Im Mai 2025 hat Präsident Donald Trump eine überraschende Ankündigung gemacht, die in den USA und international für Aufsehen sorgt. Er plant, den Veterans Day, der traditionell zur Ehrung aller amerikanischen Kriegsveteranen dient, in „Victory Day für den Ersten Weltkrieg“ umzubenennen. Gleichzeitig will er den Victory in Europe Day, der das Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa markiert, ebenfalls umbenennen – nämlich in „Victory in World War II Day“. Diese Änderung soll laut Trump dazu beitragen, die amerikanischen militärischen Erfolge stärker in den Vordergrund zu rücken und das Land dazu bringen, seine Siege wieder gebührend zu feiern. Die Entscheidung wirft zahlreiche Diskussionen über nationale Identität, historische Perspektiven und die Bedeutung von Gedenktagen in den USA auf.
Der Veterans Day wurde ursprünglich als Armistice Day ins Leben gerufen, um an den Waffenstillstand zu erinnern, der den Ersten Weltkrieg beendete. Dieses Datum feiert den Frieden, der am 11. November 1918 begann, und soll vor allem den Soldaten gewidmet sein, die in diesem schrecklichen Krieg ihr Leben riskierten oder verloren. In den 1950er Jahren wurde der Feiertag erweitert, um alle amerikanischen Kriegsveteranen zu würdigen, die in verschiedensten Konflikten dienten – darunter der Zweite Weltkrieg, der Koreakrieg, der Vietnamkrieg und die Einsätze in Afghanistan und dem Irak. Seit 1968 ist der Veterans Day ein gesetzlicher Feiertag in den Vereinigten Staaten.
Mit der Umbenennung zu „Victory Day für den Ersten Weltkrieg“ verändert sich der Fokus des Tages stark. Statt eine breite Anerkennung für alle Veteranen zu predigen, verschiebt sich die Betonung explizit hin zu militärischen Triumphen, beginnend mit dem Ersten Weltkrieg. Trump selbst betonte in seiner Mitteilung auf Truth Social, dass die USA „wieder damit anfangen müssen, unsere Siege zu feiern“. Seiner Ansicht nach habe das Land zwar enorme militärische Erfolge erzielt, dies werde aber heutzutage kaum noch gewürdigt – was er auf das Fehlen starker Führungspersönlichkeiten zurückführt, die stolz auf diese Erfolge sein und sie entsprechend feiern würden. Die vorgeschlagene Umbenennung des Victory in Europe Day in „Victory in World War II Day“ erfolgt ebenfalls vor dem Hintergrund, die amerikanische Rolle im Zweiten Weltkrieg stärker hervorzuheben.
Dieser Tag, der am 8. Mai begangen wird, erinnert an das Ende der Kampfhandlungen in Europa gegen das nationalsozialistische Deutschland. Allerdings wurden die Kämpfe gegen Japan erst im September 1945 durch Japans Kapitulation und die damit verbundene Aufgabe nach den Atombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki beendet. Das macht den Victory in Europe Day zu keinem offiziellen bundesweiten Feiertag, anders als den Veterans Day. Dennoch plant Trump, die Bürokratie zu durchbrechen, um das Datum zu einer nationalen Anerkennung des amerikanischen Kriegseinsatzes im Weltkrieg zu machen.
Die Reaktionen auf die Ankündigungen variieren stark. Während einige die Betonung militärischer Erfolge unterstützen, sehen Kritiker die Gefahr, die komplexe und vielschichtige Bedeutung des Veterans Day zu reduzieren. Viele Veteranenorganisationen betonen, dass der Veterans Day nicht nur der Feier von Siegen dienen sollte, sondern vor allem auch der Erinnerung an Opfer, Leiden und die Verpflichtung, Frieden zu sichern. Das Gedenken an Gefallene und Verwundete soll im Mittelpunkt stehen, nicht allein die militärischen Erfolge. Außerdem weckt Trumps Behauptung, die USA hätten im Zweiten Weltkrieg die größte Rolle bei der Erringung des Sieges gespielt, international Widerspruch.
