Die Faszination für klassische Betriebssysteme wie Windows for Workgroups 3.11 ist auch im Jahr 2025 ungebrochen. Besonders innerhalb der Technik- und Retro-Computing-Community begeistert die Möglichkeit, alte Softwareumgebungen auf moderner Hardware oder virtuellen Maschinen zum Leben zu erwecken. Eines der spannendsten Projekte ist dabei die Nutzung von TCP/IP auf Windows for Workgroups 3.11 unter der Virtualisierungssoftware QEMU.
Wer sich mit dieser Thematik auseinandersetzt, stellt schnell fest, dass der Aufbau eines solchen Netzwerksystems weit mehr als nur Nostalgie ist – es erfordert Handwerk, Wissen und ein gewisses Maß an Geduld. Der Einstieg in die Installation von Windows for Workgroups 3.11 beginnt häufig mit einer sauberen Grundlage. Empfehlenswert ist es, zunächst MS-DOS 6.22 als Basisbetriebssystem auf einer virtuellen Festplatte zu installieren.
Diese Vorgehensweise ist nicht nur authentisch, sondern bietet die nötige Stabilität für das 16-Bit Betriebssystem Windows for Workgroups 3.11. Die virtuelle Festplatte kann mit QEMU unter Verwendung des QCOW2-Formats erstellt werden, das effizientes Speichern und Snapshots ermöglicht. Durch das Anlegen einer 128 Megabyte großen Festplatte steht genügend Kapazität für die Installation und spätere Erweiterungen bereit. Im Anschluss erfolgt die Installation von Windows for Workgroups 3.
11 auf der virtuellen Maschine. Es ist wichtig, anfangs auf jegliche Netzwerkkomponenten zu verzichten, um eine funktionierende Grundinstallation zu gewährleisten. Diese saubere Basis ist essenziell, um spätere Experimente und Änderungen ohne Probleme zurücksetzen zu können. Nach der erfolgreichen Installation ist das Anlegen eines Snapshots oder einfach das Kopieren der QCOW2-Datei empfehlenswert, um jederzeit zu einer funktionierenden Version zurückkehren zu können. Das Einbinden einer Netzwerkkarte in QEMU erfolgt durch den parameter "-nic user,model=ne2k_isa".
Der NE2000-ISA-Emulator ist ein gängiges Modell, das von Windows for Workgroups 3.11 gut unterstützt wird. Einzigartig ist dabei die Notwendigkeit, IRQ und Basis-I/O-Adresse manuell anzugeben, da automatische Erkennung oft nicht zuverlässig funktioniert. Die typische Konfiguration lautet IRQ 9 und Basisadresse 0x300, Details, die aus dem Quellcode von QEMU nachvollziehbar sind. Im Windows for Workgroups Netzwerk-Setup ist vor der Installation eines Treibers die Aktivierung des „Microsoft Windows Network“ erforderlich.
Damit werden diverse Netzwerkoptionen und Treiber freigeschaltet, die zunächst verborgen bleiben. Die Auswahl des NE2000-Netzwerkkartentreibers ermöglicht danach die Verbindung zur virtuellen Netzwerkkarte in QEMU. Nach der Konfiguration und einem Systemneustart sollte die Netzwerkkarte ohne Fehlermeldungen erkannt werden, und ein Login-Screen signalisiert, dass die Netzwerkschicht aktiv ist. Obwohl Windows for Workgroups 3.11 mit den Netzwerkprotokollen NetBEUI und IPX/SPX ausgeliefert wird, sind diese heutzutage nahezu bedeutungslos.
Die breite Vernetzung im Internet setzt auf TCP/IP. Leider bietet Windows for Workgroups dieses Protokoll nicht standardmäßig an. Hier beginnt die eigentliche Herausforderung der Netzwerkaktivierung. Der TCP/IP-Stack wurde erst später verbreitet und war nicht integraler Bestandteil von Windows for Workgroups 3.11.
Stattdessen wurde er häufig über Zusatzpakete oder Software wie Internet Explorer mitgeliefert, was damals vornehmlich Modemverbindungen betraf, nicht Ethernet. Eines der bekannten externen TCP/IP-Stacks war tcp32b.exe von Microsoft, heute aber schwer verfügbar und rechtlich unsicher in der Verbreitung. Viele Retro-Enthusiasten archivieren solche Dateien, um sie weiterhin nutzen zu können. Um den TCP/IP-Stack in Windows for Workgroups zu installieren, extrahiert man diese selbstentpackende Datei und fügt den Stack anschließend im Netzwerksetup als „nicht gelistetes Protokoll“ hinzu.
Nach der Installation lassen sich andere Protokolle wie NetBEUI entfernen, sofern diese nicht mehr benötigt werden. Ein DHCP-Client ist Teil des TCP/IP-Stacks und funktioniert überraschend gut innerhalb der Virtuellen Maschine. Dennoch ist die Konfiguration einer statischen IP-Adresse häufig vorteilhaft, da sie schnellere Startzeiten und mehr Kontrolle bietet. Nach erfolgreicher Konfiguration kann man die Konnektivität im Terminal durch einen Ping-Befehl überprüfen, wodurch die Netzwerkkommunikation bestätigt wird. Ein wahrer Höhepunkt ist das Betreiben eines Browsers auf dieser alten Plattform.
Netscape Navigator 2.02 ist eine authentische Wahl, da er mit HTTP/1.1 klar kommt und noch weitgehend kompatibel mit älteren Webtechnologien ist. Trotz der Einschränkungen moderner Webseiten, die heute umfangreiche JavaScript-, CSS- und Sicherheitsprotokolle wie TLS voraussetzen, gelingt es, einfache und teilweise angepasste Webseiten darzustellen. Besonders die eigenen oder ältere Websites sind noch zugänglich und laden Erinnerungen an die Anfangszeit des Internets wach.
Natürlich ist bei Netzwerknutzung in dieser Umgebung mit gewissen Stolpersteinen zu rechnen. Ein häufiger Fehler ist das Einfrieren beim Bootvorgang, insbesondere wenn SmartDrive im AUTOEXEC.BAT aktiv ist. Ein Testlauf mit MS-DOS 6.0 anstelle von 6.
22 kann hierbei helfen, da ältere oder andere DOS-Versionen unterschiedlich mit der Hardware und Speicherparametern umgehen. Anwender sollten darauf achten, temporär Netzwerktreiber oder Zusatzprogramme abzuschalten, etwa mit dem Befehl "win /n", was Windows im abgesicherten Modus ohne Netzwerk startet. Fazit ist, dass das Einrichten von TCP/IP unter Windows for Workgroups 3.11 im Jahr 2025 dank QEMU eine spannende und lehrreiche Reise in die Vergangenheit darstellt, die gleichzeitig die Möglichkeiten moderner Virtualisierung aufzeigt. Die Kombination aus altem Betriebssystem und neuem Hardware-Emulator eröffnet Experimentierfreudigen die einzigartige Gelegenheit, mit Netzwerkkommunikation eines digitalen Zeitalters zu arbeiten, das fundamental anders war.
Zudem bleibt die Kleinarbeit an Detailkonfigurationen spannend, bietet aber auch Erfolgserlebnisse und Erkenntnisse über die Weiterentwicklung von Betriebssystemen und Netzwerktechnik. Insbesondere für Retro-Computing-Fans, Nostalgiker und IT-Historiker ist dieses Vorhaben mehr als nur ein Rückblick – es ist ein lebendiges Stück Computergeschichte, das auch heute noch funktioniert und begeistert.