinnehmbare Maßnahme kritisiert. Er warnte davor, dass das Vorgehen gefährliche Präzedenzfälle schaffe und verlangte eine sorgfältige juristische Prüfung der Fälle, bei denen die Betroffenen die Möglichkeit erhalten müssen, die Vorwürfe vor Gericht anzufechten. Die richterliche Intervention sorgte landesweit für Aufsehen und warf ein Schlaglicht auf die Grundsatzfrage, wie weit die amtliche Handlungsbefugnis bei der Migrationspolitik überhaupt reicht. Parallel zu diesem Fall bescherte die Verwaltungskürzel DOGE (Department of Government Efficiency) ebenfalls eine derbe Kritik durch einen Bundesrichter.
Die für den Umgang mit Sozialversicherungsdaten zuständige Behörde sollte von der Trump-Administration leistungsfreier Zugriffsmöglichkeiten Gebrauch machen, um vermeintlichen Sozialbetrug aufzudecken. Die von Richterin Ellen Lipton Hollander getroffene Entscheidung blockierte diesen weitreichenden Zugriff jedoch aufgrund mangelnder Rechtfertigung und unzureichender Abstufung der Ermittlungsmaßnahmen. Sie bezeichnete die Vorgehensweise als „Fischzug ohne konkrete Beweise“ und kritisierte die Verwaltung dafür, mit einem unverhältnismäßig groben Mittel vorzugehen. Die Amtsführung hätte nicht dargelegt, warum spezifischere und maßvolle Mittel nicht genügt hätten, was die richterliche Skepsis deutlich zum Ausdruck brachte. Die Argumentation, modernisieren zu wollen und Betrug aufdecken zu müssen, reichte ihr nicht aus.
Das Urteil illustriert die rechtlichen Grenzen für investigative Maßnahmen der Regierung und setzt klare Schranken für den Datenschutz und die Verhältnismäßigkeit staatlichen Handelns. Ein weiteres prominentes Urteil stammt von Richterin Ana Reyes, die ein Einreise- und Dienstverbot für transgender Personen in den Streitkräften der USA blockierte. Dieses Verbot war von der Trump-Administration erlassen worden und wurde von Reyes als Fortsetzung unrühmlicher Ausgrenzungspolitik gewertet. Sie stellte klar, dass viele Argumente gegen Minderheiten im Militär, die vermeintlich die Einsatzbereitschaft beeinträchtigen könnten, historische Vorurteile wiederholten. Ihre Argumentationslinie bezog sich darauf, dass das Militär durch den Dienst von Minderheiten geschwächt worden wäre.
Laut der Richterin wurde eben diese These anhand von historischen Beispielen bereits widerlegt, denn die Streitkräfte seien heute stärker und fokussierten auf Sicherheit und Effektivität durch eine inkludierende Politik. Der Vorstoß der Regierung, transgender Militärangehörige von der Dienstpflicht auszuschließen, wurde somit als diskriminierend und unnötig zurückgewiesen, was hohe mediale Aufmerksamkeit erfuhr. Die Verteidigungsministerien reagierten mit scharfer Kritik, kündigten jedoch Berufung gegen die Entscheidung an. Der Umgang der Trump-Administration mit der Arbeitsrechtsordnung des Bundesstaates war ebenfalls Gegenstand heftiger Kritik. Richter William Alsup zeigte sich empört über den Versuch der Regierung, Bundesangestellte in großer Zahl und ohne rechtliche Grundlage zu entlassen.
Er bezeichnete das Vorgehen als „Schwindel“ und monierte die Verwendung falscher Erklärungen und fehlende Anhörungen im Rechtsstaat. Dass der Regierung offenbar Transparenz und Wahrheitsliebe fehlten, machte Alsup in einer gerichtsöffentlichen Anhörung deutlich, als er den Prozedere als absichtlich frustrierend für die Aufklärung bewertete. Das Gericht ordnete die Wiedereinstellung von Tausenden betroffenen Mitarbeitern an und setzte damit ein deutliches Zeichen gegen missbräuchliche Arbeitsrechtspraxis. Die islamisch-religiöse Berufung der Verwaltung wurde von Alsup als Versuch gesehen, bestehende gesetzliche Vorgaben auszuhebeln und die demokratisch festgelegten Grundlagen zu ignorieren. Diese Gerichtsentscheidung unterstreicht die Bedeutung des Schutzes von Arbeitsnehmerrechten gegenüber politisch motivierten Amtsakten.
Bereits zu Beginn von Trumps zweiter Amtszeit erfuhr eine weitere von ihm initiierte Maßnahme empfindlichen Widerstand eines Bundesgerichts. Das Verbot der Geburtstrachten, das Trump per Exekutivverordnung maßgeblich einschränkte, wurde durch Richter John Coughenour als „offensichtlich verfassungswidrig“ erklärt. Er kritisierte öffentlich die mangelnde juristische Sorgfalt und verstand nicht, wie ein juristischer Vertreter eine solche Maßnahme als verfassungskonform verteidigen konnte. Die Entscheidung belegte, wie kritisch das Gericht auch grundsätzliche Verfassungsfragen sieht, wenn es um elementare Rechte wie die Staatsbürgerschaft geht. Das Urteil hatte enorme politische Relevanz und führte zu langwierigen Rechtsstreitigkeiten, die bis vor den Obersten Gerichtshof der USA zogen.
Die Wellen der Kritik und der juristischen Auseinandersetzungen spiegeln die tiefgreifenden Spannungen zwischen der Exekutive und der Justiz wider. Während die Trump-Administration in sozialen Medien und öffentlichen Auftritten häufig die Urteile in Frage stellte und sogar zur Amtsenthebung von Richtern aufrief, betonten die Gerichte die Bedeutung der Unabhängigkeit und die Einhaltung verfassungsmäßiger Rechte. Bemerkenswert ist, dass immer wieder auf die persönliche Integrität und Glaubwürdigkeit der Juristen hingewiesen wurde – eine Warnung, die sich gegen das Vorgehen von Regierungsvertretern richtete. Neben den juristischen Verwerfungen führten die Urteile auch zu einer verstärkten Debatte über die Sicherheit und den Schutz von Richtern. Die US Marshals Service berichtete über eine Zunahme von Drohungen und Angriffen gegen Bundesrichter, die sich kritisch gegenüber der Regierung positionierten.
Der Präsenz von Richtern als unabhängige Instanz und deren Schutz wird daher in den USA gegenwärtig eine hohe Priorität eingeräumt, um das Funktionieren des Rechtsstaates sicherzustellen. Insgesamt zeichnen diese Gerichtsurteile ein Bild, das die Balance zwischen Exekutive und Judikative auslotet und verdeutlicht, wie wesentlich die Richter als Hüter der Verfassung in einem demokratischen System fungieren. Die massive Kritik an administrativen Praktiken durch die Gerichte dient nicht nur dem Schutz individueller Rechte, sondern beugt auch einer potenziellen Machtüberschreitung vor. Die juristischen Auseinandersetzungen in den USA unter der Trump-Präsidentschaft sind daher ein Lehrstück über die Gewaltenteilung, Rechtsstaatlichkeit und die Bedeutung einer starken, unabhängigen Justiz in einer pluralistischen Demokratie.