Insbesondere Russland verweist auf die enormen Verluste der Sowjetunion im „Großen Vaterländischen Krieg“, dem Ostfrontkampf des Zweiten Weltkriegs, bei dem Millionen von Sowjetbürgern ihr Leben verloren. Die Kämpfe auf der Ostfront gelten als entscheidend für die Niederlage Nazi-Deutschlands. Auch das Vereinigte Königreich hatte erheblichen Anteil am Erfolg der Alliierten, sowohl durch militärische Einsätze als auch durch das Durchhalten während intensiver Bombardements und Luftschlachten. Die Diskussion um nationale Erinnerung und historische Einordnung wird somit deutlich. Es geht nicht nur um die Umbenennung eines Feiertags, sondern um die Frage, wie Geschichte erzählt, wer geehrt wird und welche Botschaften die Gesellschaft damit nach innen und außen sendet.
Veteranen werden oft als Symbol für Mut, Opferbereitschaft und Pflichtgefühl betrachtet, doch der Kontext ihrer Einsätze und die Folgen der Kriege sind komplex. In den USA gibt es eine lange Tradition der Veteranenehre, die sich bis in die Gründungszeit der Nation zurückverfolgen lässt. Der Veterans Day ist ein wichtiger Bestandteil dieser Tradition, weil er alle, die in den Streitkräften gedient haben, unabhängig vom Ergebnis des Krieges, anerkennt. Die Idee, sich auf militärische Siege zu konzentrieren, stellt diese Tradition in Frage und kann möglicherweise das Gefühl des Zusammenhalts unter den Veteranen und der gesamten Bevölkerung beeinträchtigen. Die Vereinigten Staaten haben zahlreiche Konflikte erlebt, bei denen militärischer Erfolg nicht immer eindeutig war.
Dennoch ist der Respekt vor jenen, die gedient haben, eine Konstante. Ein Feiertag, der diesen Respekt gegen ein stärker siegorientiertes Narrativ austauscht, könnte daher einen tiefgreifenden kulturellen Wandel markieren. Darüber hinaus berührt die Umbenennung auch die nationale Identität und das Selbstbild der USA als Weltmacht. Das Feiern von Siegen ist Teil eines politischen Diskurses, der Patriotismus und nationale Stärke hervorheben will. Einige Beobachter sehen hierin eine Reaktion auf interne Spannungen und das Bedürfnis, das Vertrauen in die Führung zu stärken.
In einer Zeit, in der politische Polarisierung und gesellschaftliche Unruhen in den USA zunehmen, könnte die Fokussierung auf gemeinsame militärische Erfolge als Mittel dienen, um symbolische Einheit zu stiften. Allerdings bleibt offen, wie die breite Öffentlichkeit und verschiedene Interessengruppen mit der Umbenennung umgehen werden. Veteranenverbände, Historiker, politische Beobachter und auch internationale Partner verfolgen die Entwicklungen genau. Die Umbenennung dürfte auch juristische und legislative Fragen mit sich bringen, da der Veterans Day als gesetzlicher Feiertag klar definiert ist. Ob der Kongress Änderungen akzeptieren wird, ist ebenfalls unsicher.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Trumps Ankündigung, den Veterans Day in „Victory Day für den Ersten Weltkrieg“ umzubenennen, weitreichende Folgen haben kann. Sie beeinflusst nicht nur das Gedenken an Veteranen, sondern berührt grundlegende Fragen der Geschichtsschreibung, der nationalen Erinnerungskultur und der politischen Identität der Vereinigten Staaten. Der Schritt unterstreicht ein verstärktes Interesse, militärische Erfolge sichtbarer zu machen, stellt jedoch auch die bisherige inklusive und differenzierte Ehrung aller Kriegsveteranen infrage. Die kommenden Monate werden zeigen, wie diese kontroverse Maßnahme in der amerikanischen Gesellschaft aufgenommen wird und welche Auswirkungen sie langfristig auf das kollektive Gedächtnis der Nation hat.